Jahrelang dominierte er das Schwergewichts-Boxen nach Belieben - und dann die völlig überraschende Niederlage gegen Tyson Fury.
Klitschko: Erfolg hat mich betäubt
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Was war los? Wladimir Klitschko gibt vor seinem Mega-Kampf gegen Anthony Joshua tiefe Einblicke.
Klitschko hat Fury unterschätzt
"Es gibt einen guten Spruch: Wenn du einen Menschen zerstören möchtest, gib ihm 3, 5 oder 10 Jahre des Erfolgs. Denn ein Erfolg betäubt", erzählt der 41 Jahre alte Ex-Weltmeister im RTL-Interview: "Ich habe das nie so richtig verstanden, bis ich es erlebt habe."
Klitschko, der am Samstag im Londoner Wembley-Stadion auf IBF-Champion Joshua trifft, gibt zu, Fury unterschätzt zu haben.
"Ich war noch nie so viele Jahre erfolgreich", sagt er: "Aber auf einmal war ich es und ich habe immer das gleiche Konzept dafür benutzt: Irgendwann wird der Gegner müde, bleibt er stehen. Irgendwann krieg ich den."
Gegen Fury habe das nicht geklappt: "Er blieb immer in Bewegung, was für mich so überraschend war. Nur am Ende in der 11. und 12. Runde habe ich angefangen, die Schläge zu platzieren, aber da war es schon viel zu spät. Aber das ist noch einmal eine Lehre gewesen."
Von Steve Jobs gelernt
Was er daraus gelernt hat? Klitschko zitiert den verstorbenen Apple-Chef: "Steve Jobs hat dazu einen guten Satz gesagt: Prüfe immer die Weichen deines Erfolgs, kannibalisiere sie selbst, bevor es irgendwer anders tut. Und so ist es: Man muss die Weichen des Erfolgs immer überprüfen. Je weiter man kommt, je erfolgreicher man wird, desto mehr muss man sich selbst kannibalisieren, bevor das jemand anderes mit dir tut."
Klitschko war am 28. November 2015 einstimmig nach Punkten geschlagen worden, Bezwinger Fury musste seine Titel aber im Oktober 2016 nach einer Doping-Affäre abtreten.
Schon im Dezember 2015 war ihm der IBF-Titel aberkannt worden, den Landsmann Joshua inzwischen errungen hat. Im Duell mit Klitschko stehen auch die vakanten WBA- und IBO-Kronen auf dem Spiel.