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NBA-Start: Holger Geschwindner über Dirk Nowitzki und Dallas Mavericks

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NBA-Start: Holger Geschwindner über Dirk Nowitzki und Dallas Mavericks

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Geschwindner über Nowitzkis Zukunftspläne

Dirk Nowitzki startet mit den Mavs in seine 20. NBA-Saison. Mentor Holger Geschwindner blickt auf Nowitzkis Karriere zurück und spricht über Superteams.
Dirk Nowitzki hält vor Kobe Bryant den NBA-Rekord für die meisten Spielzeiten bei einer einzigen Franchise
© Getty Images
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In der Nacht auf Donnerstag greift Dirk Nowitzki mit den Dallas Mavericks gegen die Atlanta Hawks in die NBA-Saison ein. In der Vorbereitung hat Nowitzki wieder mit seinem Mentor Holger Geschwindner gearbeitet. (Die NBA LIVE im TV auf SPORT1 US)

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Im SPORT1-Interview blickt Geschwindner auf Nowitzkis Karriere, schätzt die Chancen der Mavericks ein und äußert sich zu den deutschen Kollegen in der NBA - und zu Superteams.

SPORT1: Herr Geschwindner, einer der besten Power Forwards aller Zeiten wird in dieser Saison vermutlich die meiste Zeit als Center spielen. Auch wenn Dirk Nowitzki das schon öfter gemacht hat - wie finden Sie das?

Holger Geschwindner: Zunächst ist das mal eine Ankündigung, es heißt nicht, dass er die gesamte Saison Center spielt. Sie (die Mavs, Anm. d. Red.) haben sieben neue Leute wie Rookie Dennis Smith Jr. Da ist es am einfachsten, wenn ein Veteran auf der Fünf anfängt.

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SPORT1: Also haben Sie im Einzeltraining nicht vermehrt wieder auf den Hook Shot gesetzt?

Geschwindner: Das Standardwerkzeug wird immer überprüft (lacht).

SPORT1: Zum Standardwerkzeug bzw. zum Handwerk von Nowitzki gehöre auch das Jammern, haben Sie im letzten Jahr gesagt. Ist das Jammern größer geworden?

Geschwindner: (lacht) Nein, ist es nicht. Soweit ist er fit, das ist ganz normal. Alterserscheinungen bekommt man ja immer angedichtet. Wenn im Umfeld alle rumjammern und rumflennen, dann fängt man natürlich an mitzuflennen und nicht zu widersprechen (lacht).

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Dirk Nowitzki von den Dallas Mavericks hat als sechster Spieler in der Geschichte der NBA 30.000 Punkte erzielt
DALLAS, TX - MARCH 07:  Dirk Nowitzki #41 of the Dallas Mavericks celebrates after scoring his 30,000 career point in the second quarter against the Los Angeles Lakers at American Airlines Center on March 7, 2017 in Dallas, Texas.  NOTE TO USER: User expressly acknowledges and agrees that, by downloading and/or using this photograph, user is consenting to the terms and conditions of the Getty Images License Agreement.  (Photo by Ronald Martinez/Getty Images)
Dirk Nowitzki
Zuletzt hatte Nowitzki nach 21 NBA-Spielzeiten in seinem letzten Heimspiel für die Dallas Mavericks seinen Rücktritt erklärt. Gegen die Phoenix Suns ließ der 40-Jährige zuvor noch einmal sein Können aufblitzen
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Als Nowitzki die magische 30.000-Punkte-Schallmauer knackte

SPORT1: Nowitzki hat in der letzten Saison die 30.000-Punkte-Marke geknackt und geht in seine 20. NBA-Saison. Wie stolz macht Sie diese Zahl?

Geschwindner: Überhaupt nicht. 20 Jahre auf dem Level zu spielen hat auch sehr viel damit zu tun, ob man keine größeren Verletzungen hat. Das hat bei Dirk funktioniert. Man muss den Ball hochwerfen können, das ist richtig. Aber das muss man auch 20 Jahre lang machen können.

SPORT1: Hätten Sie zu Beginn der Zusammenarbeit auch nur ansatzweise einen derartigen Werdegang für möglich gehalten?

Geschwindner: Wir mussten uns in jedem Jahr adaptieren. Im ersten Jahr war es extrem kompliziert. Dann hat er sich regelmäßig verbessert. Nach einem Fehlversuch hat es sogar zur Meisterschaft gelangt, zu der er einen großen Beitrag geleistet hat. Dirk hatte ja nie individuelle Ziele, wie Rekorde aufzustellen wie Kobe Bryant, der zum Schluss gemeint hat, er muss den Michael Jordan noch schlagen. Auch eine Zirkusnummer wie Kobes Abschiedstournee ist sicher nicht unsere Denke.

