Der Brite Stephen Cummings hat die 14. Etappe der 102. Tour de France gewonnen.
Cummings gewinnt 14. Etappe
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Mit einem beherzten Vorstoß auf dem letzten Kilometer bescherte der 34-Jähirge dem südafrikanischen Team MTN-Qhubeka am Internationalen Nelson-Mandela-Tag den ersten Etappensieg bei der Frankreich-Rundfahrt - gleichzeitig der erste eines afrikanischen Rennstalls. (Die 14. Etappe zum Nachlesen)
Im Pokerspiel um den Tageserfolg stach Cummings die französischen Radsport-Hoffnungen Thibaut Pinot (FDJ) und Romain Bardet (Ag2R) vor den Augen von Staatspräsident Francois Hollande aus und verhinderte nach 178,5 km von Rodez nach Mende den zweiten Etappensieg der Grande Nation bei der Tour 2015. (Endergebnis der 14. Etappe)
Froome hält den Attacken stand
"Das ist ein ganz besonderer Tag, der auch eine besondere Motivation für uns war. Für uns und das Team wird ein Traum wahr", sagte Jens Zemke, Sportlicher Leiter bei MTN-Qhubeka: "Wir wussten, dass Stephen super in Form ist. Er hat den nötigen Killer-Instinkt."
Der Gedenktag zu Ehren des 2013 verstorbenen Friedensnobelpreisträgers Nelson Mandela soll zu humanitärem Verhalten anregen. Die Qhubeka-Fahrer trugen aus diesem Anlass am Samstag orangefarbene Helme und farbige Bändchen am Handgelenk.
Im Kampf um den Gesamtsieg gab sich Spitzenreiter Christopher Froome (Sky) erneut keine Blöße.
An der Cote de la Croix Neuve, einem vergleichsweise kurzen, aber im Schnitt 10,1 Prozent steilen Anstieg unmittelbar vor dem Ziel, parierte der 30 Jahre alte Träger des Gelben Trikots nicht nur die Angriffe seiner Rivalen wie bereits in den Pyrenäen spielend.
Brite mit Urinbecher beworfen
Er nahm ihnen sogar weitere Zeit ab. Der größte Verlierer war dabei der Amerikaner Tejay Van Garderen (BMC), der 40 Sekunden auf Froome und den zweiten Platz im Gesamtklassement an den Kolumbianer Nairo Quintana (Movistar) verlor. (Die Gesamtwertung der Tour de France)
Unschöne Szene am Rand: Der Brite wurde nach eigener Aussage mit einem Becher Urin beworfen und zudem als Dopingsünder verunglimpft worden. "Es ist aus unterschiedlichen Gründen extrem falsch. Ich bin sehr enttäuscht", sagte Froome, der den Journalisten für den Vorfall eine Mitschuld gab.
Die starken Leistungen Froomes in den Pyrenäen waren medial vielfach in Zweifel gezogen worden, dies bezeichnete Froome mit Blick auf die Urin-Attacke als "unverantwortlich".
Greipel schreibt Sprintwertung ab
Einen Rückschlag im Kampf um das Grüne Trikot erlebte der deutsche Top-Sprinter Andre Greipel. Der Rückstand des 33-Jährigen vom Team Lotto-Soudal auf Wertungs-Spitzenreiter Peter Sagan (Slowakei/Tinkoff-Saxo) vergrößerte sich am Samstag auf 61 Punkte, zudem zog er sich nach einem Sturz eine Schnittwunde am linken Knie zu.
Die Chancen auf Grün tendieren laut Greipel gegen null. "Man braucht nur rechnen, dann sieht man, dass es unmöglich ist", sagte er. (Die Sprintwertung der Tour de France)
Die Etappe hatte nervös begonnen. Vom Start weg setzte eine Vielzahl von Fahrern immer wieder Attacken, darunter mehrmals auch Sagan.
Nach rund 80 Kilometern fanden 20 Radprofis aus verschiedenen Gruppen zu einem Fluchtverbund zusammen, der den anspruchsvollen Schlussabschnitt jedoch nicht geschlossen in Angriff nahm.
Die Franzosen verzocken sich
In der Abfahrt der Cote de Sauveterre rund 30 km vor dem Ziel nahm der Pole Michal Golas (Etixx-QuickStep) Reißaus, wenig später zog der Slowake Kristijan Koren (Cannondale-Garmin) nach. Für das Duo wurde der steile Weg zum Ziel allerdings zu lang, den Sieg schienen Pinot und Bardet unter sich auszumachen.
Doch auf dem letzten flachen Kilometer verzockten sich die Franzosen und verspielten den sicher geglaubten Etappenerfolg. (Die Bergwertung der Tour de France)
Dem deutschen Klassiker-Spezialisten John Degenkolb bietet sich am Sonntag beim 15. Abschnitt über 183 km von Mende nach Valence die wohl letzte reelle Gelegenheit auf einen Etappensieg. Das Teilstück ist anspruchsvoll und bei entsprechender Fahrweise womöglich zu schwierig für reine Sprinter.