Home>Radsport>

Nach dem Sieg bei Paris-Roubaix zeigt sich John Degenkolb bescheiden

Radsport>

Nach dem Sieg bei Paris-Roubaix zeigt sich John Degenkolb bescheiden

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Degenkolb: "Ich bin kein Held"

Mit dem Sieg bei Paris-Roubaix krönt John Degenkolb seine bisher herausragende Klassikersaison. Nach einer Verschaufpause startet die Vorbereitung auf die Tour de France.
CYCLING-FRA-PARIS-ROUBAIX
CYCLING-FRA-PARIS-ROUBAIX
© Getty Images

Als sich bei John Degenkolb die erste Euphorie gelegt hatte, beschäftigten ihn beim Blick auf die Pflasterstein-Trophäe ganz praktische Sorgen. "Ich muss erst einen Schrank finden, der das Gewicht aushält", sagte der 26-Jährige schmunzelnd nach seinem himmlischen Höllenritt, mit dem er endgültig zu einem der dominierenden Klassikerspezialisten der Gegenwart aufstieg.

{ "placeholderType": "MREC" }
CYCLING-FRA-PARIS-ROUBAIX-PODIUM
CYCLING-FRA-PARIS-ROUBAIX-PODIUM

119 Jahre hatte es seit Josef Fischers Premierensieg bei Paris-Roubaix gedauert, bis wieder ein Deutscher dieses härteste und bedeutendste aller Eintagesrennen gewann.

"Das sind Fakten, die einen nicht kalt lassen", sagte Degenkolb, der zudem erst als dritter Fahrer überhaupt in einer Saison das Double aus Sanremo und Roubaix schaffte.

Degenkolb bleibt auf dem Boden

Dass Degenkolb die lange deutsche Wartezeit in der "Hölle des Nordens" beenden würde, hatte sich angedeutet, nachdem er bereits 2014 ganz nah herangekommen war. Der Thüringer gilt nun in der Branche als einer, der eine Dekade prägen könnte. Er bleibt jedoch bescheiden: "Ich habe zwei große Rennen gewonnen, mehr nicht. Ich bin kein Held."

{ "placeholderType": "MREC" }

Im Teamhotel im grenznahen belgischen Nazareth bedankte er sich lieber noch mit einer Ansprache bei seinen Kollegen, die ihm den Weg in die Geschichtsbücher geebnet hatten.

Mit einem lauten "Zickezacke, zickezacke, hei, hei, hei" wurde dann die Partynacht, die sich auch einige Freunde aus Frankfurt nicht entgehen ließen, eingeläutet. "Jetzt können wir es richtig genießen", sagte Degenkolb.

Wenn du hier klickst, siehst du Twitter-Inhalte und willigst ein, dass deine Daten zu den in der Datenschutzerklärung von Twitter dargestellten Zwecken verarbeitet werden. SPORT1 hat keinen Einfluss auf diese Datenverarbeitung. Du hast auch die Möglichkeit alle Social Widgets zu aktivieren. Hinweise zum Widerruf findest du hier.
IMMER AKZEPTIEREN
EINMAL AKZEPTIEREN

Als er sich Stunden zuvor im Finale am Limit bewegt hatte, setzte auch der Gedanke an seine Familie, die im Velodrom aufgeregt wartete, die entscheidenden Kräfte frei.

Seine Frau Laura hatte ihm einen Fußabdruck von Söhnchen Leo Robert ausgedruckt und auf den Rahmen geheftet. "Die Geburt war so ein einschneidendes Erlebnis für mich. Daran habe ich mich erinnert, und das hat nochmal Power gegeben", sagte Degenkolb, bevor im Sprint die Instinkte entschieden: "Ich wusste, dass noch was im Tank war."

{ "placeholderType": "MREC" }

Denkmal Degenkolb

Der französischen Presse, traditionell nicht zögerlich mit Lobeshymnen, nötigten auch der Wagemut und die Entschlossenheit des Wahl-Frankfurters besonderen Respekt ab.

CYCLING-ITA-MILAN-SANREMO
CYCLING-ITA-MILAN-SANREMO

"John Degenkolb, das neue deutsche Denkmal", schrieb die Tageszeitung Ouest France, und die L'Equipe titelte nicht weniger überschwänglich: "Eine Klasse für sich. Degenkolb monumentallemand."

Das gestand auch der frühere Tour-Sieger Bradley Wiggins ein, der seine Straßenkarriere selbst gerne mit dem Roubaix-Triumph abgeschlossen hätte: "Es hat der Richtige gewonnen."

Pause vor der Tour de France

Bei all dem Trubel und der Anstrengung kommt Degenkolb eine Auszeit jetzt mehr als gelegen. "Ich bin so froh, dass ich mich jetzt ausruhen kann und ein bisschen Freizeit habe mit meiner Familie", sagte der Kapitän des Teams Giant-Alpecin.

Eventuell gönnt er sich mit Frau und Söhnchen einen Kurzurlaub, bevor er das Training mit Blick auf sein Heimrennen am 1. Mai in Frankfurt wieder aufnimmt.

Danach stehen die Bayern-Rundfahrt, ein Höhentrainingslager in der Sierra Nevada und die Tour de Suisse auf dem Programm - alles als Einstimmung für das nächste große Ziel, einen Etappensieg bei der Tour de France.

Gleichwohl hat der Triumph in Roubaix einen Wert, der für Degenkolb über den Tageserfolg bei der Großen Schleife hinausgeht. "Das ist ein großer Schritt für den deutschen Radsport und macht mich wahnsinnig stolz", sagte er, und sein Manager Jörg Werner ergänzte: "Radsport ist nicht nur das Gelbe Trikot bei der Tour de France. Es gibt so viel mehr."