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Taktik-Analyse: Pep Guardiola und Manchester City in der Krise

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Taktik-Analyse: Pep Guardiola und Manchester City in der Krise

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Darum funktioniert Guardiolas Taktik nicht

Das System von Pep Guardiola greift bei Manchester City nicht. Was genau läuft schief? Die Taktik-Analyse von SPORT1-Experte Constantin Eckner.
Pep Guardiola erlebt mit Manchester City schwere Zeiten
Pep Guardiola erlebt mit Manchester City schwere Zeiten
© SPORT1-Grafik: Eugen Zimmermann/Getty Images/Picture-Alliance
Constantin Eckner
Constantin Eckner

Es ist der Tiefpunkt für Pep Guardiola.

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Mit 0:4 wurde Manchester City am Sonntag vom FC Everton nach Hause geschickt, einem Mittelfeldklub. Aus dem Titelkampf in der Premier League ist Guardiolas Team faktisch raus. Der Katalane versucht die Fassung zu bewahren, Englands Presse aber nahm ihn schwer unter Beschuss.

Was läuft schief beim Erfolgstrainer und seinem neuen Klub? Warum greift die Taktik nicht, ist sein Team so weit davon entfernt, den Pep-Guardiola-Fußball zu spielen, mit dem er den FC Barcelona und den FC Bayern München prägte? SPORT1 wirft im Taktik-Check einen genauen Blick auf Guardiolas Systemproblem.

Ungewohnt: Guardiola verwässert sein Konzept

Insbesondere die Defensive von Manchester City bleibt ein Schwachpunkt in dieser Saison.

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In den ersten Monaten wechselte Guardiola noch munter die taktischen Formationen (4-2-3-1, 4-3-3, 3-4-2-1) durch, so wie es die Fans von Bayern München aus den letzten Jahren gewohnt waren. Doch nach einem 1:3 gegen Chelsea im Dezember entschied sich Guardiola dazu, ohne Kompromisse auf eine Viererkette und damit einhergehend eine simpel strukturierte 4-2-3-1-Grundordnung zu setzen.

Allein diese Entscheidung zeigt bereits, dass der 45-Jährige selbst ins Grübeln gerät und an seinen eigenen Entscheidungen zweifelt. Das ist ein recht außergewöhnlicher Vorgang, lässt sich Guardiola doch ansonsten nur sehr selten beirren und von seinem Konzept abbringen.

Positiver Trend bestätigt sich nicht

Unklar bleibt, ob es allein die ausbleibenden Resultate sind oder aber auch der öffentliche Druck langsam seine Wirkung zeigt.

Die Erwartung, dass Guardiolas Fußball "für Kopfschmerzen im ganzen Land sorgt", wie es der ESPN-Journalist Iain Macintosh formuliert, hat sich nicht erfüllt. Kopfweh muss Guardiola im Moment eher selbst haben - dabei war sein Start vielversprechend.

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Die talentierte Mannschaft von Manchester City reagierte auf die taktischen Veränderungen des Katalanen scheinbar positiv. Offensivkräfte wie David Silva und Kevin De Bruyne kamen im variableren und zugleich aber auf Positionsspiel basierendem System gut zurecht. Ilkay Gündogan wuchs langsam in die Rolle des Spielmachers hinein.

Ausfall von Gündogan verheerend

Doch nach einer Serie von zehn Siegen in Folge zu Beginn der Saison geriet das Gefüge ab Oktober langsam ins Wanken. Ein erster Knackpunkt war die Niederlage gegen Tottenham, als die Spurs mit extremer Manndeckung den Spielaufbau Citys phasenweise neutralisierten. In dieser Situation griffen Guardiolas Spieler auf für sie altbekannte Mittel, im Speziellen den langen Ball, zurück.

Dies führte allerdings dazu, dass die Formation der Citizens gestreckt wurde. Folglich war weniger Kompaktheit in Ballnähe gegeben. Und als Konsequenz daraus ging der Zugriff im Gegenpressing verloren. Das Konzept Guardiolas sieht jedoch vor, dass eine schnelle Ballrückeroberung sowie eine gewisse Grundsicherheit im Aufbau für Stabilität sorgen sollen.

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Mit eher durchwachsenem Offensivspiel hangelte sich das Team bis in den Dezember, der dann gleich mehrere Rückschläge für City parat hielt. Die eher unglückliche Niederlage gegen Chelsea zu einem Zeitpunkt, als Titelambitionen noch realistisch erschienen, sowie die Pleite in Leicester waren schon schlimm genug. Doch der Kreuzbandriss von Gündogan war der bei weitem gravierendste Einschnitt.

Ohne den Ex-Dortmunder wurde augenscheinlich, dass der Kader der Citizens doch einige Löcher aufweist. Mit Akteuren wie Yaya Toure oder Pablo Zabaleta in der Schaltzentrale verlangsamte sich der Spielaufbau. Die Defensive um Torhüter Claudio Bravo war nicht frei von individuellen Aussetzern. Und Guardiola selbst wurde in seinem Vorgehen zunehmend konservativer. Kurzum: Manchester City ist aktuell ein allenfalls semi-potentes Top-Team.

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Guardiola im Dilemma

Macht ihm die stärkere Konkurrenz in England zu schaffen? Eigentlich war ihm bewusst, was auf ihn zukam - und eigentlich zeigt kein Konkurrent taktische Ansätze, die der Katalane nicht schon einmal in seiner Karriere gesehen hätte. Aber die aktuelle Situation zeigt: Auch ein Trainer wie Guardiola braucht Zeit und gegebenenfalls Verstärkungen im Kader.

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Diese Neuzugänge könnten Guardiola helfen

Die Kritiker Guardiolas werden sich trotzdem in ihrer Annahme bestätigt fühlen, dass der Katalane ausschließlich mit hochentwickelten Weltklasseteams Erfolg haben könne. Seine konzeptionelle Arbeit bei Barcelona und dem FC Bayern gerät da schnell in Vergessenheit.

Guardiola steht in Manchester nun vor dem Problem, dass er eigentlich keine Zeit hat, das Team in kleinen Schritten umzustrukturieren und seinen Vorstellungen anzupassen.

Aber im Moment geht ihm auch der Mut zur Kompromisslosigkeit abhanden, der Druck der englischen Medien mag seinen Teil dazu beitragen. Guardiola wird in der bislang größten Krise seiner Trainerkarriere einem Härtetest unterzogen - als Taktiker und auch als Persönlichkeit.

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