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Olympia: Obskurer Rio-Vergleich von Renaud Lavillenie mit Berlin 1936

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Olympia: Obskurer Rio-Vergleich von Renaud Lavillenie mit Berlin 1936

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Lavillenies obskurer 1936-Vergleich

Der geschlagene Stab-Gigant Renaud Lavillenie schimpft über das brasilianische Publikum - und bemüht einen schrägen Vergleich zur Nazi-Zeit. Auch der Sieger übt Kritik.
Renaud Lavillenie musste sich mit der Silbermedaille zufrieden geben
Renaud Lavillenie musste sich mit der Silbermedaille zufrieden geben
© Getty Images
Nico Seepe
Nico Seepe
von Wolfgang Kleine

Der geschlagene Stabhochsprung-Gigant Renaud Lavillenie hat nach dem Finale verärgert auf die Pfiffe des brasilianischen Publikums gegen ihn reagiert. "Für die Olympischen Spiele ist das kein gutes Image", sagte der Zweitplatzierte in der Nacht zum Dienstag.

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Der Olympiasieger von 2012 hatte mit 5,98 Metern gegen den Brasilianer Thiago da Silva (6,03 m) das Duell um die Goldmedaille verloren. "Ich habe den Brasilianern nichts getan."

Wie bei Jesse Owens?

"1936 war die Menge gegen Jesse Owens", sagte der Franzose im Rückblick auf die Sommerspiele in Berlin zur Zeit des Nationalsozialismus. "Wir haben so etwas seitdem nicht mehr erlebt. Wir müssen damit umgehen."

Mittlerweile hat sich der 29-Jährige entschuldigt: "Das war ein großer Fehler von mir. Es waren meine ersten Worte nach dem Wettkampf, aus der Emotion heraus. Selbstverständlich kann man das nicht vergleichen." 

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Owens, der afro-amerikanische Sprinter und Weitspringer aus den USA, hatte 1936 vier Goldmedaillen gewonnen.

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Bei den Nazi-Oberen in Deutschland wurde das zwar nicht gern gesehen, aber das deutsche Sport-Publikum verehrte Jesse Owens, nur wenige pfiffen den US-Amerikaner aus.

Vor allem das legendäre Weitsprung-Duell mit dem Deutschen Luz Long, der mit 7,87 Metern Silber hinter Owens (8,06 m) gewann, schrieb Sportgeschichte.

"Das erste Mal in der Leichtathletik"

Owens lief mit dem 1943 im Krieg gefallenen Juristen und Freund Luz Long Arm in Arm nach der Siegerehrung und wurde von den Zuschauern lautstark gefeiert. Er schrieb später: "Das Berliner Publikum hat mir die schönsten Tage meines Lebens bereitet, während Hitler seine Wut auf mich hatte."

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Und 80 Jahre später in Rio? Da legte Lavillenie in seinem Ärger nach: "Man hat es beim Fußball gesehen. Es ist das erste Mal, dass man es in der Leichtathletik gesehen hat", sagte Lavillenie. "Ich bin nicht glücklich darüber. Nun muss ich vier Jahre warten, um mein Gold zurückzubekommen."

Auch Sieger da Silva kritisiert

Nachdem Lavillenie im Wettkampf immer wieder ausgepfiffen worden war, reagierte er vor dem letzten und entscheidenden Versuch mit einem nach unten gerichteten Daumen. "Ich wollte den Leuten zeigen, dass wir nicht in einem Fußballstadion sind. In der Leichtathletik ist dafür kein Platz."

Diese Fans sollten "zu Hause vor dem Fernseher bleiben, anstatt ins Stadion zu kommen und zu pfeifen", wütete er.

Sieger da Silva genoss zwar die Anfeuerung des brasilianischen Publikums, empfand sie aber auch als Belastung. "Die Menge hat mich etwas zu viel bejubelt", sagte er. "Ich musste mich auf die Technik konzentrieren und es vergessen."

Lavillenie entschuldigt sich

Das gelang - und am Ende freute sich Da Silva umso mehr über seine Leistung: "Es war mein erster Sechs-Meter-Sprung. Es ist unglaublich."