Tyson Fury hatte sich seine Meinung zum Kampf von Wladimir Klitschko schnell gebildet. Es war, wie zu erwarten, keine schmeichelhafte.
"Jünger, stärker, fitter, schneller"
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"Es war dasselbe wie immer", teilte der britische Schwergewichtsboxer nach Klitschkos Punktsieg über Bryant Jennings mit: "Der kleinere Gegner versucht in Klitschkos Jab reinzukommen - und er klammert und lehnt sich an."
Fury ist gespannt darauf, ob das klappt "gegen jemanden, der so groß ist wie er, nur jünger, stärker, fitter, schneller und mit einem K.o.-Punch".
Er dürfte es bald herausfinden: Tyson Fury - der sich natürlich selbst mit seiner Umschreibung meinte - ist aller Voraussicht nach nächster Gegner des Weltmeisters.
Kampf soll bald fixiert werden
Der 26-Jährige ist Pflichtherausforderer des WBO-Verbands, das Duell mit dem 2,06 Meter großen und 118 Kilogramm schweren Hünen soll bald fixiert werden.
"Wir müssen noch herausfinden, wann und wo der Kampf stattfinden soll, aber wir werden das in den nächsten Wochen klären", kündigte der Ukrainer an, der auch die Titel der WBA, IBF und IBO hält.
Gut möglich, dass die Titelverteidigung in einer großen Freilicht-Arena in England stattfindet: Fury ist schließlich das beste Zugpferd, das der britische Boxmarkt derzeit zu bieten hat.
Nach Mike Tyson benannt
Fury, geboren in Wythenshawe im Raum Manchester, stammt aus einer weitverzweigten Box-Familie. Sein Vater stand in den Achtzigern als "Gypsy" John Fury im Ring und benannte den Sohn nach dem damals regierenden Schwergewichts-Champion Mike Tyson.
Dem Erbe des Namenspaten ist Fury bislang durchaus gerecht geworden: Von 24 Profikämpfen gewann Fury alle, 16 davon durch K.o., unter anderem bezwang er den früheren Klitschko-Gegner Dereck Chisora zweimal, zuletzt verteidigte er seinen Pflichtherausforderer-Status gegen den Deutschen Christian Hammer.
Auch das Selbstbewusstsein des kommenden Herausforderers ist branchentypisch groß gewachsen.
Klitschko frohlockt
"Ich habe von Klitschko immer noch nichts gesehen, das mir Sorgen bereitet", hielt er am Sonntag fest: "Ich bin absolut davon überzeugt, dass ich der Mann sein werde, der seine Regentschaft beendet und die Fury-Ära einläutet."
Klitschko erwartet logischerweise einen anderen Ausgang. Und er ist der Meinung, dass er sich gegen einen Koloss wie Fury keinesfalls schwerer tun wird als gegen den kompakten Jennings - im Gegenteil: "Ich mag es, gegen große Boxer zu kämpfen. Das ist viel leichter."
Der 39-Jährige freut sich allerdings auf einen "ambitionierten Gegner" und einen "herausfordernden und spannenden Kampf".
Fury verspricht ein Funkeln
Wie spannend er wirklich wird, ist fraglich: Furys makellose Bilanz ist das eine, Klitschkos über viele Jahre gereiftes Weltklasse-Niveau das andere.
Schwer vorstellbar, dass Fury neben seiner Schlagkraft auch genug boxerische Reife an den Tag legt, um dagegen anzukommen.
Fury ist allerdings überzeugt davon, dass er schafft: "Die Schwergewichts-Division ist langweilig, seit mehr als einem Jahrzehnt. Ich werde sie wachrütteln und wieder zum Funkeln bringen."