In einer dramatischen New Yorker Sommernacht blieb sich Rafael Nadal auch nach der größten Pleite seit 2004 treu.
Nadal scheidet nach Drama aus
© Getty Images
Geduldig schrieb der bodenständige Superstar nach seinem ernüchternden Drittrunden-Aus bei den US Open um halb zwei am Samstagmorgen noch ein paar Autogramme.
Nadal in der Krise
Dann winkte der kriselnde "Rafa" traurig ins Publikum und verließ nach dem bitteren 6:3, 6:4, 4:6, 3:6, 4:6 gegen Fabio Fognini (Italien/Nr. 32) mit hängendem Kopf die größte Tennis-Bühne der Welt.
"Fabio war besser. Ich habe bis zum letzten Punkt gekämpft. Aber es hat nicht gereicht", sagte der nur noch auf Platz acht des ATP-Rankings stehende Nadal.
Folgt Grand Slam Nr. 15?
Was zurückblieb, war die Frage, ob der 29-jährige Spanier noch in der Lage ist, seinen 14 Grand-Slam-Coups noch einen weiteren hinzuzufügen.
Erstmals seit 2004 beendete Nadal eine Major-Saison ohne Titel - und erstmals verspielte er eine Satzführung in einem Best-of-five-Match.
Nadal gibt Spiel aus der Hand
"In dieser Saison habe ich viele Spiele verloren, in denen ich die besten Chancen zum Sieg hatte", haderte der zweimalige US-Open-Champion, der sein schlechtestes Abschneiden in Flushing Meadows seit zehn Jahren nicht verhindern konnte.
Die Fünfsatz-Schlappe gegen Angstgegner Fognini hätte kaum schmerzhafter sein können. In den Katakomben warf Nadal nach dem verpassten Achtelfinale immer wieder fassungslos den Kopf in den Nacken und schloss die Augen.
Onkel Toni realistisch
Auch sein Trainer und Onkel Toni Nadal wollte nach dem Ende einer maßlos enttäuschenden Major-Saison nichts schönreden.
"Rafa hat in der Vergangenheit oft Matches gewonnen, auch wenn er dabei nicht gut gespielt hat. Das ist jetzt anders", meinte der Coach und gab sich kämpferisch: "Wir müssen das wieder ändern."
Enttäuschung bei den großen Events
Nadal hat in diesem Jahr zwar die Turniere in Stuttgart, Hamburg und Buenos Aires gewonnen.
Bei den vier Majors allerdings erreichte er nur zweimal das Viertelfinale (French und Australian Open). In Wimbledon war gegen Dustin Brown (Winsen/Aller) sogar schon in der zweiten Runde Schluss.
Break vergeben
Nadal zeigte gegen Fognini wie so oft in dieser Saison Licht und Schatten. Im vierten Satz hatte der Stuttgart-Sieger bereits mit einem Break geführt, musste danach aber in den Entscheidungs-Durchgang.
Dort gab der neumalige Paris-Sieger Nadal gleich viermal hintereinander seinen Aufschlag ab. Zwar konnte er Fognini auch dreimal breaken, doch der Weltranglisten-32. ging dann entscheidend mit 5:4 in Führung und servierte zum Triumph.
Der 28-jährige Fognini trifft im dritten Grand-Slam-Achtelfinale seiner Karriere am Sonntag auf den Spanier Feliciano Lopez (Nr. 18), der 6:2, 7:6 (7:4), 6:3 gegen den Kanadier Milos Raonic (Nr. 10) die Oberhand behielt.