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Mark Warnecke spricht bei SPORT1

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Mark Warnecke spricht bei SPORT1

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"Rio 2016 kann nicht das Ziel sein"

SPORT1-Kolumnist Mark Warnecke gewinnt der Schwimm-EM Positives ab. Der DSV steht aber vor einem langen Weg zurück an die Spitze.
Mark Warnecke gewann bei der WM in Montreal 2005 die Goldmedaille über 50 m Brust
Mark Warnecke gewann bei der WM in Montreal 2005 die Goldmedaille über 50 m Brust
© Getty Images

Liebe Schwimm-Freunde,

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die Europameisterschaft, die uns tolle Wettkämpfe geliefert hat, ist vorbei. Und was die deutschen Schwimmer betrifft, ziehe ich ein durchwachsenes Fazit mit einem positiven Hang.

Positiv, weil ich viel Gutes gesehen habe, durchwachsen, weil wir ja ganz unten anfangen. Sicher, die Springer haben eine tolle EM absolviert, aber Schwimmer und Springer darf man nicht miteinander vergleichen, das sind zwei verschiedene Sportarten.

Von den Schwimmern bin ich sehr angetan. Ich konnte während des Events direkt bei der Mannschaft sein. Und dort habe ich eine tolle Stimmung erlebt, die mich doch zuversichtlich stimmt.

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Aber der DSV steht vor einem langen Weg. Ich denke, dass wir in Rio etwas besser dastehen werden, aber 2016 kann für den deutschen Schwimm-Verband nicht das Ziel sein. Die Richtung stimmt, aber die deutschen Schwimmer haben einen längeren Prozess vor sich, mindestens bis 2020, wenn nicht bis 2022.

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Das Problem ist, dass die Weltspitze richtig stark geworden ist. Und das müssen wir erst einmal wieder aufholen, gerade nach so einem Loch.

Potential im Verband ist da, aber es muss in einigen Strukturen des Verbandes noch besser gearbeitet werden, um die Athleten ganz nach vorne zu bringen. Es muss an allen kleinen Schräubchen gedreht werden.

Bundestrainer Henning Lambertz zeigt gute Ansätze, hat Ideen, ist innovativ und geduldig. Als Trainer muss er jetzt aber erst einmal die Fehler seiner Vorgänger ausmerzen.

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Das Potenzial ist da, gerade im Nachwuchsbereich. Aber das Umfeld der Athleten muss verbessert werden. Es bringt nichts, Schwimmer in einen vorgegebenen Rahmen pressen zu wollen. 'Ein Champion hat einen Plan', hat Michael Phelps' Trainer mal gesagt. Und darin liegt der springende Punkt.

Der individuelle Umgang mit den Schwimmern muss besser gefördert werden, der Hauch an Genialität. Ein Thomas Rupprath hat damals eine Delfinschwimm-Technik, von der keiner der Verantwortlichen etwas wissen wollte, für sich perfektioniert. Und auf einmal schwamm der Weltrekorde.

Zuversichtlich stimmt mich nicht nur Paul Biedermann. Er hat ein gutes Comeback abgeliefert und bewiesen, dass er es kann. Über 400 Meter hat er Fehler gemacht, aber das passiert. Auch ich habe Fehler gemacht. Das zeigt doch nur, dass Leistungssport ein Grenzgang ist. In der Staffel war er dann wieder der Held. Die Form bei Paul ist da.

Marco Koch prophezeie ich eine goldene Zukunft. Er ist ein absoluter Weltklasseathlet und schon jetzt ein Vorzeigeschwimmer. Ich kenne wenige Schwimmer, die insgesamt so perfekt sind. Bei ihm stimmt das Gesamtpaket. Wie er es macht, wie er sich entwickelt, wie er an die Sache herangeht, ist beeindruckend, und das noch mit einer beachtlichen Konstanz. Für Marco gibt es künftig nichts anderes mehr außer Gold. Dieses Thema muss er angehen. Auch 2016 in Rio.

Bis zum nächsten Mal,

Euer Mark Warnecke

Mark Warnecke, 42, ist ehemaliger deutscher Schwimmer und arbeitet inzwischen als Arzt. Als 35-Jähriger gewann er 2005 bei der WM in Montreal die Goldmedaille und ist damit der älteste Weltmeister in der Geschichte des Schwimmsports. Warneckes größter Erfolg war Bronze über 100 Meter Brust bei den Olympischen Spiele 1996 in Atlanta. Für SPORT1 analysiert der gebürtige Bochumer als Kolumnist das Schwimmgeschehen bei der Europameisterschaft in Berlin.