Nach langem Zittern hat Mick Schumacher nun Gewissheit.
Schumacher startet mit Handicap
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Trotz seiner Handverletzung geht der Youngster auch beim dritten Rennwochenende der ADAC Formel 4 (ab Sa. 14.45 Uhr LIVE im TV auf SPORT1 und im LIVESTREAM) im belgischen Spa an den Start.
Lange war die Teilnahme Schumachers an den Rennen im Lieblingsrennen seines Vaters in den belgischen Ardennen offen, nachdem er bei einem Crash beim zweiten Rennen in Österreich ins Krankenhaus eingeliefert werden musste.
Doch wie erfolgsversprechend ist ein Start mit einem Knochenbruch in der Hand? SPORT1 sprach unter anderem mit Dr. Karl R. Schuster, der schon Michael Schumacher und Heinz-Harald Frentzen behandelte, und beantwortet die wichtigsten Fragen zu Schumachers bevorstehendem Rennwochenende mit Hindernissen.
Welche Verletzung hat Mick Schumacher?
Beim Aufprall in die Streckenbegrenzung zog sich Schumacher einen unkomplizierten Bruch des Mittelhandknochens unterhalb des Daumens zu.
Dabei kam der 16-Jährige sogar noch glimpflich davon, wie Rennarzt Dr. Schuster bei SPORT1 erklärte: "Es kommt sehr häufig zu einer Kahnbeinfraktur. Das Kahnbein wird beim Aufprall durch die Kompression des Rucks in eine Quetschung gebracht und bricht etwa in der Mitte. Das kann auch zu komplizierten Frakturen führen, die eine bis zum Lebensende anhaltende Arthrose zur Folge haben können."
Grundsätzlich sind Handverletzungen im Motorsport eher selten.
Wie beeinträchtigt der Bruch Schumacher?
Bemerken wird Schumacher sein Handicap wohl durchgehend, da die gebrochene Handregion beim Steuern durchgehend am Lenkrad aufliegt. "Das muss mit einem Tape gut geführt sein. Bei einem unkomplizierten Bruch wurde wohl eine Platte mit drei bis vier Löchern mit kleinsten Schrauben draufgeschraubt. Dann ist das erledigt. Dann kann er auch fahren", so Dr. Schuster.
Möglich wurde Schumachers Start trotz vorübergehender Berufsunfähigkeit durch eine ärztliche Genehmigung "mit Prüfung dessen, wie weit die Beweglichkeit machbar ist. Heute haben sie andere Schaltungen. Mit den neuen Schaltwippen ist es möglich." Schlechter würde es bei Fahrzeugen mit Schaltknüppel aussehen.
Wichtig ist vor allem, dass die Hand durch das Tape im Handschuh fixiert ist. Gleichzeitig muss der Verband nicht zu schwer und nicht entzündbar sein.
Wie kann man Handverletzungen vermeiden?
SPORT1-Experte Patrick Simon erklärt das auf dem ersten Blick einfache Rezept gegen derartige Verletzungen: "Die Hände vom Lenkrad zu nehmen, ist der logische Schritt, um Handverletzungen zu vermeiden."
Doch das klappt nicht immer rechtzeitig: "Manchmal gibt es Situationen, da kommen Fahrer kaum noch dazu, die Hand vom Lenkrad zu nehmen", so Dr. Schuster. Schumacher wurde bei seinem folgenschweren Unfall unvermittelt von einem Kontrahenten ins Schleudern gebracht und hatte so kaum Zeit, um zu reagieren.
Doch dass der Nachwuchspilot zukünftig mit Angst ins Cockpit steigt, glaubt SPORT1-Experte Simon nicht: "Ein junger Racer will Rennen fahren. Wenn er im Cockpit sitzt und die Ampel auf Grün schaltet, ist alles andere vergessen."