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Nächstes Doping-Beben: CAS kippt IOC-Entscheid

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Nächstes Doping-Beben: CAS kippt IOC-Entscheid

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Startrecht für Russlands Ex-Doper

Der nächste Hammer kurz vor Start der Olympischen Spiele in Rio: Der CAS kippt das vom IOC beschlossene generelle Startverbot für russische Ex-Dopingsünder.
Opening Ceremony: Baku 2015 - 1st European Games
Opening Ceremony: Baku 2015 - 1st European Games
© Getty Images
von Christian Paschwitz, Marcel Bohnensteffen

Das ist der nächste Hammer kurz vor der Eröffnungsfeier in Rio:

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Der Internationale Sportgerichtshof CAS hat den vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) beschlossenen Ausschluss von früher gedopten russischen Athleten von den Olympischen Spielen gekippt - und damit deren generelles Startverbot abgelehnt.

Wie der CAS in der Nacht auf Freitag mitteilte, sei die entsprechende Regel 3 "nicht durchsetzbar", weil sie die Rechte der Athleten verletze.

Konkret gab das Gericht den beiden russischen Ruderern Anastasia Karabelschikowa und Iwan Podschiwalow Recht, die von den Spielen ausgeschlossen worden waren, obwohl sie ihre Dopingsperre bereits verbüßt hatten.

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Gegen diese Doppelbestrafung hatten beide Athleten geklagt. Karabelschikowa und Podschiwalow waren 2008 jeweils für zwei Jahre gesperrt worden.

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Bachs Rede Makulatur

Was die jetzige Rolle rückwärts noch absurder anmuten lässt: 

Das Internationale Olympische Komitee hatte im russischen Dopingskandal erst im Juli entschieden, dass die internationalen Sportfachverbände jeden nominierten Sportler aus Russland überprüfen sollen, ob er nachweislich sauber sei und somit an den Rio-Spielen teilnehmen dürfe.

Zudem hatte das IOC verfügt, ehemals gedopten Russen einen Start bei den Sommerspielen generell zu verweigern.

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Nur wenige Stunden vor der Entscheidung des CAS hatte IOC-Präsident Bach dies noch betont:

"Wir waren deutlich: Kein russischer Athlet darf antreten, wenn er Sauberkeit nicht nachgewiesen hat", sagte er am Donnerstagnachmittag auf einer Pressekonferenz.

Doch diese Worte sind durch den CAS-Beschluss nun Makulatur. 

"Der CAS hat sich primär nur auf die Rechtmäßigkeit des Paragrafen 3 der IOC-Entscheidung fokussiert", hieß es in der Urteilsbegründung. Dabei sei festgestellt worden, dass der Paragraf 3 nicht rechtmäßig sei, weil das Grundrecht der Athleten nicht respektiert werde.

Sörgel übt Kritik

Michael Vesper, Chef de Mission der deutschen Olympiamannschaft in Rio, kann die Entscheidung des CAS durchaus nachvollziehen.

"Hier steht die Einzelfallgerechtigkeit über der pauschalen Bestrafung von Athleten", sagte er im ZDF.

Anti-Doping-Experte Fritz Sörgel äußerte dagegen Kritik: "Auf jeden Fall müssen die IOC-Charta neu geschrieben und aus dem gegenwärtigen Desaster Konsequenzen gezogen werden", forderte er.

"Das Problem der Doppelbestrafung hat man seit vielen Jahren im Sport, und die Diskussionen wurden ja auch im Fußball geführt. Man hat es versäumt, sich dieses Problems zu widmen", widersprach er auch Vesper.

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Jefimowa wohl tatsächlich dabei

Zusammengefasst bedeutet die umstrittene Entscheidung nun, dass alle russischen Athleten starten dürfen, sofern sie ihre Doping-Sperre verbüßt haben.

Gleiches dürfte für Julia Jefimowa gelten. Die Schwimm-Weltmeisterin war ebenso unter den Block von Athleten gefallen, die trotz bereits verbüßter Dopingstrafe pauschal vom IOC ausgeschlossen worden war.

Der CAS lehnte allerdings weitere Anträge Jefimowas ab. Die 24-Jährige hatte unter anderem durchsetzen wollen, direkt die Startberechtigung für Rio zu erhalten. Der Schwimm-Weltverband FINA muss nun Jefimowas Fall an das dreiköpfige IOC-Gremium um Claudia Bokel weiterleiten.

Leichtathletin Julia Stepanowa darf dagegen wohl nicht mehr hoffen - was das IOC-Urteil dann noch mehr Absurdität gewinnen ließe.

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Bei der Whistleblowerin hatte sich das IOC ebenfalls auf den Regel-3-Passus berufen, um sie von den Spielen auszusperren. Das Problem: Stepanowa hat ihre Sperre anders als Jefimowa noch nicht gänzlich verbüßt.

Endgültige Namensliste unbekannt

Eine endgültige Namensliste mit den russischen Athleten in Rio lässt damit noch auf sich warten.

Alexander Schukow, der Präsident des russischen olympischen Komitees, hatte am Donnerstagabend 271 Athletinnen und Athleten für Rio benannt.

Nach SID-Informationen sind jedoch bei dem am Donnerstagabend offiziell verkündeten Aufgebot Russlands noch nicht die derzeit vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS anhängigen Fälle eingerechnet.

Die Zahl der russischen Teilnehmer könnte sich also noch einmal erhöhen.

Ursprünglich hatte das russische olympische Komitee 387 Athleten nominiert. Nach der Einzelfallprüfung durch die internationalen Sportfachverbände und ein dreiköpfiges IOC-Gremium um die deutsche Claudia Bokel blieben davon zunächst 271 übrig.