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Nach Zoff mit Stan Wawrinka: SPORT1 erklärt Rowdy Nick Kyrgios aus Australien

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Nach Zoff mit Stan Wawrinka: SPORT1 erklärt Rowdy Nick Kyrgios aus Australien

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Der Rüpel mit dem großen Ego

Nick Kyrgios gilt als einer der talentiertesten Spieler der Welt. Doch seine Pöbelattacke gegen Wawrinka zeigt seine dunkle Seite. Es ist nur einer von vielen Skandalen.
Nick Kyrgios, Karriere: Skandale, Eklats auf der ATP-Tour
Nick Kyrgios, Karriere: Skandale, Eklats auf der ATP-Tour
© Getty Images

Von Momir Takac

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Nick Kyrgios hat seinem Ruf wieder einmal alle Ehre gemacht.

"Kyrgios verhält sich schändlich auf Court Nummer zwei. Er lässt absichtlich Einsatz vermissen. Talentiert ja, aber ein arroganter, reizloser Punk." Diesen Tweet setzte Oliver Brown während des Achtelfinal-Matches von Nick Kyrgios gegen Richard Gasquet in Wimbledon ab.

Und damit trifft der Kolumnist des London Telegraph den Nagel auf den Kopf. Der aus der australischen Hauptstadt Canberra stammende Kyrgios gilt als einer der talentiertesten Tennisspieler auf der ATP-Tour. Aber so groß wie seine Anlagen, ist auch seine Disziplinlosigkeit. Die Verbalattacke auf Stan Wawrinka, wofür er sich inzwischen entschuldigte, ist nur die neueste Verfehlung in einem Jahr des Fluchens, Pöbelns und Beschimpfens. Selbst unbeteiligte Kontrahenten bringt er auf die Palme.

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Wie tickt Kyrgios?

Was war passiert in London?

Australia v Kazakhstan - Davis Cup: Day 3
Australia v Kazakhstan - Davis Cup: Day 3

Kyrgios war gerade dabei, den zweiten Satz haushoch zu verlieren, nachdem er schon den ersten Durchgang 5:7 gegen Richard Gasquet abgegeben hatte. Nach einem verlorenen Spiel hörte man Kyrgios sagen: "Ich sollte nach Hause gehen". Der Australier bot demonstrative Lustlosigkeit. Selbst der Schiedsrichter war erstaunt: "Ich verstehe das nicht, das ist das Achtelfinale von Wimbledon".

Lustlos präsentierte sich Kyrgios auch im Davis Cup gegen Kasachstan. Im Vorfeld des Viertelfinals kokettierte er mit einem Boykott, falls Bernard Tomic nicht nominiert würde. Tomic blieb außen vor und Kyrgios verlor nach einer desolaten Leistung gegen Aleksandr Nedovyesov. Während der Partie sagte er: "Ich will nicht hier sein".

Nick Kyrgios darf nicht zum Davis Cup
2011 US Open - Day 14
Bayer Leverkusen, Emir Spahic
+8
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Der Provokateur

Der 20-Jährige liebt es zu provozieren. Ob durch sein ständig wechselndes Aussehen - mal mit schnittigem Kurzhaarschnitt, mal mit buntem Irokesen, dazu Ohrring und Goldkette  -  oder durch sein Verhalten auch abseits des Courts. So ließ er sich nur wenige Stunden vor seinem Auftaktmatch bei den Australian Open gerne fotografieren, als er sich in Melbourne bei einem Schnellimbiss noch ein Käsesandwich munden ließ. 

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In die provokante Schiene passt bestens auch die Aussage, dass er Tennis eigentlich hasse und lieber Basketball spiele. Australiens Schwimm-Ikone Dawn Fraser watschte als "unverfrorene Rassistin" ab, nachdem sie zugegeben selten dümmliche Aussagen über Kyrgios' griechisch-malaysische Wurzeln gemacht hatte.

Kyrgios vs. Wawrinka Teil eins

Auffällig wurde der junge Australier erstmals beim ersten Grand Slam des Jahres. Christopher Clarey schrieb damals in der New York Times, Kyrgios könne von Glück reden, dass er in seinem Erstrundenmatch gegen Federico Delbonis nicht disqualifiziert wurde.

Kyrgios soll mehrere Male das verbotene Wort mit den vier Buchstaben gesagt haben, was der Schiedsrichter nicht hörte oder nicht ahnden wollte. Im Falle einer Disqualifikation hätte er später nicht jenes grandiose Achtelfinalmatch gegen Andreas Seppi gewonnen, als er einen 0:2-Satzrückstand noch umbog.

Im Queens Club im Juni gab es zwischen Wawrinka und Kyrgios schon erste atmosphärische Spannungen. Der Schweizer fertigte Kyrgios in nur 49 Minuten ab, der Australier sagte anschließend, er fühlte sich krank und musste sich durchkämpfen. Wawrinka reagierte erstaunt und sagte: "Vor dem Match habe ich gelesen, dass er bereit sei, gespannt auf das Match. Und dann war ihm schlecht."

Die emotionale Seite

Wie es sich für einen aufstrebenden Tennisstar gehört, besitzt Kyrgios aber auch eine gesunde Portion Selbstvertrauen. Auf die Frage, ob er Olympiasieger Andy Murray im Australian-Open-Viertelfinale schlagen könne, sagte er trocken: "Klar denke ich, dass ich es schaffen kann". Vor seinem Sieg gegen Rafael Nadal in Wimbledon tönte er 2014 über seinen Twitter-Account, er sei ein "stolzer griechisch-malaysisch-australischer Tennisprofi aus Canberra, ehemalige Nummer eins der Junioren und jetzt auf dem Weg, die ATP-Tour zu erobern".

Bisher macht der 20-Jährige aber meist durch seine Unbeherrschtheit Schlagzeilen. Es bleibt zu hoffen, dass er - wie einst sein Coach Lleyton Hewitt - die Kurve vom Rüpel zum Weltklassespieler bekommt.