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SPORT1-Kolumne von Patrick Simon zu Mick Schumacher und ADAC Formel 4

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SPORT1-Kolumne von Patrick Simon zu Mick Schumacher und ADAC Formel 4

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Lasst ihm einfach den Spaß!

SPORT1-Experte Patrick Simon freut sich über das beherzte Formel-4-Debüt von Mick Schumacher und dessen Premierensieg. Gleichzeitig warnt er vor zu hohen Erwartungen.
SPORT1-Kolumne von Patrick Simon zu Mick Schumacher und ADAC Formel 4
SPORT1-Kolumne von Patrick Simon zu Mick Schumacher und ADAC Formel 4
© SPORT1/getty
Nico Seepe
Nico Seepe
von Patrick Simon

Hallo Motorsport-Freunde,

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was war das für ein Saisonauftakt in der ADAC Formel 4! Mick Schumacher hat seinen ersten Sieg eingefahren. Das allein finde ich schon mega! Es ist schwer genug für Rookies, in einem solch großen Starterfeld wie bei der Formel 4 sein erstes Autorennen zu bestreiten. 

Als Europameister bei den Kart-Junioren weiß Mick natürlich, wie man ein motorisiertes Gefährt mit vier Rädern bewegt. Und die Tatsache, dass in der Familie Schumacher Gene vorhanden sind, die einen besonderen rechten Gasfuß mit sich bringen, ist hinlänglich bekannt. Umso schöner finde ich es aber, dass Mick trotz der ganzen medialen Aufmerksamkeit sein Ding gemacht hat und ein tolles Formel-4-Debüt gegeben hat.

Dass es dann schon zu einem Sieg gereicht hat, hatte natürlich auch mit den Umständen zu tun: Dadurch, dass im dritten Rennen die ersten Zehn des ersten Laufs in umgekehrter Reihenfolge starten, kam er zu einem Platz in der ersten Startreihe. Das hat sicherlich geholfen - genauso wie die Safety-Car-Phase kurz vor Schluss.

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Mick hat das Startduell gegen den Pole Setter Thomas Preining gewonnen, den Re-Start nach dem ersten Safety-Car-Einsatz souverän gemeistert und einen soliden Vorsprung herausgefahren. 

Aber als sich Joey Mawson dann auf Platz zwei nach vorne geschoben hatte, ist der 19-jährige Australier schon mit großen Schritten näher gekommen. Mick hat da zwar einen ersten Angriffsversuch gut abgewehrt. Aber ich glaube, wenn das noch drei Runden länger gegangen wäre, wäre das ganz, ganz eng geworden.

Unter dem Strich hat er es aber klasse umgesetzt. Von daher geht der Sieg auch vollkommen in Ordnung.

Insgesamt muss ich dem gesamten Starterfeld ein großes Lob aussprechen: Man ist da sehr respektvoll miteinander umgegangen. Es gab keine Situationen, wo ich die Hände vor die Augen genommen und gedacht habe: Bitte, bitte, lass' das nicht so passiert sein!

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Anfang Juni geht es im österreichischen Spielberg weiter - und trotz der Rennpause wird bei den Teams jetzt natürlich weitergearbeitet.

Bereits in der Formel 4 trainieren die jungen Nachwuchspiloten am Simulator die neuen Rennstrecken und auch die Testarbeit geht weiter. Es gibt zwar per Reglement eine Test-Beschränkung, aber diese untersagt nur das Fahren in der Woche vor dem jeweiligen Rennen genau auf dieser Piste.

Bei fünf Wochen Zeit bis zum nächsten Rennen gehe ich aber schon davon aus, dass auch Van Amersfoort Racing in der Zwischenzeit noch mal am Red Bull Ring vor Ort sein wird.

Zunächst kann Mick jetzt aber mal den Haken hinter den ersten Sieg setzen. Mal ganz abgesehen von dem ganzen Druck, der da in seinem Fall auch von außen gemacht wurde, ist das natürlich auch ein Ziel, das man selbst erreichen möchte. Jetzt schaut zumindest schon mal nicht mehr ganz Deutschland darauf, wann er zum ersten Mal oben auf dem Podium steht.

Wie weit es für ihn in seiner Karriere gehen kann, hängt für mich in erheblichem Maße auch von uns Medien ab. Wenn man ihm die Freude lässt, seinen Sport so zu betreiben, dass er sich entwickeln kann als 16-Jähriger, dann sehe ich durchaus die Möglichkeit, dass er noch große Schritte im Motorsport gehen wird.

Weil er einmal gewonnen hat, schon von der Formel 1 zu sprechen, geht mir zu weit. Junge Kerle in der Pubertät können auch in zwei Jahren sagen: "Ich finde Motorsport total doof."

Deshalb kann ich nur dafür plädieren: Lasst ihm einfach den Spaß! Er hat geliefert, es gibt die ersten O-Töne und jetzt sollte man sich von außen soweit zurücknehmen, dass er sich in seinem Sport in Ruhe entwickeln kann. Dann werden wir auch lange Spaß an ihm haben.

Euer Patrick Simon

Patrick Simon startete seine Rennfahrer-Karriere im Kartsport. In seiner weiteren Laufbahn war der heute 40-Jährige unter anderem im Porsche Carrera Cup, in der Deutschen Tourenwagen Challenge und bei diversen Rennen auf der Nordschleife unterwegs. Zu seinen größten Erfolgen gehören die Klassensiege in der European Le Mans Series und beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring. Außerdem gewann er sowohl die deutsche als auch die europäische Meisterschaft in der Formel Ford.