Novak Djokovic ging tief in die Knie und küsste ganz zärtlich den Center Court von Melbourne, danach drückte ihn Boris Becker an sich.
Djokovic-Triumph rührt Becker zu Tränen
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Mit Titel Nummer sechs bei den Australian Open machte die unbestrittene Nummer eins ihren Coach glücklich. Becker zog den Schützling nach dem 6:1, 7:5, 7:6 (7:3) im Finale gegen den Briten Andy Murray fest zu sich und hatte Tränen der Rührung in den Augen.
"Novak war noch nie besser als in den vergangenen 18 Monate", hatte Becker bereits vor dem Endspiel geschwärmt. Die Antwort seines Schützlings folgte nach einer weiteren Gala auf dem Fuße. "Ich liebe alle meine Teammitglieder und möchte danke sagen", meinte der "Djoker".
Der dritte Matchball sitzt
"Das war ein gutes Wochenende für das deutsche Tennis", sagte Turnierdirektor Craig Tiley bei der Siegerehrung - in Anspielung an den Triumph von Angelique Kerber im Frauen-Finale und den Coup von Beckers Schützling.
Nach 2:53 Stunden verwandelte der 28-Jährige in der Rod-Laver-Arena seinen dritten Matchball mit dem siebten Ass (Das Spiel zum Nachlesen im TICKER).
Der Serbe dominierte das einseitige Duell gegen Murray und erarbeitete sich immer wieder Breakchancen - insgesamt zwölf, von denen er fünf nutzte. Der gleichaltrige Schotte haderte ständig mit sich und seiner hohen Quote an unforced errors (insgesamt 64).
"Das Maß aller Dinge"
"Novak hat einen tollen Job gemacht. Die Atmosphäre ist immer toll, leider hat es wieder nicht geklappt", sagte der werdende Vater Murray und grüßte seine in London weilende hochschwangere Frau Kim Sears mit brüchiger Stimme: "Kim, du bist eine Legende. Danke für deine Unterstützung. Ich werde den nächsten Flug nach Hause nehmen."
Djokovic schloss mit seinem Sieg zu Melbourne-Rekordsieger Roy Emerson (Australien/ebenfalls sechs Titel) auf. Für "Nole", der einen Siegerscheck in Höhe von 2,2 Millionen Euro überreicht bekam, war es der insgesamt elfte Major-Coup. Nur vier Spieler haben mehr Grand-Slam-Titel gesammelt.
Davis-Cup-Sieger Murray kassierte in seinem fünften Finale in der Stadt am Yarra River seine fünfte Niederlage - die vierte gegen Djokovic, der nun elf der letzten zwölf Vergleiche mit dem Olympiasieger für sich entscheiden konnte.
Bereits im Halbfinale hatte Djokovic die langjährige Nummer eins Roger Federer (Nr. 3) in vier Sätzen demontiert und danach ein dickes Lob des Schweizer Erzrivalen kassiert: "Novak ist das Maß aller Dinge, an dem sich derzeit jeder Spieler orientiert."