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SPORT1: Ist nach dieser Saison Schluss oder macht Nowitzki noch weiter?

Geschwindner: Wenn man mit dieser Intensität spielt, muss man nicht mit Widerwillen zur Arbeit gehen. Wenn der Punkt eintritt, muss er aufhören. Noch hat er Spaß, gerade mit den jungen Kerlen, die ihre Zähne und ihre Waffen schärfen können gegen einen Spieler, der schon alle Tricks kennt (lacht).

Viele meinen ja immer, man solle am Höhepunkt aufhören. Das gilt für Sportarten wie Autorennen, wo die ganze Familie mitzittert, ob er lebend von der Straße kommt. Aber für eine Spielsportart, in der man mehr oder weniger Wattebauschweitwurf macht, ist das einfach dummes Zeug.

Beim Basketball spielt das Know-How über das Spiel eine große Rolle. In der Zukunft haben alle verstanden, was wir damals angefangen haben. Dass ein Langer von draußen schießen kann. Wer heute nicht gescheit werfen kann, hat auf dem Spielfeld keine Existenzberechtigung mehr.

SPORT1: Was trauen Sie den Dallas Mavericks in diesem Jahr zu? Der Westen wirkt noch stärker als zuvor.

Geschwindner: Der Westen hat extrem nachgeladen. Aber die jetzige Mannschaft der Mavs mit den jungen Kerlen ist richtig ehrgeizig. Jetzt muss man schauen, ob es gelingt, in der Kürze der Zeit eine Mannschaft zu formen. Sie sind auf jeden Fall besser als in den letzten Jahren.

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SPORT1: Was halten Sie vom zunehmenden Trend von sogenannten Superteams? Auch im Gegensatz zu Nowitzkis Loyalität?

Geschwindner: In den USA gilt eine Meisterschaft mehr als eine olympische Goldmedaille. Insofern muss man die Spieler individuell schon verstehen. Aber: Nur den Namen nach zu rennen ist eine Nummer, aber aus den vielen Top-Spielern eine Top-Mannschaft zu machen eine andere. Wenn man lauter Scorer hat, muss man überlegen, ob man in Zukunft nicht mit zwei Bällen spielt. Wenn man zu einer fremden Mannschaft geht, hat man zwar vielleicht noch eine Meisterschaft gewonnen – aber in Dallas hat Dirk einen hochgradigen Beitrag geleistet. Das ist ein größerer Beitrag, als wenn man – ich sag es mal extrem hässlich – Trittbrettfahren geht und damit Meister wird. Man kann nicht immer einem Bandwagon hinterher springen.

SPORT1: Wie groß waren denn Nowitzkis Wechselgedanken wirklich?

Geschwindner: Wenn man nicht in die Playoffs kommt, kommt das immer wieder neu auf. Es gab von anderen Vereinen viele, viele Anfragen in den letzten Jahren. Wenn man so gestrickt ist wie Dirk, will man oben dabei sein. Man will nicht ein bisschen im lauwarmen Wasser planschen, sondern Competition haben (lacht).

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SPORT1: Wie sehen Sie die Entwicklung im deutschen Basketball? Noch nie standen so viele deutsche Spieler in der NBA oder klopfen zumindest an der Tür.

Geschwindner: Naja, die meisten fangen gerade erst an. Das hat leider 20 Jahre gedauert. Fünf Jahre nachdem der Dirk oben war, hätte man das auch schon haben können. Es ist bis jetzt keiner dabei, der vom Skilllevel her sofort mitmischen kann. Zipser macht einen soliden Job, aber man kann im Augenblick nicht sehen, dass seine Toolbox so ausgerüstet ist, dass er gegen jeden Eins gegen Eins antreten könnte.

SPORT1: Können Sie denn Zipsers Werkzeugkasten nicht erweitern? Auf Bildern ist bereits zu sehen, wie Sie mit Nowitzki und Neuzugang Maxi Kleber arbeiten.

Geschwindner: Bei uns kann jeder kommen im Sommer. Ich bin kein Pfarrer, und renne auch hinter keinem her. Während der Saison sind sie ja extrem eingebunden, und Chicago liegt nicht gerade neben Dallas. Sie können kommen, wenn sie das hören wollen und Zeit und Lust haben – oder sie können es lassen.

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