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Severin Freund und Richard Freitag bei der Vierschanzentournee

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Severin Freund und Richard Freitag bei der Vierschanzentournee

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Freund enttäuscht, Freitag blüht auf

Die DSV-Skispringer verpassen bei der Tournee die Podestplätze. Severin Freund macht Sorgen, Richard Freitags Wandlung Hoffnung.
Severin Freund liegt nach dem ersten Durchgang auf Rang vier
Severin Freund liegt nach dem ersten Durchgang auf Rang vier
© imago

Von der Tournee berichtet Andreas Kloo

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Schneehühner, Adler, ein neuer Sven Hannawald? Die deutschen Skispringer wurden bei der 63. Vierschanzentournee auf die verschiedenste Art und Weise bezeichnet.

Aber nach dem vierten Springen weiß man nicht so recht, was man aus deutscher Sicht von dieser Tournee halten soll. Einen der begehrten Podestplätze in der Gesamtwertung verpassten die DSV-Athleten, Richard Freitag war als Sechster bestplatzierte Deutscher (DATENCENTER: Die Gesamtwertung der Tournee).

So wartet das deutsche Team nun schon seit sieben Jahren, als Michael Neumayer Dritter wurde, auf eine Podiumsplatzierung in der Endabrechnung. Auf der anderen Seite bescherte Freitag den deutschen Fans mit dem Sieg am Bergisel den ersten Tageserfolg bei der Tournee seit Dezember 2002.

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Schuster: Schritt nach vorn

Auch Bundestrainer Werner Schuster tat sich mit der Einordnung schwer, als er nach einem Fazit gefragt wurde.

"Ergebnistechnisch ist die Tournee nicht so gelaufen, wie wir es uns gewünscht hatten. Aber das Ende ist versöhnlich. Relativ gesehen war es ein Schritt vorwärts", meinte er.

Relativ heißt für Schuster: Gegenüber der vergangenen Tournee hat sich das deutsche Team gesteigert. Damals war mehr als Platz zehn für Andreas Wellinger nicht drin.

Es kommt aber auch immer auf den Vergleichsstandpunkt an. Bedenkt man, dass die deutschen Springer vor Tourneebeginn mehr Weltcupsiege in diesem Winter auf dem Konto hatten als die nun siegreichen Österreicher, waren hohe Erwartungen durchaus berechtigt. Doch diese wurden letzlich nicht erfüllt.

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Unter dem Strich bleiben von der Vierschanzentournee 2014/15 Lichtblicke, aber auch Enttäuschungen zurück.

Die Lichtblicke:

Richard Freitag:

Nach einem schwachen Start ging es beim Erzgebirgler ab dem 2. Sprung in Garmisch-Partenkirchen richtig bergauf (DATENCENTER: Das Ergebnis des 2. Springen).

Mit seinem hochverdienten Sieg in Innsbruck schrieb er dann ein Stück Skisprung-Geschichte. "Wir bleiben im neuen Jahr, dann ist die Tournee positiv", lautete Freitags persönliches Fazit.

"Es macht einfach Spaß, ich habe das Flair mitgenommen, das wird mir eine Riesenkraft geben", sagte er und schwärmte nochmal vom Erfolg von Innsbruck: "Der Sieg am Bergisel, das war was Besonderes."

Für Schuster waren die beiden letzten Auftritte Freitags lehrbuchhaft: "Der Richie hat während der Tournee eine Entwicklung gemacht. Er hatte im Laufe der Tournee immer mehr Spaß. Er hat daraus Energie gezogen und hat die Lockerheit gefunden. So muss man rangehen."

Stephan Leyhe:

Der Willinger war die positive Überraschung aus deutscher Sicht. Bei seiner allerersten Tournee erreichte der 23-Jährige gleich Rang 14.

"Ich bin sehr zufrieden, ich war beim ersten Mal bei der Tournee und bei jedem Springen im Finale, das ist super", freute er sich bei SPORT1.

Schuster gestand aber, dass er sich von Leyhe eine solche Leistungsexplosion schon lange erhofft hatte. Noch vor einem Jahr drohte ihm der Rauswurf aus den DSV-Kadern. "Den Wink hat er verstanden und einiges geändert."

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Team- und Kampfgeist:

Auf die guten alten deutschen Tugenden war auch bei dieser Tournee Verlass. Nach dem Auftaktdebakel rissen sich die deutschen Springer am Riemen und steigerten sich immer mehr.

Von harter Kritik ließ sich die Mannschaft dabei nicht aus der Ruhe bringen.

Für Schuster war das besonders wertvoll: "Wir haben uns nicht auseinanderdividieren lassen, wir haben hart gekämpft."

Mannschaftliche Geschlossenheit:

Unter den ersten 15 der Tourneewertung befanden sich am Ende fünf Deutsche, selbst Österreich konnte nur drei Springer in dieser Rangliste aufweisen.

Und so bestätigte die deutsche Mannschaft am Ende doch, warum sie bei Olympia in Sotschi Gold mit dem Team gewonnen hatte.

"Und mit Andi Wellinger hat uns ja ein Top-Springer gefehlt", erinnerte Schuster.

Die Enttäuschungen:

Severin Freund muss man trotz vereinzelt sehr guter Sprünge zu den Enttäuschungen dieser Tournee zählen.

Im Februar und März vergangenen Jahres hatte er die Konkurrenz in Grund und Boden gesprungen. Er schien das Zeug zum nächsten deutschen Tourneesieger zu haben. Doch mit dem allerersten Tourneesprung machte er diese großen Hoffnungen zunichte (SERVICE: Alles, was Sie zur Vierschanzentournee wissen müssen).

"Er hat in den ersten Sprung in Oberstdorf zu viel reininterpretiert", kritisierte Schuster deshalb. Freund wollte mit einem Sprung die Welt aus den Angeln heben, ohne dabei zu bedenken, dass die Tournee aus acht Sprüngen besteht.

"Ich hatte mir mehr vorgenommen, das muss man ganz klar sagen", meinte er in Bischofshofen (DATENCENTER: Das Ergebnis des 4. Springens) kleinlaut. Ein Blick auf das österreichische Top-Duo Stefan Kraft und Michael Hayböck zeigt, was Freund anders machen muss.

"Er muss die Mischung finden aus Zielstrebigkeit und Lockerheit", erklärte Schuster auf SPORT1-Nachfrage. "Es ist ihm nicht gelungen, auf eine Welle zu kommen. So musste er in den Arbeitsmodus zurück."

Auftakt in Oberstdorf:

Mit einem starken Ergebnis beim ersten Springen hätte das deutsche Team eine große Skisprung-Euphorie auslösen können, doch der Schuss ging vollends nach hinten los (DATENCENTER: Das Ergebnis des 1. Springen).

Nach dem schlechtesten Start seit 29 Jahren hagelte es Kritik von allen Seiten, auch der Bundestrainer hielt sich damit nicht zurück.

Das nannte auch Freitag als größten Negativpunkt bei dieser Tournee: "Wenn wir dann einmal drin sind, dann geht?s, aber wir kommen zu schleppend rein."

Eine Patentlösung, wie man das bei der nächsten Tournee vermeiden könnte, hatte er aber auch nicht parat: "Wir müssen nochmal in uns gehen und analysieren, was man ändern könnte."