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Doping mit Wachstumshormonen: DDR-Turnen unter schlimmen Verdacht

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Doping mit Wachstumshormonen: DDR-Turnen unter schlimmen Verdacht

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DDR-Turnen unter bösem Verdacht

Im Fall einer ehemaligen Olympiakader-Turnerin vermutet Dopingexperte Franke Körperverletzung. Die Folgen des Missbrauchs sollten offenbar nach Karriereende kaschiert werden.
Eine Balkenturnerin im Jahre 1983: Die Nachwuchsförderung in der DDR steht am Pranger
Eine Balkenturnerin im Jahre 1983: Die Nachwuchsförderung in der DDR steht am Pranger
© Imago

Der Heidelberger Molekularbiologe und Dopingexperte Werner Franke hat bei der Staatsanwaltschaft in Berlin Sportmediziner der ehemaligen DDR wegen des Verdachts der Körperverletzung angezeigt.

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Die Ärzte sollen, so berichtet das Nachrichtenmagazin Der Spiegel, Turnerinnen im Teenageralter zunächst durch die Vergabe von Anabolika klein gehalten und sie dann nach Karriereende mit einem Wachstumshormon aus Leichen wieder gestreckt haben.

Hintergrund der Anzeige ist das Verfahren des ehemaligen Turntalents Heike M. aus Berlin.

Die heute 52 Jahre alte Lehrerin hat zahlreiche Krankheiten und klagt vor dem Sozialgericht in Cottbus auf die Anerkennung einer Schwerbehinderung.

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Franke wurde als Gutachter eingeschaltet. M. war zu ihrer aktiven Zeit im Kaderkreis für die Olympischen Spiele in Moskau 1980.

Damals bekamen die jungen Turnerinnen der DDR Anabolika, um belastbarer zu sein, aber auch, so der Heidelberger Professor, "zur Reduktion des Größenwachstums".

In den Krankenunterlagen fand Franke nun, dass Heike M. am Ende ihrer Laufbahn im sächsischen Kreischa das Wachstumshormon Sotropin H gespritzt bekam.

Das Präparat wurde damals vom VEB Arzneimittelwerk Dresden aus Hirnanhangdrüsen von Leichen gewonnen.

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Danach wuchs die Turnerin innerhalb eines Jahres um zehn Zentimeter. Ines Geipel, Vorsitzende des Doping-Opfer-Hilfe-Vereins in Berlin, sagt im Spiegel, der "Sotropin-Fall von Heike M. ist ein schweres Verbrechen und verwerflich, da gravierende Schäden bis hin zur Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung durch die behandelnden Ärzte billigend in Kauf genommen wurden".