Eigentlich wollte Arnd Peiffer nur den Ist-Zustand der deutschen Biathleten beschreiben, seine Worte aber klangen wie eine Drohung an die internationale Konkurrenz. "Einer kommt immer durch", warnte Peiffer.
Denn sie wissen, dass sie es drauf haben
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Dank seines spektakuläre Sprintsiegs beim Weltcup in Oslo gehört nun auch der 27-Jährige ganz konkret zu den deutschen Medaillenhoffnungen.
Mit einem starken Peiffer bestätigten die deutschen Männer auch am Sonntag mit dem zweiten Platz im Staffelrennen ihre herausragende Form, wenngleich zum ersten Sieg seit mehr als vier Jahren noch zwei Zehntelsekunden fehlten.
Sieben Podestplätze aus acht Rennen
Fakt ist, dass knapp drei Wochen vor dem Saisonhöhepunkt im finnischen Kontiolahti (5. bis 15. März) sich vielleicht nicht alle, aber immerhin einige Skijäger des Deutschen Skiverbandes (DSV) in bestechender Form befinden. In sieben der vergangenen acht Einzelrennen stand mindestens ein Deutscher auf dem Podest, viermal davon ganz oben.
"Jeder weiß, dass er es kann, dass er um die vorderen Plätze mitläuft", sagte Herren-Bundestrainer Mark Kirchner.
Selbst wenn Peiffer am Samstag den Sprint vergeigt hätte, wäre immer noch Andreas Birnbacher, der letztlich Vierter wurde, auf das Treppchen gesprungen. Zudem tummelt sich Erik Lesser, Einzel-Zweiter bei den Olympischen Spielen in Sotschi, zuletzt wieder häufiger in den vorderen Regionen.
"Wir haben ein super Team", sagte Peiffer. Das Positive dabei sei vor allem, "dass dies die Last von jedem einzelnen Athleten nimmt. Die Vorzeichen für die WM stehen also gut".
Fourcade ist nicht mehr unantastbar
Gut ist bei den deutschen Männern vor allem, dass sie mittlerweile nicht mehr auf Ausrutscher der Konkurrenten angewiesen sind. Und das stärkt das Selbstvertrauen.
Simon Schempp traut es sich mittlerweile sogar zu, gegen den französischen Dominator Martin Fourcade die Ellbogen auszufahren. Peiffer, am Schießstand ohnehin zuverlässig, hält in der Loipe ebenfalls Schritt mit den Schnellsten.
Dahlmeier ist "im Flow"
Nicht weniger vielversprechend gestaltet sich die Situation bei den Frauen. Dort kommt Laura Dahlmeier, im Sprint von Oslo als Zweite zum vierten Mal in den vergangenen sechs Wettkämpfen auf dem Podium, immer besser in Schwung.
"Ich befinde mich gerade in einem Flow. Wenn es mal gut läuft, dann läuft es einfach", sagte die 21-Jährige nach ihrem zweiten Platz am Holmenkollen: "Das Podest ist für mich noch keine Gewohnheit. Ich freue mich über jedes einzelne gute Ergebnis."
Zehn mal Top Ten für Allrounderin Hildebrand
Davon hat auch Franziska Hildebrand schon einige geliefert. Die 27-Jährige, als Fünfte im Gesamtweltcup die beste Deutsche, lief in dieser Saison bereits zehnmal in die Top Ten. Dazu kommt ein zweiter Platz vor einer Woche in Nove Mesto - wo Dahlmeier triumphiert hatte.
"Wir freuen uns, dass wir unsere Leistungen in den vergangenen Wochen stetig stabilisieren und auch das hohe Schießniveau halten konnten", sagte Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig, der sich auch vom vierten Platz seiner Mädels am Sonntag im Staffelrennen nicht aus der Ruhe bringen ließ: "Es ist ein positiver Trend zu sehen, die Ergebnisse motivieren uns."
Für Gössner ist kein Platz im Team
Kein Wunder also, dass sich Hönig wahrscheinlich den Luxus gönnen wird, mit nur fünf Athletinnen nach Kontiolahti zu reisen. Sechs dürfte er eigentlich nominieren, aber die sportlich nicht qualifizierte Ex-Weltmeisterin Miriam Gössner könnte mit einer Wildcard sogar ein Störfaktor im deutschen Team sein.
"Es geht ja auch um eine mögliche Einsatzkonzeption bei der WM", sagte Hönig dazu. Oder anders: Für eine schwache Gössner ist in diesem Jahr einfach kein Platz.