Nach Zika-Virus, Schweinegrippe und politischen Turbulenzen trüben gut zwei Monate vor Beginn der Olympischen Spiele übertriebene Polizeigewalt und Menschenrechtsverletzungen in den Favelas der Ausrichterstadt Rio de Janeiro die Vorfreude auf das sportliche Großereignis.
Amnesty beklagt Polizeigewalt
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Wie Amnesty International am Donnerstag berichtete, verletze Brasilien wie schon vor Beginn der Fußball-WM 2014 die Grundrechte in den Armenvierteln mit übertriebener Aggression.
"Polizeikräfte in ganz Brasilien greifen seit 2013 zu unverhältnismäßigen Mitteln, um die zumeist friedlichen Proteste zu zerschlagen", heißt es in der Mitteilung der Menschenrechtsorganisation: "Dabei nutzen sie sogenannte 'weniger tödliche' Waffen, die bislang Hunderte von Menschen verletzten."
2.500 Tode in Rio seit 2009
Zudem sei es zu willkürlichen Festnahmen gekommen. Der Einsatz des Militärs, zumeist um schwerbewaffnete Drogenbanden zu bekämpfen, habe zu einer Anzahl von Menschenrechtsverletzungen geführt.
Pläne der Regierung, auch während der am 5. August beginnenden Olympischen Spiele mit harter Hand durchzugreifen, hätten laut Amnesty Bedenken über die Sicherheit von friedlichen Protestanten hervorgerufen. Nach allmählich sinkenden Zahlen habe die Anzahl der Todesfälle in Rio de Janeiro infolge von Polizeieinsätzen nach der WM 2014 wieder zugenommen.
Insgesamt seien seit der Wahl zum Olympia-Gastgeber im Jahr 2009 rund 2.500 Menschen in Rio zu Tode gekommen.