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Paralympics: Heinrich Popow warnt vor Sportlern mit zu großen Prothesen

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Paralympics: Heinrich Popow warnt vor Sportlern mit zu großen Prothesen

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Popow: Techno-Doping großes Thema

Heinrich Popow ledert gegen Paralympics-Athleten, die unerlaubterweise ihre Prothesen verlängern. "Das ist Affentheater", sagt Popow. Auch ein deutscher Konkurrent bekommt sein Fett weg.
German Paralympic Team Kit Handover
German Paralympic Team Kit Handover
© Getty Images

100-m-Paralympicssieger Heinrich Popow erwartet bei den Spielen in Rio de Janeiro (7. bis 18. September) zahlreiche Sportler mit eigentlich zu großen Prothesen.

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 "Das Thema Techno-Doping ist heiß", sagte Popow. Zahlreiche Athleten machen sich demnach deutlich größer, als sie mit zwei gesunden Beinen eigentlich wären. "Manche Athleten stoßen beim Sitzen mit dem Knie an die Nase, weil der Unterschenkel so lang ist. Das sieht aus wie im Zirkus", erklärte Popow.

"IPC muss handeln"

"Das ist Affentheater, das hat nichts mit Leistungssport zu tun", sagte der 33-Jährige weiter: "Dann sieht man einen Johannes (Floors, d. Red.), der komplett in seinen Proportionen bleibt, weil er selbst Orthopädie-Techniker ist und weiß, was es hieße, sich länger zu machen. Und dann siehst Du Amerikaner oder Brasilianer, die zehn Kilo Übergewicht haben, aber extrem lange Prothesen. Da muss das IPC schnellstmöglich handeln."

Derzeit legalisiert das Internationale Paralympische Komitee (IPC) falsche Prothesenlängen in Ansätzen sogar durch eine unglückliche Regelung. Das IPC hat erkannt, dass die Prothesenlängen derzeit einer falschen Formel folgen - wird diese aber erst im kommenden Jahr ändern. In Rio wird diese also zur Geltung kommen.

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Einseitig Amputierte profitieren nicht

Einseitig Amputierte - und damit auch Weitsprung-Weltrekordler Markus Rehm und ihn - betreffe das Problem aber nicht, stellte Popow klar. "Es bringt mir nichts, eine Prothese schneller zu machen, als mein gesundes Bein laufen kann", erklärte der Leverkusener: "Wenn ich links schneller laufe als rechts, drehe ich mich im Kreis. Auch das Thema der Höhen spielt bei den einseitig Amputierten keine Rolle. Mache ich meine Prothese länger, komme ich mit dem gesunden Bein nicht auf den Boden."

Die Vorwürfe gegen ihn durch Rivale Wojtek Czyz vor dem 100-m-Finale von London sei deshalb auch "reine Schikane" gewesen: "Ein Versuch, mich zwischen Vorlauf und Endlauf aus dem Konzept zu bringen. Wenn man nicht verlieren kann, muss man eben irgendeine Scheiße labern."

Kein gemeinsamer Start von Behinderten und Nichtbehinderten

Außerdem sprach sich Heinrich Popow gegen einen gemeinsamen Start von Athleten mit Prothesen und Nichtbehinderten ausgesprochen. "Das hat nichts mit Markus zu tun", sagte Popow mit Blick auf Teamkollege Markus Rehm, der auf eine Olympia-Teilnahme gehofft hatte: "Aber ich bin generell der Meinung, dass der Vergleich so schwer ist, dass man das nicht in einen Wettkampf bringen kann."

Popows Begründung: "Ich merke ja, was die Feder am Brett mit mir macht. Meine Konkurrenten haben kürzlich ihre Prothese verändert. Das habe ich mit meiner auch getan: Bumm, zack, Weltrekord. Aber meine behinderten Konkurrenten haben dieselben Produkte, und ich bin trotzdem der Beste von denen. Gegenüber Nichtbehinderten ist es aber nicht vergleichbar."

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Der 33 Jahre alte Popow, dem im Alter von neun Jahren wegen einer Krebserkrankung das linke Bein oberhalb des Knies amputiert wurde, geht bei den Paralympics in Rio de Janeiro als Titelverteidiger über 100 m und Weltrekordler im Weitsprung an den Start. Der 28 Jahre alte Rehm, dem nach einem Wakeboard-Unfall im Alter von 14 Jahren der linke Unterschenkel amputiert wurde, hatte vergeblich auf einen Start bei Olympia gehofft.