Mirka Federer lief in ihrem pinkfarbenen Pulli mit Tigerkopf aufgeregt umher und rief durch die Katakomben der Rod-Laver-Arena: "Im fünften Satz habe ich nur noch gebetet."
Sportwelt verneigt sich vor Federer
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Kurz zuvor hatte ihr Ehemann Roger nach einem Wechselbad der Gefühle zum sechsten Mal das Finale der Australian Open erreicht. Damit ist der Schweizer "Maestro" nur noch einen Sieg von seinem 18. Grand-Slam-Titel entfernt. Und das nach seiner Leidenszeit 2016, als der in Melbourne nur an 17 gesetzte Federer die komplette zweite Saisonhälfte wegen einer Knie-Operation verpasst hatte.
"Ich könnte nicht glücklicher sein und hätte es nicht zu träumen gewagt, dass ich so schnell nach meiner Verletzungspause wieder hier stehe", sagte Federer nach dem 7:5, 6:3, 1:6, 4:6, 6:3 gegen seinen Landsmann Stan Wawrinka (Nr. 4). Der geschlagene US-Open-Sieger schwärmte danach: "Roger schwebt über den Platz. Er ist der beste Spieler aller Zeiten."
Rosberg, Kroos und Co. feiern Federer
Aber nicht nur Wawrinka veneigte sich vor Federer. Auch diverse Sportgrößen feierten den großen Schweizer über ihre diversen Sozialkanäle. Fußball-Weltmeister Toni Kroos gratulierte ebenso wie Formel1-Pilot Romain Grosjean
Der türkische Nationalspieler Arda Turan vom FC Barcelona feierte euphorisch die Rückkehr Seiner "Majestät". Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg wünschte sich gleich das "epische" Finale gegen Rafael Nadal.
Traumfinale gegen Nadal winkt
Das Traum-Endspiel zwischen den beiden Fanlieblingen Federer und Rafael Nadal (Nr. 9) steht tatsächlich unmittelbar bevor. Der Spanier ist am Freitag im zweiten Halbfinale gegen den an Position 15 gesetzten Bulgaren Grigor Dimitrow der Favorit (ab 9.30 Uhr im LIVETICKER).
Federer gegen Nadal - der eine mit 35 Jahren der älteste Major-Finalist seit 1974, der andere 30 Jahre und ebenfalls auf der Zielgeraden seiner Karriere. Es wäre so etwas wie ein Retro-Finale, eine Reise zurück in die Vergangenheit. "Ein Duell gegen Rafa ist immer etwas Besonderes", meinte Federer.
Letztes Grand-Slam-Duell vor sechs Jahren
Knapp sechs Jahre ist es her, dass sich beide im Endspiel eines Grand Slams gegenüberstanden: Damals im Juni 2011 bei den French Open. In Roland Garros gewann Sandplatzkönig Nadal den Klassiker, den es bislang 34 Mal gegeben hat (23 Siege Nadal). 2012 in Wimbledon gewann Federer seinen bislang letzten Grand-Slam-Titel.
Es fühlt sich an, als sei das eine Ewigkeit her. In der Zwischenzeit haben sich die Kräfteverhältnisse auf der Tour verschoben. Der britische Weltranglistenerste Andy Murray und sein Dauerrivale Novak Djokovic (Serbien) geben den Ton an. Beide scheiterten in Melbourne aber vorzeitig.
Dafür sind Federer und Nadal wieder en vogue. Seit exakt einem Jahr hatten die beiden Superstars nicht mehr gemeinsam bei einem Major-Event aufgeschlagen. "Unser Sport hat die beiden vermisst. Sie sind Legenden, Stars, die Fans lieben sie", sagte Djokovic in diesen Tagen.
Federer schreibt Geschichte
Nach 3:05 Stunden verwandelte der 35-jährige Federer in der mit 15.000 Zuschauern ausverkauften Rod-Laver-Arena seinen ersten Matchball gegen seinen Kumpel und Landsmann.
Federer ist mit 35 Jahren und 176 Tagen der älteste Spieler seit Ken Rosewall (Australien) 1974 in Flushing Meadows, der wieder im Finale eines der vier weltweit größten Tennisturniere steht.
An Rente denkt der "FedExpress" trotzdem noch lange nicht. "Ich bin noch immer hungrig und nun sogar ausgeruht, geradezu verjüngt", sagte er.