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Wende macht Pöhler zum Weltstar

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Wende macht Pöhler zum Weltstar

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Wende macht Pöhler zum Weltstar

Der Mauerfall läutet für Sven Hannawald eine neue Zeit ein. Erst kostet er die Freiheit aus, dann startet sportlich durch.

Berlin - Als Sven Hannawald am 9. November 1989 seinen 15. Geburtstag feierte, hieß er noch Sven Pöhler, freute sich auf ein Stück Donauwelle und interessierte sich nur wenig für die Revolution im fernen Berlin.

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"Was draußen in der Welt passierte - die Turbulenzen der letzten Tage der DDR, das alles war weit weg", sagt Hannawald im Rückblick über jenen Tag, der auch sein Leben auf den Kopf stellen sollte.

"Das war sehr weit weg in meinem Alter"

Natürlich hatte er "was mitbekommen von den Montagsdemos", sagte Hannawald einmal der "Aachener Zeitung" über die politische Wende im Herbst 1989, die auch seine private werden sollte:

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"Aber um es richtig zu realisieren, das hat eine Weile gedauert. Das war irgendwie auch sehr weit weg - in meinem Alter damals."

Karriere zum weltbesten Skispringer

Die neue Zeitrechnung begann dennoch schneller als gedacht.

Hannawalds Eltern zogen in den Westen, heirateten dort und sorgten so für den neuen Nachnamen ihres Sohnes.

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Der hieß jetzt Sven Hannawald, machte in Klingenthal noch die Mittlere Reife und folgte 1991, mit 17, den Eltern.

Nach einem Sommer-Grand-Prix blieb er im Schwarzwald, zog ins Skiinternat Furtwangen und startete eine Ausbildung zum Kommunikations-Elektroniker - und eine Karriere zum weltbesten Skispringer.

Spaß an schnellen Autos und Discos

Zunächst aber kostete Hannawald die neue Freiheit aus.

"Ich genoss es, das Leben, in dem ja bislang alles strikt geregelt war, plötzlich als Abenteuer zu erleben. Es machte Spaß, in schnellen Autos zu sitzen, in 'wirkliche' Discos zu gehen und über den Tellerrand meines bisher so überschaubaren Lebens zu schauen", schreibt er in seinem Buch "Mein Höhenflug, mein Absturz, meine Landung im Leben".

Erst nach diesen "Zwischenjahren" habe er auch auf der Schanze Gas geben können.

Ein "Davor" und ein "Danach"

Sportlich zahlte sich der Schritt in den Westen aus.

Hannawald lernte in Furtwangen die Trainer Peter Rohwein und Wolfgang Steiert kennen, die ihn zum Weltmeister formten, zum Team-Olympiasieger und zum bis heute einzigen Skispringer, der alle vier Wettbewerbe der Vierschanzentournee bei einer Veranstaltung gewann.

Heute gibt es für Hannawald in seinem Leben ein klares "Davor" und ein "Danach". Viele ehemalige Begleiter bedauern das.

Schwarzwälder "Genuschel"

Hannawald, bis zur Wende stets Teil des DDR-Hochleistungssportsystems, sprach plötzlich reinsten Schwarzwälder Dialekt.

"Genuschel", nannte sein Entdecker Erich Hilbig die neue Sprache seines ehemaligen Schützlings, später gab aber auch er zu: "Es war richtig, dass du rübergemacht hast."

Vater Andreas Hannawald, damals der Initiator des Umzugs in den Westen, glaubt dennoch: "Wenn der Osten weitergegangen wäre - Sven wäre im DDR-System sicher mit 18 oder 19 Jahren in die Weltspitze durchgestartet."

Beim Talent seines Sohnes durchaus möglich.

"Froh, dass alles so gewesen ist"

Am Sonntag wird Sven Hannawald 40 Jahre alt.

Wie sein Leben wohl ohne den Fall der Mauer verlaufen wäre, wurde er einmal gefragt.

Seine Antwort: "Ich will es gar nicht wissen. Ich bin froh, dass alles so gewesen ist."

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