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Trump-Eklat: Wrestling-Star gefeuert

Ein legendärer Kommentator zitiert bei einer Kampf-Show den sexistischen Ausfall von Donald Trump. Er wird gleich mehrfach gefeuert - und löst eine Moral-Debatte aus.
Ein gegen Ringsprecherin Joanna Rose gerichtetes Trump-Zitat sorgt in der Wrestling-Szene für Wirbel
Ein gegen Ringsprecherin Joanna Rose gerichtetes Trump-Zitat sorgt in der Wrestling-Szene für Wirbel
© SPORT1-Grafik: Philipp Heinemann / Getty Images / Instagram.com@thejoannarose
mhoffmann
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Donald Trump ist gewählt worden, obwohl er darüber fabulierte, Frauen in den Unterleib zu greifen. Eine Wrestling-Legende ist für dieselben Worte in Ungnade gefallen.

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Joey Styles, einst Kommentator bei WWE, ist im Lauf der vergangenen Tage von mehreren Showkampf-Promotions gefeuert worden, weil er den berühmt gewordenen, sexistischen Ausfall des kommenden US-Präsidenten zitierte.

"Joanna, du siehst großartig aus", sagte Styles am Wochenende in einem Interview-Segment für die Liga EVOLVE zu Ringsprecherin Joanna Rose - und ergänzte diese Feststellung mit dem verhängnisvollen Zusatz: "Wenn unser nächster Präsident heute hier wäre, er würde dir in die ... greifen."

Joey Styles (r., mit ECW-Gründer Tod Gordon) stolperte über ein Donald-Trump-Zitat
Joey Styles (r., mit ECW-Gründer Tod Gordon) stolperte über ein Donald-Trump-Zitat

Auf Trump-Spruch folgt Trennung

Obwohl Styles das P-Wort tatsächlich nicht aussprach, war klar, was gemeint war - und der Ärger beim Veranstalter groß. "Ich entschuldige mich für Joey Styles' Kommentare und bin wütend", twitterte der EVOLVE-Verantwortliche Gabe Sapolsky: "Wir haben uns von Joey Styles getrennt."

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Später erklärte Sapolsky, dass vor der Show verabredet worden wäre, keinerlei politische Themen anzuschneiden. Auch und gerade nicht die Wahl des selbst sehr wrestlingaffinen Trump.

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Auch Styles - der erst vor kurzem von WWE entlassen worden war - entschuldigte sich am Montag in einem offenen Brief, den der Pro Wrestling Insider veröffentlichte.

Joey Styles entschuldigt sich

Sein Trump-Zitat sei ein improvisierter Witz gewesen, die ihm "aus Panik" über die Lippen gerutscht sei, weil das Segment nicht nach dem vorgegebenen Plan gelaufen wäre. Er habe Sapolsky selbst nahegelegt, ihn zu feuern und sich bei allen Beteiligten entschuldigt - auch bei Rose, die "nicht sauer" gewesen sei. Sie hätte verstanden, dass der Witz Trump und nicht sie treffen sollte.

Ringsprecherin Joanna Rose bekam eine sexistische Donald-Trump-Anspielung ab
Ringsprecherin Joanna Rose bekam eine sexistische Donald-Trump-Anspielung ab

Die Entschuldigung verhinderte nicht, dass weitere Ligen, für die Styles bis dahin aufgetreten waren, auf Distanz zu ihm gingen. Die Promotions CHIKARA und Beyond Wrestling verkündeten ebenfalls, dass Styles nicht mehr für sie auftreten würde.

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Was den Eklat und seine Folgen zusätzlich kurios macht: Styles begründete seinen Ruf in den neunziger Jahren  als Stimme von ECW, einer Liga, bei der Grenzüberschreitungen Programm waren.

Spielerisch gedachter Sexismus gehörte zum Konzept, man denke an die anzüglichen Limericks von Styles' früherem Co-Kommentator Joel Gertner oder Wrestlerinnen-Namen wie Kimona Wanalaya (wie "come on, I wanna lay ya" - komm schon, ich will dich flachlegen).

Null Toleranz statt "archaische Subkultur"

Styles' Trump-Zitat wäre damals nicht negativ aufgefallen, eher im Gegenteil. Heute ist die Lage anders, der Fall Styles regt eine Debatte an, ob das was Trump als "Umkleidekabinen-Gerede" verniedlichte, nicht auch aus dem Wrestling völlig verbannt gehört.

CHIKARA-Gründer Mike Quackenbush ergänzte die Trennungsmitteilung um die Ankündigung, dass es bei der Liga fortan eine "Null-Toleranz-Politik gegen frauenfeindliche, rassistische und homophobe Kommentare" gebe.

Die "Kunstform" des Wrestling sollte sich nicht mehr "einer archaischen Subkultur" verpflichtet fühlen, "die auf den Werten der Jahrmarktschausteller der vergangenen Jahrhundert-Wende gründet".