Das neue Auto stand zumeist zickig in der Box, die neue Freundin schlenderte brav an seiner Hand. Fernando Alonso erlebt bei den ersten Tests der Formel 1 in Jerez eine Art Wechselbad der Gefühle.
Zwischen Klappergaul und neuem Glück
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Privat genießt der 33-Jährige mit Lara Alvarez sein neues Glück, bei seiner Premiere im McLaren-Honda wirkt Alonso dagegen bislang eher wie Don Quijote, der Ritter von trauriger Gestalt. Mit einem Wagen wie "Rosinante", dem bemitleidenswerten Klappergaul.
Gefeiert von den Fans
Dabei ist Alonso in Andalusien so etwas wie der gefeierte Lokalmatador.
Jedes Winken wird von den Fans auf den Tribünen frenetisch gefeiert. Beim Gang vom Hospitility-Bereich zur Box, eigentlich nur ein paar Meter, muss sich Alonso wegen der vielen Autogrammjäger fühlen wie Moses, als er das Meer teilte.
Für zusätzlichen Glanz sorgt nun Alvarez an Alonsos Seite. Zuvor war die TV-Journalistin mit Real Madrids Star Sergio Ramos zusammen.
"Ich glaube fest an dieses Projekt"
Weit weniger erfreulich verläuft für Alonso derzeit das neue Engagement bei McLaren-Honda. Am ersten Testtag wurde der Doppel-Weltmeister mit dem MP4-30 weitgehend von Elektrikproblemen ausgebremst.
"Sechs Runden sind nicht genug", erklärte Alonso anschließend, fügte aber besänftigend hinzu: "Ich glaube fest an dieses Projekt."
Vom Regen in die Traufe?
Zwar lief es zu Beginn des dritten Tages schon etwas besser - Alonso drehte bereits in den ersten Stunden dreimal so viele Runden wie am Sonntag - dennoch könnte der Spanier nach seinem schwachen Jahr 2014 mit Ferrari vom Regen in die Traufe kommen. Oder wie die Briten sagen: von der Bratpfanne ins Feuer.
Der Stotterstart ist aber keine Überrschung. Während die anderen Rennställe von einem Jahr Erfahrung in der neuen Hybrid-Ära profitieren, musste McLaren-Partner Honda bei der Rückkehr in den Formel-1-Zirkus einen komplett neuen Motor bauen.
Zweckgemeinschaft mit Ron Dennis
Alonsos zweite Ehe mit McLaren nach 2007 ist aber auch noch aus einem anderen Grund höchst brisant: der erneuten Zusammenarbeit mit Teamboss Ron Dennis.
Damals waren beide in eine der übelsten Schlammschlachten der Formel-1-Geschichte verwickelt. Alonsos Weitergabe von Informationen an den Weltverband FIA und seine Rolle als Kronzeuge in der Spionage-Affäre führten zum Zerwürfnis.
Dennis will die Vergangenheit ruhen lassen, setzt stattdessen auf "Pragmatismus". Das klingt dann so: "Wir wollen gemeinsam Rennen gewinnen."
Ein weiter Weg bis zum Sieg
Bis dahin ist es wohl noch ein weiter Weg. Immerhin zeigten sich Dennis und Alonso in Jerez demonstrativ Arm in Arm.
Bei Alonso und seiner neuen Freundin Alvarez wirkte dies allerdings weitaus glaubwürdiger.