Der Eisenmann von Hawaii und die Kugel-Kaiserin von China sind Deutschlands Sportler des Jahres 2015: Jan Frodeno (34) und Christina Schwanitz (29) holten sich im engsten Rennen seit 1966 die Titel in den Einzelkategorien, während die weltmeisterlichen Nordischen Kombinierer zur Mannschaft des Jahres gekürt wurden.
Frodeno ist "Sportler des Jahres"
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Bei einer Gala im festlich geschmückten Bénazetsaal im Kurhaus von Baden-Baden wurden die Sieger am Sonntagabend vor 700 geladenen Gästen - darunter der DOSB-Vorstandsvorsitzende Michael Vesper und Sporthilfe-Chef Michael Ilgner - ausgezeichnet.
Ironman-Triumphator Frodeno (2491 Punkte) setzte sich in einem Kopf-an-Kopf-Rennen gegen Skisprung-Weltmeister Severin Freund (2352) als erster Triathlet durch. Der Nordische Kombinations-Weltmeister Johannes Rydzek (753) hatte als Drittplatzierter bereits 1599 Punkte Rückstand auf Freund.
Vier Stimmen mehr lassen Schwanitz jubeln
Bei den Frauen ging es an der Spitze sogar noch spannender zu.
Es war das zweitengste Ergebnis nach 1966. Ganze vier Zähler trennten in diesem Jahr Kugelstoß-Weltmeisterin Schwanitz (1264) von Speerwurf-Weltmeisterin Katharina Molitor (1260). Knapp dahinter landete Fünfkämpferin Lena Schöneborn (1241), die bei der Heim-WM in Berlin Gold gewonnen hatte. Vor 49 Jahren hatten Weitspringerin Helga Hoffmann und Hürdenläuferin Karin Frisch bei der Abstimmung exakt dieselbe Anzahl an Stimmen erhalten.
Das klarste Ergebnis gab es 2015 bei den Mannschaften: Die Nordischen Kombinierer Rydzek, Eric Frenzel, Fabian Rießle und Tino Edelmann (1987) setzten sich vor den Biathlon-Staffeln der Frauen (1761) und der Männer (1631) durch.
Mehr als 3000 Sportjournalisten hatten in den vergangenen Wochen über die Nachfolger von Ski-Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch, Diskuswerfer Robert Harting und den Fußball-Weltmeistern abgestimmt.
Frodeno schafft historisches Triple
Als erster der "Eisenmänner" hatte Frodeno Anfang Oktober das Triple aus Hawaii-Triumph, Olympiasieg (2008) und WM-Titel über die Halbdistanz (2015) perfekt gemacht. 8:14:40 Stunden benötigte der gebürtige Kölner für 3,86 km Schwimmen, 180,2 km auf dem Rad und den abschließenden Marathonlauf über 42,195 km.
Schwanitz kürte sich in Peking 16 Jahre nach dem letzten von drei Titeln durch Astrid Kumbernuss als erst zweite Deutsche zur Weltmeisterin im Kugelstoßen. Schwanitz' Ehemann Tomas hatte zu Hause vor dem Fernseher die Daumen gedrückt. Seine starke Frau ist die erste Europameisterin, die anschließend auch WM-Gold holte.
Kombinierer brechen Fluch nach 27 Jahren
Die Kombinierer brachen nach fast drei Jahrzehnten den Gold-Fluch bei der WM im schwedischen Falun - nicht zuletzt dank Schlussläufer Rydzek.
Vor Beginn der Gala in Baden-Baden war wieder einmal logistisches Geschick gefragt. Noch wenige Stunden vor Beginn der Veranstaltung am Sonntag waren die Biathleten in Pokljuka/Slowenien, die Kombinierer in Ramsau am Dachstein/Österreich und die Skispringer in Engelberg/Schweiz im Einsatz.