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Wahl zum Sport-Stipendiat des Jahres: Fechter Max Hartung im Interview

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Wahl zum Sport-Stipendiat des Jahres: Fechter Max Hartung im Interview

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"Wer beides schafft, hat riesen Glück"

Max Hartung ist Kandidat für die Wahl zum Sport-Stipendiat des Jahres. Der Fechter pendelt eine extreme Distanz für sein Studium. Im Interview erklärt der WM-Dritte, warum.
Max Hartung
Max Hartung
© Maximilian Klein

Maximilian Hartung gewann erst kürzlich bei den Fecht-Weltmeisterschaften in Moskau Bronze im Einzel und mit der Mannschaft. 2014 sicherte er sich mit der deutschen Säbelmannschaft sogar überraschend WM-Gold.

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Parallel zum Leistungssport studiert der 25-Jährige Soziologie, Politik und Wirtschaft an der Zeppelin-Universität in Friedrichshafen und engagiert sich ehrenamtlich im organisierten Sport.

Wie Triathletin Sophia Saller und drei weitere DOSB-Athleten ist Hartung Kandidat bei der Wahl zum "Sport-Stipendiat des Jahres".

Im Interview spricht er über seine WM-Medaillen und sein Pendler-Dasein - und er appelliert an die Gesellschaft bezüglich des Verständnisses für den Leistungssport.

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Frage: Titelverteidigung mit der Mannschaft verpasst, aber Bronze gewonnen, auch im Einzel. Was überwiegt, der Ärger über die verlorenen Halbfinals oder die Freude über zwei Medaillen?

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Max Hartung: Mit zwei Medaillen im Gepäck kann man sich nur freuen. Wir haben eine starke Mannschaftsleistung abgeliefert und im Einzel bin ich nach diesem Ergebnis auf dem Weg zu den Olympischen Spielen.

Frage: Mit drei WM-Medaillen in den letzten zwölf Monaten hast Du einen Platz in der absoluten Weltspitze eingenommen - umso erstaunlicher, da Du seit drei Jahren fast 600 km von Dormagen, Deinem Trainingsstützpunkt, entfernt studierst.

Hartung: Mein Trainer war anfangs wenig begeistert von meiner Entscheidung, in Friedrichshafen zu studieren, das erste halbe Jahr hat er nicht mehr mit mir gesprochen. Aber obwohl ich am Bodensee so gut wie keine Trainingspartner habe, stimmt die Leistung - auch im Studium, zuletzt hatte ich einen Notendurchschnitt von 1,65. Der Aufwand dafür ist aber natürlich extrem hoch.

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Frage: Wie sieht dieser Aufwand aus?

Hartung: Vor der Weltmeisterschaft 2014 habe ich ein Vollzeit-Semester absolviert. In Friedrichshafen halte ich mich in erster Linie körperlich fit, mache viel Beinarbeit oder trainiere an einer Fechtpuppe. Das fechtspezifische Training findet nach wie vor in Dormagen statt, sodass ich viel Zeit auf der Autobahn verbringen musste.

Frage: Als ob das alles nicht schon genug wäre, engagierst Du Dich auch noch ehrenamtlich - als Athletensprecher im Präsidium des Deutschen Fechter-Bundes, in der Athletenkommission des Deutschen Olympischen Sportbundes sowie im Aufsichtsrat der Deutschen Sporthilfe. Wie erklärst Du das einem Außenstehenden?

Hartung: Das erklärt man eigentlich gar nicht, weil das keiner versteht. Aber das ist auch nicht wichtig. Ich will helfen, die Rahmenbedingungen für uns Athleten zu verbessern. Es wird ja immer so schön von DER Dualen Karriere gesprochen. Dieser Begriff stört mich, denn das vermittelt den Eindruck, dass es eine Musterlösung gäbe. Dabei sind die Herausforderungen immer individuell, jede Situation ist verschieden. Leistungssport und Studium sind zwei Fulltime-Jobs. Wer in Deutschland beides erfolgreich schafft, hat riesen Glück.

Frage: Wenn Du einen persönlichen Wunsch frei hättest, damit Du Spitzensport und Studium auch zukünftig gut vereinbaren kannst, dann…

Hartung: … würde ich meine Uni an meinen Trainingsort teleportieren, oder andersrum. Spaß beiseite. Ich würde mir mehr Verständnis und Unterstützung in der Gesellschaft für den Leistungssport an sich wünschen. Denn das würde dann auch für das Studium helfen.