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Ticket-Skandal bei Olympia 2016 in Rio: FBI unterstützt Staatsanwaltschaft

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Ticket-Skandal bei Olympia 2016 in Rio: FBI unterstützt Staatsanwaltschaft

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Ticket-Skandal: FBI greift ein

Im Ticket-Skandal rund um Olympia in Rio schaltet sich nun auch das FBI ein. Der Staatsanwalt beschreibt FIFA und IOC als "Mafia-ähnlich". Welche Rolle spielt Thomas Bach?
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© Getty Images

Das FBI greift offenbar in den Ticket-Skandal der Olympischen Spiele von Rio de Janeiro ein, der Druck auf das Internationale Olympische Komitee (IOC) und Präsident Thomas Bach steigt.

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"Wir werden eine Aufgabenteilung vornehmen. Das FBI wird uns unterstützen. Es wird eine internationale Kooperation geben", sagte der brasilianische Staatsanwalt Marcos Kac dem ZDF.

Zudem liegt dem ZDF ein Schreiben von Rios Organisationskomitee (OCOG) vor, aus dem hervorgeht, dass das irische olympische Komitee (OCI) um den Skandalfunktionär Patrick Hickey vor den Sommerspielen 844 Top-Eintrittskarten auf direkte Anweisung des IOC erhielt.

FIFA und IOC "Mafia-ähnlich"

"FIFA und IOC nehmen sich nichts, beide sind Mafia-ähnlich", sagte Kac dem ZDF. Es gebe "viele Indizien", dass auch Bach von den Praktiken wisse. Ein IOC-Sprecher sagte zu dieser Aussage Kacs dem SID: "Das ist ein absurder Vorwurf."

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Auch während der Fußball-WM 2014 in Brasilien hatte es einen Ticket-Skandal gegeben. Weitere Ermittlungen der US-Bundespolizei FBI hatten maßgeblich zu den Enthüllungen rund um die jüngsten Korruptionskandale des Fußball-Weltverbandes FIFA beigetragen, die auch den Sturz des Präsidenten Joseph S. Blatter zufolge hatten.

Hickey steht unter Verdacht, Olympia-Eintrittskarten aus dem OCI-Kontingent zum überteuerten Weiterverkauf an die Ticket- und Hospitality-Firma THG weitergegeben und sich daran bereichert zu haben. Dem ZDF liegt eine Mail Hickeys an THG-Chef Marcus Evans vor, in der der OCI-Präsident bestätigte, Evans könne die zusätzlichen Tickets "alle nutzen".

Hickey beteuert Unschuld

Hickey, langjähriges hochrangiges IOC-Mitglied, saß nach seiner Verhaftung während der Spiele in Brasilien zunächst im Gefängnis. Nach der Zahlung einer Kaution durfte der gesundheitlich angeschlagene Hickey Anfang Dezember nach Irland zurückkehren. Er beteuert bis heute seine Unschuld.

Hickey hatte sich vor den Spielen per SMS zweimal an Bach gewandt und Hunderte weitere Eintrittskarten für Top-Events wie Eröffnungsfeier oder Fußball-Finale gefordert - und diese nur 14 Tage später erhalten. Über Hickeys SMS an Bach hatte die Süddeutsche Zeitung schon im vergangenen August berichtet. Das IOC teilte auf ZDF-Anfrage mit, dass ausschließlich das Rio-OK für die Ticketvergabe zuständig gewesen sei. Die nachträgliche Übermittlung von Tickets wurde mit Verzögerungen infolge der Ablehnung des ursprünglichen irischen Ticket-Partners durch das OK begründet.

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Rolle von Bach weiter unklar

Ob Bach direkt in den Fall verwickelt war, ist unklar, in den Protokollen der Staatsanwaltschaft von Hickeys Smartphone und Laptop taucht keine Antwort des IOC-Präsidenten auf. Bach selbst war seit Ende der Olympischen Spiele nicht mehr in Brasilien und hatte auch seinen geplanten Besuch bei den Paralympics abgesagt. Über einen direkten Zusammenhang mit den Ermittlungen der brasilianischen Behörden wird seitdem spekuliert. Die Staatsanwaltschaft erklärte dem ZDF zudem, sie habe dem IOC ihr Interesse an einer Befragung Bachs übermittelt, das IOC bestreitet dies.

Zudem betonte ein IOC-Sprecher: "Die Kernfrage ist nicht die Zuteilung der Tickets, sondern die vorgeworfene regelwidrige Nutzung dieser Tickets durch den Authorised Ticket Reseller. Darüber war das IOC zu keinem Zeitpunkt informiert."

Der Prozess gegen Hickey soll im März oder April beginnen.