Noch geht es nicht um Podestplätze, um Siege oder gar um den WM-Titel.
Duell um die Zukunft bei Mercedes
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Doch im Schatten des großen Silberpfeil-Duells zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg beginnt am Sonntag in Belgien ein hochbrisanter Kampf, eine große Zukunft in der Formel 1 steht dabei auf dem Spiel: Der deutsche Shootingstar Pascal Wehrlein muss sich beim Manor-Team mit dem französischen Toptalent Esteban Ocon messen - beide sind Mercedes-Junioren, beide wollen bald ein Cockpit beim Weltmeister-Team ergattern. Der Krieg der Sterne im Miniaturformat.
Wehrlein, 21, freut sich auf seinen neuen Widersacher. Der 19-jährige Ocon sei eine echte Herausforderung. "Druck ist sowieso immer da, mir gefällt das", sagte Wehrlein vor dem Großen Preis in Spa (So., ab 13.30 Uhr im LIVETICKER). Und "auf jeden Fall" habe er sich einen solch starken Teamkollegen gewünscht.
Ocon will sich mit Verstappen messen
Ocon, ein großer, schlanker Teenager, wurde in diesen Tagen nach seiner Messlatte in der Königsklasse gefragt, und seine Antwort ließ tief blicken. Ein paar lobende Worte für Wehrlein, dann erzählte der Franzose, an wem er sich wirklich orientieren wolle. "Mein Bezugspunkt ist Max Verstappen", sagte Ocon mit fester Stimme.
Der Niederländer also, der seit drei Monaten jüngster Grand-Prix-Sieger der Formel-1-Geschichte ist. Der als kommender Weltmeister bei Red Bull gilt und ohnehin als das größte Talent seit einigen Jahren.
"Ich bin schon gegen ihn gefahren, und da habe ich ihn geschlagen", begründet Ocon seine gewagte Ansage: "Wir hatten schöne Duelle, danach hat er sich in der Formel 1 richtig gut gemacht. Ich hoffe, dass ich noch besser zurecht komme."
Ocon nimmt Bezug auf die Saison 2014 in der europäischen Formel-3-Meisterschaft. Der Franzose gewann den Titel, Verstappen wurde Dritter - und stieg gleich im kommenden Jahr in die Formel 1 auf. Weitere direkte Duelle wird es naher Zukunft aber nicht geben, der unterlegene Manor hat keine Chance gegen Verstappens Red Bull.
Wehrlein setzt ein Ausrufezeichen
Der wirklich interessante Vergleich ist daher der mit Wehrlein. Im freien Training am Freitag gab der Deutsche sich keine Blöße. Er überzeugte als Zwölfter und ließ Ocon bei dessen ersten Ausfahrten im Manor gleich um rund anderthalb Sekunden hinter sich. Auch dem Franzose muss freilich Zeit zugestanden werden, sich an die Formel 1 zu gewöhnen.
Und Wehrleins Vorfreude dürfte tatsächlich authentisch sein, denn sein bisheriger Teamrivale war ein undankbarer Gegner. Rio Haryanto aus Indonesien, vom deutschen Boulevard früh als "Blindonesier" verspottet, hatte das Cockpit dank seiner Großsponsoren ergattert.
"Und wenn ich dann vor Rio gelandet bin, hieß es ja, ich müsse ihn sowieso schlagen. Jetzt mit Esteban haben wir einen sehr guten Vergleich", sagt Wehrlein. In der Tat kann der Deutsche nun glänzen, wenn er den Franzosen schlägt. Doch es steht eben auch viel auf dem Spiel.