Der viel beachtete Auftritt der Chinesin Peng Shuai bei den Winterspielen in Peking ist nach wenigen Tagen schon wieder vorbei.
Verstörende Propaganda um Peng
Die New York Times zitierte am Dienstag beim Big-Air-Wettbewerb IOC-Präsident Thomas Bach: „Ich habe sie gesehen, und wir hatten die Gelegenheit zu reden. Jetzt muss sie in Quarantäne, hat sie mir gesagt, weil sie den Closed Loop verlässt.“
Nach einem Aufenthalt in der Olympia-Blase müssen Chinesen für drei Wochen in Isolation. (SERVICE: Der Medaillenspiegel)
Peng hatte am Samstag mit Bach zu Abend gegessen und unter stark kritisierten Umständen der französischen Sportzeitung L‘Equipe ein Interview gegeben. (Bericht: WTA weiter besorgt um Peng Shuai)
Obwohl sie darin die Aufregung um ihre Missbrauchsvorwürfe erneut als ein „großes Missverständnis“ darstellte, blieben Zweifel an der Freiheit ihrer Aussagen. (DATEN: Der Zeitplan von Olympia 2022)
WTA besteht weiter auf Untersuchung der Vorwürfe
Die Tennisspielerinnen-Vereinigung WTA teilte mit, das Interview der früheren Nummer eins der Doppelweltrangliste „lindert nicht unsere Bedenken“.
Es sei zwar „immer schön, sie zu sehen, sei es in einem Interview oder als Zuschauerin bei den Olympischen Spielen“, sagte der WTA-Vorsitzende Steve Simon.
„Doch, um unsere Ansicht zu wiederholen: Peng Shuai hat einen mutigen Schritt gemacht, indem sie mit dem Vorwurf an die Öffentlichkeit ging, von einem führenden Mitglied der chinesischen Regierung sexuell missbraucht worden zu sein.“
Die WTA fordert weiter eine Untersuchung der Vorwürfe.
Peng bei Olympia-Sieg von Gu als Zuschauerin
Peng (36) war nach ihrem Weibo-Post vom 2. November, den sie angeblich selbst nach kurzer Zeit löschte, für drei Wochen verschwunden. (News: Alle aktuellen Infos zu Olympia 2022)
Später war sie auf inszeniert wirkenden Fotos und Videos zu sehen.
Öffentlichkeitswirksam besuchte sie bei den Winterspielen zunächst eine Curling-Partie.
Am Dienstag folgte der Besuch beim Ski Freestyle.
Auf der Tribüne neben Bach verfolgte sie medienwirksam den Olympiasieg der 18-jährigen Eileen Gu, die in den USA aufgewachsen ist, in Peking aber für China startet. Gus Mutter ist Chinesin.
Gu sorgte für das dritte Gold für Gastgeber China. Die Anwesenheit von Peng dürfte Chinas Machtapparat als doppelten Coup verbuchen.
Es bleibt aber der verstörende Eindruck einer inszenierten Propaganda-Show.