Marco Wittmann weiß, wie es geht.
Titelcheck: Wer macht das Rennen?
© SPORT1-Grafik: Philipp Heinemann/Getty Images/Imago
Der BMW-Pilot kennt sich damit aus, wie man einen Vorsprung in der DTM geschickt verwaltet, die Nerven behält und sich auf das Wesentliche fokussiert. Und zwar auf sich selbst. (DATENCENTER: Die DTM-Fahrerwertung)
Der Meister von 2014 geht als Tabellenführer in das siebte Rennwochenende auf dem Nürburgring und in die insgesamt verbleibenden sechs Rennen. Fünf Fahrer haben noch mehr oder wenige realistische Chancen auf den Titel. "Es ist schwer einzuschätzen. So abwechslungsreich war es noch nie, deshalb ist es schwer, irgendwelche Prognosen abzugeben", hält sich der 26-Jährige mit Vorhersagen zurück.
(Das 2. Freie Training am Samstag, ab 10.45 Uhr im LIVESTREAM und das 3. Freie Training am Sonntag, ab 10.40 Uhr im LIVESTREAM. Renn-Highlights am Samstag, ab 21.30 Uhr im TV auf SPORT1 und am Sonntag, ab 21.15 Uhr im TV auf SPORT1, das komplette Rennwochenende im Livestream auf DTM.com)
SPORT1 nimmt die verbliebenen Kandidaten unter die Lupe.
- Marco Wittmann (BMW, 130 Punkte):
Die Konstanz in Person. Der Ex-Meister hat in zehn von zwölf Rennen gepunktet und nach seinem Sieg zuletzt in Moskau das Momentum auf seiner Seite. Hinzu kommt, dass BMW, auch ausgestattet mit den umstrittenen Zugeständnissen (leichteres Auto, breiterer Heckflügel), auf den kommenden Strecken als Favorit gesehen wird.
"Klar hast du immer einen Blick auf die Tabelle, aber ich will gar nicht groß daran denken, weil noch zu viel passieren kann. Man muss fokussiert bleiben, sein Ding machen und konstant punkten", sagte Wittmann zu SPORT1. Macht er in dieser Form weiter, dürfte ihm der Titel nur noch schwer zu nehmen sein.
- Robert Wickens (Mercedes, 108 Punkte):
Der Kanadier hat sich sowohl menschlich als auch als Fahrer weiterentwickelt, ist fokussierter und konzentrierter. Einige Veränderungen vor der Saison brachten ihm den Spaß zurück. Seine Glamour-Freundin Karli Woods brachte ebenfalls einen Schub, so dass der 27-Jährige in seinem fünften DTM-Jahr vom Mittelfeldfahrer zum Titelkandidaten reifte.
Er erhält die volle Unterstützung seiner Mercedes-Teamkollegen. Ein Sieg im ersten Rennen in Moskau, dazu der hart erkämpfte fünfte Platz mit einem demolierten Boliden im zweiten Lauf: Wickens lässt sich auch durch Rückschläge nicht aus der Ruhe bringen. Und: Punktet er, ist die Ausbeute bislang stets zweistellig.
- Jamie Green (Audi, 104 Punkte):
Der Brite ist der erfahrenste Fahrer unter den Titelkandidaten. In seinem zwölften DTM-Jahr will er nach der Vizemeisterschaft 2015 in dieser Saison endlich seinen ersten Titel holen. Dementsprechend motiviert geht er zu Werke. Zuletzt allerdings übermotiviert.
In Moskau zeigte er Nerven, als er bei seiner Aufholjagd zu ungestüm vorging und sich gleich zwei Durchfahrtsstrafen einhandelte. Flüchtigkeitsfehler, die in der DTM hart bestraft werden. Green war in Moskau derjenige aus den Top Fünf mit der geringsten Punkteausbeute.
Sein Vorteil: Audi stellte durch Teamorder im ersten Rennen klar, dass auf den 34-Jährigen gesetzt wird. Er genießt die Situation: "Ich bin nicht nervös. Ich freue mich auf die Herausforderung, ich bin glücklich, in dieser Situation zu sein. Ich bin bereits Formel-3-Champion, jetzt will ich den DTM-Titel", sagte Green SPORT1.
- Edoardo Mortara (Audi, 100 Punkte):
Er musste in Moskau gegen seinen Markenkollegen Green zurückstecken, meldete sich aber im zweiten Lauf mit einer beeindruckenden Aufholjagd zurück. Wie bei Green kommt es auch bei ihm darauf an, dass Audi die Qualifyings nicht so verpatzt wie zuletzt.
"Ich fühle mich auf dem Nürburgring immer wohl und bin zuversichtlich, dass wir ein gutes Rennen abliefern werden. Wir haben noch immer Titelchancen - jetzt geht es um alles", sagte Mortara.
- Paul di Resta (Mercedes, 92 Punkte):
Ist nach einer Durststrecke zur Mitte der Saison wieder mit dabei, hat allerdings die schlechtesten Karten der Top Fünf. Der Schotte ist zudem Mercedes-intern nur die Nummer zwei hinter Wickens, der im Zweifelsfall den Vorzug erhalten wird. Verpatzte eine bessere Ausgangsposition durch einen Fehler im zweiten Rennen in Moskau.
Trotzdem glaubt di Resta: "Wir können optimistisch in das Wochenende gehen. Unsere Performance sollte gut genug sein, um zurückzuschlagen. Ich bin noch immer ein Titelanwärter." Es muss aber schon sehr viel zu seinen Gunsten laufen.