Bis Montag galten die Dallas Mavericks wieder einmal als der totale Verlierer des Sommers.
Durant-Beben lässt Nowitzki aufatmen
© SPORT1-Grafik Paul Heinemann / Getty Images / Imago
Kein namhafter Free Agent hatte sich für einen Wechsel zu den Mavericks entschieden. Dallas fing sich eine Absage nach der anderen ein und verlor zudem Chandler Parsons. Ein bekanntes Bild. "Die ersten zwei Tage waren unglücklich", sagte Dirk Nowitzki bei SPORT1.
Die Verantwortlichen standen vor einem Scherbenhaufen - und ein jahrelang unvorstellbarer Abschied von Nowitzki schien mit Blick auf die Trümmertruppe, die auf ihn zu warten schien, möglich.
Doch der überraschende Wechsel von Kevin Durant zu den Golden State Warriors wendete das Blatt auch für die Mavericks, die zum Profiteur werden und nun wieder konkurrenzfähig dastehen.
Und auch Nowitzki, der von einem "guten Tag für die Mavericks" sprach, gab seine Zusage für einen Verbleib. Der Superstar erhält laut ESPN einen Zweijahresvertrag über 40 Millionen Dollar.
Verstärkung von den Rekord-Warriors
Dallas schnappte sich Harrison Barnes und Andrew Bogut, für die bei Golden State nach Durants Ankunft finanziell kein Platz mehr war.
Barnes wird von den Mavericks trotz seiner enttäuschenden NBA-Finals (9,3 Punkte bei einer 35-prozentigen Wurfquote) fürstlich entlohnt. Der 24-Jährige erhält einen Maximalvertrag über vier Jahre und etwa 95 Millionen Dollar.
Bei den Warriors war er aber nur das vierte Rad am Wagen, das weiß auch Nowitzki. "Er spielte in einem Team mit Stephen Curry und Klay Thompson. Er musste aus den Resten das Beste machen", sagte der Würzburger bei der Pressekonferenz in Frankfurt vor dem Benefizspiel "Champions for Charity" (27. Juli, 18.30 Uhr LIVE im TV auf SPORT1).
"Ein Dicker, der unterm Korb aufräumt"
Bei Dallas indes nimmt der Small Forward eine größere Rolle ein. "Er ist ein sehr, sehr guter Spieler", sagte Nowitzki, der viel von ihm erwartet, bei SPORT1.
Und auch Barnes ist heiß auf das neue Kapitel. Im Gegensatz zu Parsons, für den Dallas nicht so tief in die Tasche greifen wollte, hat er keine Knieprobleme und ist zudem drei Jahre jünger.
Ein Schnäppchen ist überdies der Trade von Bogut: Für den Australier gab Dallas nur einen Zweitrundenpick her. Schon vor einem Jahr machten die Mavs mit einem ähnlichen Deal gute Erfahrungen, als sie Zaza Pachulia aus Milwaukee loseisten.
Bogut ist vor allem defensiv noch eine Stufe höher einzuschätzen. "Einen Dicken, der unter dem Korb aufräumt, kannst du immer gebrauchen", so Nowitzki über den Center und lobte auch dessen Passfähigkeiten und Spielintelligenz.
Auch ein Curry kommt
Auch ein klangvoller Name verstärkt die Mavericks: Seth Curry.
Der Bruder von NBA-MVP Stephen Curry legte im April bei den Sacramento Kings 16,4 Punkte auf, über die gesamte Saison hinweg verwandelte er starke 45 Prozent seiner Dreier – das Curry-Gen steckt also auch in der jüngeren Version des Megastars der Warriors.
Mit Deron Williams, Wesley Matthews, Barnes, Nowitzki und Bogut soll eine starke Erste Fünf auf dem Parkett stehen.
Mit einem tiefen Playoff-Run oder gar der Meisterschaft dürften die Mavericks zwar nichts zu tun haben, auch wenn Nowitzki bei SPORT1 hofft, "weiter oben mitspielen zu können". Zumindest wird er zum Abschluss seiner Karriere aber nicht im Tabellenkeller rumdümpeln - Durant sei Dank.