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Super Bowl 50: Cam Newton bleibt nach der Niederlage umstrittene Führungsfigur der Carolina Panthers

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Super Bowl 50: Cam Newton bleibt nach der Niederlage umstrittene Führungsfigur der Carolina Panthers

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Newton zwischen Egomane und Superman

Cam Newton spaltet auch nach der Niederlage im Super Bowl die Gemüter. Sein Auftritt zeigt, dass er sich als Persönlichkeit entwickeln muss. Er macht eine knappe Kampfansage.
Cam Newton
Cam Newton
© Getty Images
von Julian Ignatowitsch, Florian Weiß

So wie er feiert, so trauert er auch. 

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Selbst im Moment seiner schwersten Niederlage in Super Bowl 50 polarisierte Star-Quarterback Cam Newton und stand spätestens nach der denkwürdigen Pressekonferenz mit elf einsilbigen Antworten plus vorzeitigem Abgang erneut im Mittelpunkt.

Viele kritisierten ihn, einige verteidigten ihn. Am Tag nach dem Super Bowl war er in den USA das Thema Nummer eins, noch vor den Siegern der Denver Broncos und deren scheidender Quarterback-Legende Peyton Manning.

Während ihn die einen "eine unprofessionelle Primadonna" (CBS) oder "einen unreifen 13-Jährigen" (New York Times) nannten, verteidigten die anderen sein Verhalten als "pure und ehrliche Emotion" (ESPN). (Die Highlights des Super Bowl 50 am Mi., 23.30 Uhr im Free-TV auf SPORT1 in Inside US Sports)

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Newton bleibt sich treu

Festhalten kann man jedenfalls: So ausdrucksstark wie Newton Punkte und Spielzüge mit Jubelgesten und Tanzeinlagen feiert, genauso ausdrucksstark kehrte er nun seine Enttäuschung nach außen.

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Sportlich ist dem Quarterback gar kein so großer Vorwurf zu machen. Gegen eine derart überragende Abwehrleistung wären wohl die meisten machtlos gewesen.

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Seine statistischen Werte lesen sich mit nur 18 von 41 komplettierten Würfen zwar schwach, aber Newton war an diesem Tag auch Opfer von Umständen, die er nicht beeinflussen konnte. 

Offensive Line wird dominiert

Tom Brady, der momentan wahrscheinlich beste Spielmacher, hatte zwei Wochen zuvor im AFC-Finale die gleiche Erfahrung machen müssen. Die Offensive Line schützte ihn nicht.

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Newton stand fortwährend unter Druck, sieben Mal ging er zu Boden. Egal, ob er zur Seite auswich oder in der Pocket blieb, die gegnerische Abwehr schien überall zu sein.

Mit zwei starken Läufen sorgte er in der ersten Halbzeit noch für die besten Spielzüge seines Teams, die schließlich zum (einzigen) Touchdown führten. (Angeberwissen zum Super Bowl)

Unterstützung und Spott

Entsprechend nahm ihn sein Trainer Ron Rivera auch in Schutz: "Er hat gut gespielt. Wir müssen in diesem Zusammenhang die starke Abwehrleistung des Gegners anerkennen."

Der Gegner indes konnte sich einige Sticheleien im Nachhinein nicht verkneifen. 

"Er spielt nur für sich selbst", meinte Broncos-Linebacker Danny Trevathan. "Es gibt keinen Osterhasen, es gibt keinen Weihnachtsmann und es gibt auch keinen Superman", verspottete Aqib Talib sein Gegenüber in Anspielung auf dessen Spitznamen. 

"Vielleicht heult er gerade", ergänzte Talib. Auch das nicht unbedingt fair. Defensive Coordinator Wade Phillips spottete sogar auf Twitter. Aber Newton muss sich nicht wundern, wenn ihm sein extrovertiertes Auftreten auch mal um die Ohren fliegt.

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Newton verliert seine Leichtigkeit

Er selbst saß auf der Pressekonferenz, in sich zusammengesunken, vermied jeden Augenkontakt, hörte den Gegner protzen und antwortet auf die Frage, wie er sich fühle: "Wir haben verloren." Dann war er weg.

Eine Entschuldigung für sein Verhalten folgte auch einen Tag später nicht. "Es ist dokumentiert, dass ich ein schlechter Verlierer bin. Ich hasse es zu verlieren. Zeige mir einen guten Verlierer und ich zeige dir einen Verlierer", zitierte Newton die Trainer-Legende Vince Lombardi.

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Aber nicht nur bei der Pressekonferenz ließ die Körpersprache von Newton die gewohnte Leichtigkeit vermissen. Bei einem Fumble im letzten Viertel ging er eher halbherzig zur Sache, statt sich auf den Ball zu werfen. Er beschwerte sich bei den Schiedsrichtern, wirkte am Ende entnervt und sank kurz vor Schluss deprimiert auf die Knie. 

Seine Teamkollegen stellten sich indes demonstrativ vor ihn. "Wir machen daraus jetzt sicher nicht die ‚Was war mir Cam Newton los?‘-Show", sagte Greg Olsen. Und stellte klar: "Wir haben als Kollektiv verloren." Newton hat das Team im Erfolg getragen, jetzt stehen ihm die Mitspieler in der Niederlage bei. 

Nächster Entwicklungsschritt muss folgen

Sicher, ein guter Quarterback muss seine Mannschaft auch in schweren Momenten anführen, Newton hat das in der Vergangenheit schon gemacht. Er hat Carolina vom letzten Platz der Liga über mehrere Playoff-Teilnahmen bis in den Super Bowl geführt. 

Den Druck eines an Nummer eins gedrafteten Spielers (2011) hat er bisher meist gut verarbeitet. In seinem schwersten Moment war ihm das (noch) nicht möglich, er zeigte Schwäche. Ausgerechnet der hinter ihm gedraftete Von Miller wurde zum Matchwinner. Newton ist mit 26 Jahren noch jung und kann gerade als Persönlichkeit viel dazulernen.

"Family" war eines der Schlüsselworte zum Erfolg der Panthers in dieser Saison. Die ersten Reaktionen des Teams weisen daraufhin, dass sie ihrem Leader weiterhin vertrauen. Nun ist es an ihm, zu zeigen, dass er ein echter Leader und Teamplayer sein kann. 

Zumindest ein Satz bleibt von der wenig erkenntnisreichen Pressekonferenz im Ohr: "We’ll be back!" Mit Betonung auf "wir" - auch das verrät etwas über Cam Newton.