Andre Greipel hat die fünfte Etappe der Tour de France von Arras nach Amiens im Zielsprint für sich entschieden. Der Sieg auf dem 189,5 Kilometer langen Teilstück war bereits der dritte deutsche Triumph bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt.
Greipel sprintet zum Etappensieg
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Bei schwierigen Windbedingungen und regennasser Fahrbahn kam Tony Martin (Etixx-Quick Step) mit dem Hauptfeld ins Zie und verteidigte das Gelbe Trikot.
Greipel verwies im Massensprint den Slowaken Peter Sagan (Tinkoff-Saxo) und den Briten Mark Cavendish (Etixx-Quick Step) auf die weiteren Plätze.
Mannschaftsdienlicher Gorilla
"Eigentlich habe ich gedacht, der Sprint ist vorbei, weil ich eingebaut war, dann tut sich vor mir noch eine Lücke auf und ich habe dann einfach durchgezogen", sagte Greipel der ARD und schob nach: "Ich hatte aber auch immer die Mannschaftsunterstützung. Schade, dass ich alleine auf dem Podium stehe."
Teamkollege Tony Gallopin und insbesondere seinen Freund und Edelhelfer Marcel Sieberg lobte der "Gorilla": "Er hat die Arbeit für drei, vier Mann gemacht."
Insgesamt feierte der 32-jährige Greipel seinen achten Etappensieg bei der "Großen Schleife". Damit überholte er den bislang einzigen deutschen Tour-Sieger Jan Ullrich (1997), der sieben Mal erfolgreich war.
Martin trotz Schwierigkeiten souverän, Degenkolb Sechster
Martin erreichte sicher mit dem Hauptfeld ins Ziel, nachdem er sich zuvor noch für Cavendish vor das Feld gespannt hatte.
"Glückwunsch an Andre, stark gemacht", sagte der Träger des Maillot jaune, der selbst einen "sehr, sehr nervösen" Abschnitt erlebt hatte: "Ich habe aber große Unterstützung gehabt."
Erst in der letzten Phase der Etappe war das Tempo konsequent erhöht worden, die Teams der Sprinter und Klassementfahrer formierten sich um ihre Kapitäne. Immer zu erkennen auch Greipel und John Degenkolb, die sich bereits bei der Zwischenwertung duelliert hatten - wo auch Greipel die Nase vorn hatte. Degenkolb wurde am Ende Sechster.
Gelb bis in die Pyrenäen?
Martin hatte sich an diesem für ihn besonderen Tag vollständig seinem Traum in Gelb verschrieben.
Am Start steckten am Rad des 30-Jährige sogar gelbe Trinkflaschen, der Rahmen war gelb lackiert, die Rennbrille gelb umrandet, das Lenkerband ebenfalls in die begehrteste Tour-Farbe getaucht. Auch gelbe Handschuhe und gelbe Streifen am Helm durften nicht fehlen.
Bis zum Beginn der zweiten Woche in den Pyrenäen würde Martin den edlen Stoff gern behalten.
Unruhige Etappe fordert Opfer
Nach den Spektakeln der vergangenen Tage war auch diese Etappe alles andere als geruhsam.
Der Regen und böiger Wind erschwerten das Rennen und forderten auch ihren Tribut. So stürzte unter anderem auch Greipel, fand aber schnell wieder Anschluss ans Peloton. Der französische Sprinter Nacer Bouhanni (Cofidis) ging zu Boden und musste mit Schmerzen an den Rippen, der Hüfte und den Handgelenken in ein Krankenhaus - Tour zu Ende.
Bouhanni hatte am Mittwoch zu den Sieganwärtern gezählt, doch der Jubel gehörte erneut Greipel.