Der französische Radprofi Romain Bardet hat die 19. Etappe der 103. Tour de France gewonnen.
Froome stürzt, Bardet erlöst Franzosen
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Auf dem anspruchsvollen und von vielen Stürzen überschatteten Tagesabschnitt in den Alpen über 146 km von Albertville nach Saint-Gervais im Mont-Blanc-Massiv setzte sich der 25-Jährige vom Team AG2R La Mondiale nach einer Attacke im Schlussanstieg durch. Für die Gastgeber war es der erlösende erste Etappensieg bei der Tour 2016.
Als einer von vielen Fahrern stürzte auch Chris Froome (Sky) als Träger des Gelben Trikots im verregneten Finale und zog sich Schürfwunden am Rücken sowie Blessuren an der rechten Schulter zu.
Froome: "Nur ein bißchen Haut verloren"
"Heute hat man gesehen, wie schnell bei der Tour etwas passieren kann. Ich bin dankbar, dass ich so einen großen Vorsprung habe", sagte Froome, der zudem Entwarnung gab: "Es ist alles gut, nichts Ernstes. Ich habe nur ein bisschen Haut verloren."
Nach einem verregneten Finale der ohnehin komplizierten Etappe ins Mont-Blanc-Massiv nach Saint-Gervais, in dem sich die Ereignisse regelrecht überschlugen, baute der Brite seine Führung sogar aus. Erster Verfolger ist jetzt mit 4:11 Minuten Rückstand der Etappensieger Romain Bardet.
Auf dem Rad eines Kollegen ins Ziel
Froomes Gelbes Trikot war zerfetzt, die rechte Schulter blutete, als er sich die letzten Kilometer hinauf zum Ziel quälte. Auf dem Rad seines Sky-Teamkollegen Geraint Thomas beendete Froome den schwierigsten Alpen-Abschnitt und ist jetzt nur noch zwei Renntage und 259,5 Kilometer von der Krönung in Paris entfernt.
Der Schreck fuhr Froome jedoch in die Glieder, als er in einer Rechtskurve der Abfahrt an den Fuß des Schlussanstieges den Halt verlor und über das Vorderrad seiner Rennmaschine zu Boden ging. "Ich bin auf der weißen Straßenmarkierung ausgerutscht", sagte Froome.
Sky-Kapitän Froome war aber bei weitem nicht das einzige Opfer der spiegelglatten Straßen, die einsetzender Regen in der Endphase des Rennens zu einem unkalkulierbaren Risikofaktor machte.
Auch Mollema und Rolland stürzen
Reihenweise gingen die Fahrer zu Boden, wie auch der Niederländer Bauke Mollema oder der Franzose Pierre Rolland. Mollema kassierte letztlich eine richtige Packung und verlor seinen zweiten Gesamtrang. "Ich hatte einfach nur Glück, dass ich nicht gestürzt bin", sagte Emanuel Buchmann, der als bester Deutscher auf Rang 24 ins Ziel kam, in der ARD.
Zu einem ganz bitteren Tag wurde der schwierigste Alpen-Abschnitt auch für den Niederländer Tom Dumoulin. Der zweifache Etappensieger der Tour 2016 stürzte 60 Kilometer vor dem Ziel und stieg mit Tränen in den Augen in ein Begleitfahrzeug und - viel schlimmer - muss nun um die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro bangen.
Die deutschen Fahrer zeigten sich in Person von Zeitfahr-Spezialist Tony Martin (Cottbus/Etixx-Quick Step), Emanuel Buchmann (Ravensburg/Bora-Argon 18) und Marcus Burghardt (Zschopau/BMC Racing) lange in einer Fluchtgruppe, hatten mit dem Ausgang der Etappe aber letztlich nichts zu tun.