Wo ist Mesut Özil?
Kranker Özil im Transfer-Dilemma
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Das ist für die Fans des FC Arsenal im Moment die wohl dringendste Frage. Der Leistungsträger fehlte in den ersten beiden Duellen des neuen Jahres gegen Crystal Palace und Bournemouth krankheitsbedingt.
Der jüngste Statusbericht von Trainer Arsene Wenger: nicht unbedingt beruhigend. Özil werde wohl auch am Wochenende im FA Cup gegen Zweitligist Preston North End fehlen, verriet Wenger auf einer Pressekonferenz am Donnerstag.
Sein Spielmacher habe die vergangenen zwei Wochen im Bett verbracht. Eine Grippe oder eine Rachen-Infektion, Genaues könne er auch nicht sagen. Weitere Untersuchungen der Teamärzte laufen, Özil - der selbst von einer Grippe spricht - hat sich mittlerweile auf dem Klubgelände zurückgemeldet.
Frust-Attacke von Sanchez
Auch der andere Leistungsträger des Klubs macht den Gunners-Anhängern gerade Sorgen: Als der Schlusspfiff in Bournemouth ertönte, zog sich Angreifer Alexis Sanchez seine Handschuhe vom Finger und warf sie auf den Rasen. Er war sauer, dass seine Mannschaft nur 3:3 gespielt und damit wieder zwei wichtige Punkte im Titelkampf liegen gelassen hatte.
Ein Frustanfall, der ebenfalls Diskussionen auslöste. Zumal auf Sanchez - wie auf Özil - im Moment ohnehin alle Augen ruhen. Wegen ihrer ungewissen Zukunft bei Arsenal.
Seit Wochen befinden sich die beiden Stars in einem Vertragspoker mit dem Verein. Ausgang bislang völlig offen.
Mehrere Millionen auseinander
Hauptstreitpunkt der Verhandlungen ist das Gehalt. So soll Arsenal laut Medienberichten ein Jahresgehalt von umgerechnet rund elf Millionen Euro bieten, Özil und Sanchez aber - wie in der Premier League inzwischen für Top-Spieler üblich - über 15 Millionen Euro fordern. Damit wären die beiden die bestbezahlten Profis im Kader der Gunners.
Die aktuellen Verträge von Özil und Sanchez - der in dieser Saison zum Goalgetter avancierte - laufen noch bis zum Sommer 2018.
Nun stellt sich die Frage, ob Arsenal bereit ist, so tief in die Tasche zu greifen, um zwei seiner wichtigsten Leistungsträger zu halten. Manager Wenger sagte Anfang Dezember im Guardian dazu: "Arsenal ist ein großer Klub. Es sind nicht ein oder zwei Spieler, die den Unterschied machen. Das Wichtigste ist, dass wir uns in einer guten finanziellen Lage befinden."
Poker um Özil und Sanchez wird zum Dilemma
Einerseits ist Arsenal also durchaus in der Lage, das Gehalt von Özil und Sanchez aufzustocken. Andererseits lässt Wenger anklingen, dass sie bereit sind, wichtige Spieler gehen zu lassen, wenn die Vorstellungen zu weit auseinander driften. Alles erlauben können sich Özil und Sanchez demnach nicht.
Arsenal muss schließlich auch aufpassen, dass das Geld nicht fehlt, wenn es um weitere Transfers und Vertragsverlängerungen geht - dass der Verbleib der beiden Superstars am Ende also nicht mehr Fluch als Segen wird.
Dieser Ansicht ist auch Arsenal-Legende Thierry Henry (368 Spiele): "Im Moment halten Özil und Sanchez den Verein als Geisel. Ich will, dass sie jede Woche einen Hattrick machen, wenn sie so viel Geld wollen", sagte der 39-jährige Franzose Ende Dezember im Independent: "Du solltest für den Klub etwas gewonnen haben, um so eine Summe zu fordern." Bislang kann Özil zwei FA-Cup-Siege vorweisen, Sanchez einen.
Sollte sich der Klub entscheiden, den Gehaltsforderungen seiner beiden Stars nicht nachzukommen, ist es sehr wahrscheinlich, dass er zumindest einen der beiden schon im Sommer gehen lässt. So könnte er wenigstens noch eine satte Ablösesumme einstreichen, um sie in einen neuen Star zu investieren. Der Telegraph etwa bringt Dortmunds Marco Reus ins Spiel.
Es hängt viel ab von Özils nächstem Lebenszeichen.