Auch wenn in seiner eigentlichen Domäne noch Sand im Getriebe ist, sucht Top-Sprinter Marcel Kittel verstärkt nach neuen Reizen.
Der Tour-Held hat noch Sand im Getriebe
© Instagram/marcelkittel
Der Thüringer Radprofi will sich künftig nicht mehr nur auf seine Kraft und Antrittsstärke verlassen, sondern auch im Frühjahr an der Seite von John Degenkolb Akzente setzen.
Kittel will Degenkolb helfen
Der Arnstädter macht damit wahr, was er bereits während der Teampräsentation in Berlin Anfang Januar ankündigte. "Ich möchte mir neue Herausforderungen suchen", hatte Kittel dort gesagt, "und mich als Rennfahrer weiterentwickeln".
Der Sprint wird gleichwohl der größte Trumpf des achtmaligen Tour-de-France-Etappensiegers bleiben.
Verzicht auf Mailand-Sanremo
Kittel verzichtet zwar auf einen Start beim Frühjahrsklassiker Mailand-Sanremo (22. März), wird aber dann seinen Kollegen John Degenkolb in der "Hölle des Nordens" Paris-Roubaix (12. April) unterstützen. Das teilte der Top-Sprinter des Teams Giant-Alpecin am Rande der Katar-Rundfahrt mit.
"Ich werde Tirreno-Adriatico fahren, dann Gent-Wevelgem, den Scheldeprijs und schließlich Paris-Roubaix", sagte Kittel, der bislang nicht in Topform ist und auch noch an der Abstimmung mit seinem Team feilt. Mehrfach war Kittel zuletzt in entscheidenden Momenten schlecht positioniert.
Lernen bei Paris-Roubaix
Die Primavera lässt der 26-Jährige aus, weil sonst nach seiner Ansicht nicht alle Kräfte für Degenkolb gebündelt werden könnten: "Wir müssen als Team Entscheidungen treffen. John fährt dort und muss die volle Unterstützung bekommen. Da wäre es nicht gut, wenn ich als zweiter Sprinter mitfahre."
Bei Paris-Roubaix ist seine Rolle dagegen von vornherein klar. "Ich bin dort 2011 schon bis ins Ziel gefahren - auch wenn ich außerhalb des Zeitlimits war. Ich will mehr über das Rennen, das Pflaster und auch über das Finale lernen", sagte Kittel.
Erkältung schwächt Kittel
Seine mäßige Verfassung in Katar begründete der Thüringer auch mit einer Erkrankung nach der Rückkehr vom Saisonauftakt in Australien.
"Nachdem mich im Anschluss an die Tour Down Under eine Erkältung plagte, läuft es bei mir noch nicht ganz rund", schrieb Kittel auf seiner Homepage: "Man könnte sagen, ich habe etwas Sand im Getriebe."
Das war auch am Mittwoch zu sehen, als Kittel die nächste Chance auf einen Etappensieg nicht nutzen konnte.
Er erreichte das Ziel mit 1:50 Minuten Rückstand auf Katjuscha-Profi Alexander Kristoff.
Beim zweiten Tageserfolg des Norwegers sprang aber immerhin Mannschaftskollege Nikias Arndt als Dritter in die Bresche, den Kittel in der Sprintvorbereitung unterstützte.