Colin Kaepernick findet nach seiner Entlassung bei den San Francisco 49ers kein neues Team.
Vorwurf gegen Kaepernick-Freundin
© Getty Images
Dabei stand er offenbar schon Anfang August kurz vor einer Einigung mit den Baltimore Ravens. Das behauptet zumindest Ray Lewis, ehemaliger Linebacker und Skandalprofi der Ravens.
"Wir waren kurz davor, ihn zu verpflichten", sagte Lewis dem Sender Showtime. (DAZN zeigt die NFL live. Jetzt kostenlosen Testmonat sichern!).
Die Ravens hatten sich im Zuge der Überlegungen rund um Kaepernick unter anderem Rat bei Ex-Spielern wie Lewis gesucht.
Lewis: "Rassistisches Motiv"
Dass es am Ende nicht zu einer Einigung kam, lag nach Lewis' Worten an Kapernicks Freundin Nessa Diab. Die hatte am 2. August bei Twitter einen Aufsehen erregenden Foto-Vergleich gepostet.
"Seine Freundin veröffentlicht dieses rassistische Motiv und wusste wohl nicht, dass wir gerade ihrem Freund einen Vertrag anbieten wollten", sagte der 42-Jährige. (SERVICE: SPORT1 erkärt die NFL-Begriffe).
Vergleich mit "Django Unchained"
Auf einem Foto ist Lewis zu sehen, wie er Ravens-Besitzer Steve Bisciotti umarmt. Das andere Foto zeigt eine Szene aus dem Film "Django Unchained" – mit den Hauptdarstellern Samuel L. Jackson und Leonardo di Caprio in einer ähnlichen Pose.
Das Brisante daran: Lewis und Jackson sind dunkelhäutig und umarmen jeweils einen Weißen. Jackson spielt in dem Film den erste Haussklaven, der quasi die Seiten gewechselt hat und danach selbst dunkelhäutige Menschen unterdrückt.
Mit ihrem Tweet stellte Kapernicks Freundin also einen Vergleich her zwischen der Person im Film und Lewis, der zusammen mit Ravens-Besitzer Bisciotti zu sehen ist.
Mord-Anklage gegen Lewis
Ebenfalls brisant: Lewis machte selbst negative Schlagzeilen. Am Rande des Super Bowl XXXIV in Atlanta im Jahr 2000 wurden nach einem Streit mit Lewis zwei Menschen erstochen. Lewis wurde verhaftet - war da aber schon umgezogen, der Anzug, den er zur Tatzeit trug, wurde nie gefunden.
Der Ravens-Profi wurde wegen Mordes angeklagt, verurteilt wurde er aber nur wegen Behinderung der Polizeiarbeit und Falschaussage. Lewis kam mit einer Bewährungsstrafe von einem Jahr davon und einigte sich 2004 mit den Angehörigen der Opfer außergerichtlich auf die Zahlung einer sechsstelligen Summe.
Trotz der Rekordstrafe von 250.000 Dollar spielte er noch bis 2012 in der NFL.
Colin Kaepernick wurde noch nie eines Verbrechens angeklagt - sein einziges "Verbrechen" in den Augen der NFL ist offenbar, dass er sich aus Protest gegen Polizeigewalt, Rassismus und soziale Ungerechtigkeit bei der Nationalhymne demonstrativ hingekniet hat.
Zuletzt machten sich immer mehr Kollegen – darunter Star-Quarterback Cam Newton von den Carolina Panthers - für eine Rückkehr Kaepernicks stark.