Michael Vesper, Chef de Mission der deutschen Olympiamannschaft, hofft auf eine konsequentes Umsetzen der IOC-Richtlinien für die Sperre russischer Olympia-Athleten.
Vesper: Konsequenz gegen Russland
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"Wenn der Prozess konsequent durchgeführt wird, dann laufen nur die russischen Sportler ein, die wie ihre Wettbewerber aus aller Welt eine belastbare internationale Testserie vorzuweisen haben", sagte Vesper: "Wenn nicht, dann würde ich im Sinne der fairen Athleten eine ganze Menge Ärger und Wut verspüren."
Das Internationale Olympische Komitee hatte den internationalen Fachverbänden die Aufgabe übertragen, russische Sportler für die Sommerspiele in Rio zu nominieren oder abzulehnen.
Das Problem sei laut Vesper "die ungleichmäßige Herangehensweise der internationalen Verbände und ihr unterschiedlicher Entwicklungsstand im Anti-Doping-Kampf".
Deswegen sei es "so wichtig", dass zunächst der Internationale Sportgerichtshof CAS und dann das IOC "die Nominierungen prüfen und bewerten, bevor sie umgesetzt werden. Dem kann und will ich nicht vorgreifen", sagte Vesper.
Den IOC-Präsidenten Thomas Bach sieht Vesper in der Causa Russland nicht geschwächt, "zumal das eine einmütige Entscheidung der gesamten IOC-Exekutive bei nur einer Enthaltung war. Für alle Beteiligten war und ist es eine enorm schwierige Situation".
Letztlich werde entscheidend sein, was "hinten rauskommt und vor allem welche Konsequenzen aus dem russischen Betrug für die Stärkung des weltweiten Anti-Doping-Kampfs gezogen werden", so Vesper.
Dabei müsse auch das "zunächst recht zögerliche Verhalten" der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA "angesichts der seit langem bekannten gravierenden Vorwürfe kritisch ausgewertet werden".