Am Ende war der Akku leer: Angelique Kerber stand ein wenig traurig und müde im goldenen Konfettiregen von Singapur, nachdem ihr die Krönung einer märchenhaften Saison versagt geblieben war.
Kerber verpasst Sieg bei WTA-Finals
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Doch als Tennis-Königin 2016 durfte sich die Nummer eins der Welt trotz des 3:6, 4:6 im Endspiel des WTA-Finals gegen Dominika Cibulkova (Slowakei/Nr. 7) trotzdem fühlen.
"Natürlich bin ich enttäuscht. Ich habe hier noch mal alles gegeben, was an Kraftreserven übrig war. Ich war aber oft einen Schritt zu spät", sagte Kerber, ehe sie lächelnd meinte: "Dieses Match macht mir das Jahr aber nicht kaputt."
Damit bleibt Steffi Graf (1996) vorerst die letzte deutsche Siegerin, die die inoffizielle WM gewonnen hat. Bundestrainerin Barbara Rittner hatte bereits geahnt, dass Kerbers Tank im 81. Spiel 2016 leer sein könnte. "Angie haben im Finale die Kraft und die Länge in den Schlägen gefehlt. Sie hat bis zum Ende großartig gekämpft", erklärte sie im ZDF.
Kraftverschleiß nicht zu übersehen
Gegen Cibulkova war Kerber, die im Halbfinale Titelverteidigerin Agnieszka Radwanska (Polen) mit 6:2, 6:1 ausgeschaltet hatte, der Kraftverschleiß der vergangenen Monate anzumerken. Die Slowakin startete aggressiv und ließ in den ersten drei Spielen nur drei Punkte der Kielerin zu.
Nach zwei Breaks lag die in die Defensive gedrängte Kerber schnell mit 2:5 zurück. (LIVETICKER zum Nachlesen)
Nach einer halben Stunde verwandelte Cibulkova bezeichnenderweise mit ihrem 14. Gewinnschlag den ersten Satz. Danach holte Kerber ihren Coach Torben Beltz auf den Court. Fortan schlug sie besser auf, doch ihre Konkurrentin hielt ihr hohes Niveau und breakte Kerber zur eigenen 4:3-Führung.
Pech beim Matchball
Beim Stand von 5:4 für Cibulkova zeigte die Deutsche zwar nochmal großen Kampfgeist und wehrte drei Matchbälle ab, aber im entscheidenden Moment hatte die Slowakin das Glück der Tüchtigen.
Mit einem doppelten Netzroller sicherte sie sich den Titel.
Kerber zieht Bilanz
Nach der Partie zollte Kerber der Slowakin Respekt: "Du hast ein tolles Turnier gespielt, großes Kompliment."
Der Rückblick auf die Saison mit zwei Grand-Slam-Siegen fällt für Kerber eindeutig aus: "Das war das beste Jahr meiner Karriere. Heute habe ich alles gegeben, was noch übrig war. Vielen Dank an mein Team, wir hatten ein tolles Jahr."