Einen Tag nach der Sprint-Show von Marcel Kittel schlug bei der Tour de France die Stunde des Ausreißers Greg Van Avermaet. Der Belgier aus dem Team BMC Racing gewann die fünfte Etappe im Zentralmassiv nach einer energischen Solofahrt.
Belgier siegt und schlüpft in Gelb
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Auf dem bergigen Teilstück über 216 km von Limoges in den Wintersportort Le Lioran gab es für den Klassikerspezialisten obendrein das Gelbe Trikot des Gesamtführenden.
Conatador verliert Zeit
Für Van Avermaet war es der zweite Tour-Etappensieg seiner Karriere. 2015 hatte er das 13. Teilstück nach Rodez für sich entschieden.
Der Klassikerspezialist war am Mittwoch zunächst Teil einer neunköpfigen Ausreißergruppe mit dem Polen Bartosz Huzarski aus der deutschen Bora-Mannschaft, setzte sich in der Schlussphase am Col du Perthus aber von seinem letzten Begleiter Thomas De Gendt (Belgien/Lotto-Soudal) ab und erreichte das Ziel mit deutlichem Vorsprung.
Die Tour-Favoriten um Titelverteidiger Chris Froome und Herausforderer Nairo Quintana lieferten sich erste Muskelspiele, unter denen wiederum der Spanier Alberto Contador litt.
Der von zwei Stürzen beeinträchtigte Tinkoff-Kapitän verlor erneut wertvolle Sekunden auf seine Konkurrenten, als diese im Finale das Tempo erhöhten. Auch für den bisherigen Gesamtführenden Peter Sagan (Tinkoff) war die Etappe zu schwer, er fiel weit zurück.
Ebenfalls keine Rolle spielten diesmal die deutschen Radprofis, Kittel erreichte das Ziel erwartungsgemäß mit großem Rückstand.
Movistar macht Druck
Für die Anwärter auf den Gesamtsieg war der Abschnitt über giftige Anstiege wie den Pas de Peyrol und den Col du Perthus der erste Klettertest, bevor es am Freitag in den Pyrenäen richtig ernst wird.
Und weil vor allem die Movistar-Mannschaft von Quintana eingangs der entscheidenden Rennphase das Heft in die Hand nahm, zeigten sich zumindest erste zarte Tendenzen.
Contador sollte jedenfalls in der aktuellen Verfassung chancenlos sein.
Van Avermaet fährt allen davon
Die Fluchtgruppe des Tages, aus der der Tagessieger Van Avermaet hervorging, hatte sich bereits kurz nach dem Start in Limoges gebildet. Neun Fahrer mit dem Polen Bartosz Huzarski aus der Bora-Mannschaft hatten sich gelöst und schnell an Vorsprung hinzugewonnen.
Doch Van Avermaet, der Ukrainer Andrej Griwko (Astana) und der Tageszweite Thomas De Gendt sprengten die Gruppe und fuhren einen Maximalabstand zum Peloton von über 15 Minuten heraus.
Am Ende kam Van Avermaet gut fünf Minuten vor der Favoritengruppe ins Ziel.
Am Donnerstag auf dem sechsten Abschnitt von Arpajon-sur-Cère nach Montauban (190,5 km) bietet sich auch für die deutschen Sprinter um Vortagessieger Marcel Kittel und André Greipel eine weitere Gelegenheit.
"Da könnte für uns Sprinter wieder etwas gehen", sagte Kittel, "danach wird es in den Pyrenäen sehr schwer."