Sonntag, Sonnenschein, Bundesliga: Auch wenn der FC Bayern München nach dem Aus in der Champions League die Spielzeit 2023/24 ohne Titel abschließen wird, sollte das letzte Heimspiel der Saison ein besonderes werden.
Der Durchbruch von Bayerns Modric?
Vor allem für Youngster Lovro Zvonarek: Nach drei Kurzeinsätzen für die Profis des FC Bayern debütierte der 19-Jährige, der seit Anfang des Jahres regelmäßig bei den Profis trainiert, gegen den VfL Wolfsburg in der Startelf – und das mit Bravour.
Ein Treffer, der nicht nur den Weg zu einem 2:0-Sieg vor heimischer Kulisse ebnete, sondern auch der Auftakt einer vielversprechenden Karriere sein könnte. „Es startet immer mit dem ersten Tor“, schrieb Routinier Thomas Müller unter einem Beitrag in den sozialen Medien, auf dem beide in die Kamera jubeln.
Treffer als Startschuss einer großen Karriere?
Nur 3 Minuten und 14 Sekunden dauerte es, bis Zvonarek seinen Einsatz krönte. Alphonso Davies fand den Kroaten mit einem starken Pass durch die Wolfsburger Abwehr an der rechten Strafraumseite. Thomas Müller ließ clever durch und Zvonarek fackelte nicht lange und versenkte seinen Flachschuss mit Hilfe des Innenpfostens im Netz.
Die Vorschusslorbeeren für Zvonarek hätten nach dessen Wechsel zum FC Bayern kaum größer sein können. Im Sommer 2022 kam er vom kroatischen Erstligisten Slaven Belupo Koprivnica, wo er mit 16 Jahren und 11 Monaten zum jüngsten Erstliga-Kapitän aller Zeiten avancierte, an den Campus des FC Bayern.
„Er hat die Fähigkeit, der neue Luka Modric werden“, schwärmte dessen Entdecker und ehemaliger Trainer Tomislav Stipic in der Bild vom damals 16-Jährigen.
„Lovro ist ein guter Charakter. Sehr fleißig, er hat sich das mal verdient. Wir haben viele Verletzte. Es macht Spaß, wenn er im Training ist. So reinzukommen, ist doch super“, sagte auch Cheftrainer Thomas Tuchel nach dem Spiel gegen Wolfsburg bei DAZN.
Zvonarek? „Im Training einen Hauch vorsichtig“
Am 33. Spieltag konnten die Fans dieses unbestreitbare Talent über 90 Minuten beobachten, ehe Zvonarek in der Schlussphase unter dem tosenden Applaus der Zuschauer ausgewechselt wurde - mit Jonathan Asp Jensen kam ein 18-Jähriger. „Super, dass er ein Tor gemacht hat“, lobte auch Müller in der Mixed Zone nach dem Spiel.
Dennoch erklärte der 34-Jährige auch, dass die Fähigkeiten des Talents bisher noch nicht komplett zum Vorschein gekommen seien. „Den muss man im Training eher dazu ermutigen, dass er mutig genug ist. Dass er so spielt, wie er auch spielen würde (in der Youth League, Anm. d. Red.). Dort hat er zwei gute Auftritte gehabt, wo er auch als Kapitän auftritt. So muss er auch bei den Profis spielen. Da ist er manchmal im Training einen Hauch vorsichtig“, berichtete Müller.
Mit dem zweimaligen Champions-League-Sieger, Weltmeister und zwölfmaligen deutschen Meister hat Zvonarek den perfekten Mentor an seiner Seite, um die nächsten Schritte in seiner Karriere zu gehen.
„Unabhängig von der Altersstruktur verändere ich mich da nicht, sondern versuche jeden nach meinem besten Wissen und Gewissen in die richtige Richtung zu treiben“, versicherte Müller und bezog sich dabei mit Bryan Zaragoza auf einen weiteren Youngster, der in der Startelf stand. Dabei schränkte er ein: „Das heißt nicht, dass ich immer richtig liege, aber natürlich versuche ich es.“
Zvonarek mit Profivertrag bis 2027 belohnt
Zvonarek gilt als höflicher und cleverer junger Mann, der innerhalb kürzester Zeit Deutsch gelernt hat. Durch seinen Fleiß hat er sich trotz seines Alters Respekt bei den Stars erarbeitet. Auch er selbst bestätigte bereits im Februar seine Ansprüche, sich kontinuierlich zu verbessern und den Erwartungen gerecht zu werden.
„Jede Einheit auf diesem Niveau bringt mich enorm weiter. Alle wollen mir stetig helfen und geben mir Tipps. So lerne ich täglich und kann mich kontinuierlich weiterentwickeln“, erklärte der Kroate in einem Interview auf der Vereinshomepage.
Bei der Zweitvertretung des Rekordmeisters in der Regionalliga Bayern hat sich Zvonarek längst zu einer unverzichtbaren Säule entwickelt. Bei 22 Einsätzen in dieser Saison erzielte er acht Tore und bereitete sechs weitere vor.
Die Belohnung folgte nur wenige Tage nach dem Wolfsburg-Spiel: Gemeinsam mit Adam Aznou und Noel Aseko Nkili wurde auch Zvonarek mit einem Profivertrag ausgestattet - bis 2027.