Statt sich in seinem Erfolg zu sonnen, spürt der Tyson Fury zunehmend massiven Gegenwind.
Wegen Fury: Haye besorgt um Boxsport
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Nun geht auch Enfant terrible David Haye auf den neuen Weltmeister los, der vor dem Titelkampf seine kruden Ansichten in einem Interview mit der Mail on Sunday ausbreitete. Dort setzte Fury Homosexualität mit Pädophilie gleich und vertrat ein sehr veraltetes Weltbild von Frauen.
"Ich dachte, ich wäre der kontroverse Bad Boy. Aber Fury muss aufhören, solchen Mist zu erzählen", sagte Haye dem Guardian.
Und richtete sich - angeblich in Sorge um seinen Sport - direkt an seinen Landsmann: "Komm schon, halt einfach die Klappe. Es ist dumm und falsch und sorgt für eine weitere negative Schlagzeile im Boxen."
Haye bastelt am Comeback
Haye schrieb früher selbst negative Schlagzeilen. 2012 stürmte er eine Pressekonferenz von Witali Klitschko und Dereck Chisora und lieferte sich eine Schlägerei mit Klitschkos Gegner.
Ob sein Aufruf an Fury ernst gemeint ist oder lediglich der Eigenwerbung dient, dar diskutiert werden. Schließlich hatte der ewige Provokateur "Hayemaker", 2011 von Klitschko einstimmig nach Punkten besiegt, erst kürzlich sein Comeback im Ring angekündigt.
Petition gegen Sportpreis-Nominierung
Doch auch Teile der Briten wenden sich von Fury ab. Dass der ungeachtet seiner verbalen Verirrungen für den BBC Sports Personality of the Year Award nominiert (SPOTY) wurde, bringt sie auf die Barrikaden.
Die Kritiker starteten eine Petition, um Fury von der Nominierungsliste zu nehmen. Am Montag fanden sich dort bereits weit über 80.000 Unterschriften. Die Unterzeichner selbst hatte Fury bereits aufs Übelste beschimpft.
Die BBC wies darauf hin, dass bei der Verleihung des SPOTY ausschließlich sportliche Kriterien und nicht die persönliche Meinung eines Sportlers ausschlaggebend seien.
Einladung zum Tee
Einen ganz anderen Weg schlug derweil der englische Politiker Chris Bryant von der Labour-Partei ein. Der Abgeordnete lud den Boxer nämlich - typisch englisch - zum Tee ein.
"Komm zum Tee trinken ins House of Commons (politisch entscheidende Kammer des Parlaments des Vereinten Königreichs, d. Red.) und wir können über deine Probleme reden", sagte Bryant bei Sky News.
Der Politiker ist ebenfalls der Ansicht, dass Fury kein geeigneter Kandidat für den SPOTY ist. Er warnte vor den Folgen, die der Boxer mit seinen Aussagen auslösen könnte.
"Mein wirkliches Problem ist, dass Tyson Homosexualität und Pädophilie gleichgesetzt hat und das ist eine sehr gefährliche Gleichung. Denn das würde bedeuten, dass wir Kindesmissbrauch nicht ernstnehmen", warnte der 53-Jährige.