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Autotest: Porsche 911 Carrera 4S - Zwischen gestern und morgen

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Autotest: Porsche 911 Carrera 4S - Zwischen gestern und morgen

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Autotest: Porsche 911 Carrera 4S

Er ist der Kern der Marke. Kein Sportwagen aus Deutschland ist so berühmt wie der Porsche 911. Das Coupé ist in der achten Generation längst im Alltag angekommen.
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© Porsche
von dpa

Mit dem 911 Carrera will Porsche die Lufthoheit auf der linken Spur verteidigen. Kurz nach ihrer Feier "70 Jahre Sportwagen" bringen die Stuttgarter nun die achte Generation ihres wichtigsten Modells an den Start.

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Mitte März beginnt die Auslieferung des neuen 911ers. Die überarbeitete Vollgas-Ikone startet zunächst als Carrera S Coupé mit und ohne Allradantrieb und kostet mindestens 120.125 Euro.

Zwischen Rückbesinnung und Fortschritt

Die Form des nur in der Breite spürbar gewachsenen Viersitzers ist dabei eine Gratwanderung zwischen gestern und morgen. Denn zum einen haben die Designer die klassische Linie gewahrt. Mit einer tiefer eingezogenen Motorhaube wurde der Blick sogar wieder etwas weiter zurück gerichtet. Die versenkten Türgriffe des Elfers zeugen hingegen von den neuen Anforderungen der Aerodynamik. Auch das LED-Schauspiel im Bug, die durchgehende Leuchtleiste im Heck sowie die dritte Bremsleuchte in Form einer "11" entspricht der jungen Liebe zum Lichtspiel.

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Noch deutlicher wird dieser Zeitensprung im Innenraum: Wie eh und je befindet sich das Zündschloss links vom Lenkrad und das Cockpit wird von einem analogen Drehzahlmesser dominiert. Doch links und rechts davon gibt es nun große digitale Anzeigen und daneben einen Touchscreen in der Größe eines Tablets. Auf dem kann man nicht nur online navigieren und sich allerlei Unterhaltung ins Auto holen, sondern auch so viel einstellen, dass Porsche die restliche Bedienlandschaft und vor allem die Mittelkonsole radikal entrümpelt hat.

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Schade nur, dass der Drive-Mode-Schalter am Lenkrad dabei nicht auch ausgemustert wurde. Nicht, dass man den nicht bräuchte. Im Gegenteil, schließlich sind die Fahrmodi weiter gespreizt als bisher. Doch für so einen wichtigen Wählhebel wirkt das Rändelrad einfach zu gewöhnlich.

Der Motor lässt die Kritik verstummen

All diese Kritik ist vergessen, wenn zum ersten Mal der Boxer-Motor im Heck ertönt. Der mit einer achtstufigen Doppelkupplung verblockte 3,0-Liter-Antrieb legt um 22 kW/30 PS zu und bringt nun 331 kW/450 PS sowie bis zu 530 Nm auf die Straße. Damit sprintet der 4S mit Sport Chrono Paket von 0 auf 100 km/h in 3,4 Sekunden und der Hecktriebler schafft bestenfalls eine Spitze von 308 km/h - schneller war ein Carrera S noch nie. Und trotzdem geht der Verbrauch zumindest ein wenig zurück. Er liegt nun bei 8,9 Litern für den Hecktriebler und 9,0 Litern für den Carrara 4S (CO2-Ausstoß: 205 und 206 g/km).

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Doch es ist weniger das Tempo, das den Elfer ausmacht. Das können andere Sportwagen mindestens genauso gut. Vielmehr ist es die Art, wie präzise und beherrschbar, aber trotzdem ungeheuer leidenschaftlich er dabei bewegt werden kann. Mit deutlich breiterer Spur und erstmals mit Mischbereifung haftet der Wagen in Kurven noch besser am Asphalt. So kann er noch engere Radien mit noch höherem Tempo fahren, lenkt leichter ein und beschleunigt am Kurvenausgang schneller wieder heraus. Dass der Porsche 911 nach dem Generationswechsel einen Zentner mehr Gewicht auf die Waage bringt, ist da schnell aus dem Sinn.

Lammfromm im Alltag

Zwar ist der Elfer sportlicher, strammer und schärfer denn je. Auch nimmt er seinem Vorgänger immerhin fünf Sekunden auf der legendären Nordschleife ab. Aber zugleich ist er im normalen Pendelverkehr zwischen Büro und Bungalow viel einfacher und komfortabler zu handhaben. Das liegt nicht zuletzt auch an den Assistenzsystemen.

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Selbst in der Mutter aller Sportwagen schaut die Elektronik jetzt in den toten Winkel und hält den Abstand zum Vordermann, öffnet dem Fahrer bei Nacht mit Infrarotsensoren die Augen, warnt ihn sogar vor nassen Straßen und schlägt dafür gleich das passende Set-up der Elektronik vor. Porsche-Puristen und PS-Profis mögen das als Entmündigung sehen. Doch erstens kann man all diese Systeme abschalten. Und zweitens weitet sich so der Kreis all jener, die sich in einen Elfer trauen und dann langsam an ihr persönliches Limit herantasten.

Fazit: Ein Sportler für alle und jeden Tag

Mehr Platz, mehr Assistenten und mehr Komfort. Natürlich kann man kritisieren, dass Porsche die Idee vom perfekten Sportwagen mit dem neuen 911 wieder etwas weiter verwässert hat. Andererseits bietet das Auto auch mehr Performance. Und genau dieser Spagat ist es, der den Elfer neben seiner langen Historie auszeichnet: Kein Sportwagen ist alltagstauglicher und kein Alltagsauto ist sportlicher. Das macht den 911 zum vielleicht einzigen Sportwagen für alle und jeden Tag - und damit vergleichsweise konkurrenzlos.

Datenblatt: Porsche 911 Carrera 4S

Motor und Antrieb: Sechszylinder-Boxer-Turbo-Benzindirekteinspritzer

Hubraum: 2981 ccm 

Leistung: 331 kW/450 PS bei 6500 U/min Max.

Drehmoment: 530 Nm bei 2300 bis 5000 U/min

Antrieb: Allradantrieb

Getriebe: 8-Gang-Doppelkupplung 

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Maße und Gewichte

Länge: 4519 mm

Breite: 1842 mm

Höhe: 1300 mm

Radstand: 2450 mm

Leergewicht: 1565 kg

Zuladung: 445 kg

Kofferraumvolumen: 132-264 Liter

Fahrdaten

Höchstgeschwindigkeit: 306 km/h

Beschleunigung 0-100 km/h: 3,6 s 

Durchschnittsverbrauch: 9,0 Liter/100 km

Reichweite: 740 km

CO2-Emission: 206 g/km

Kraftstoff: Super

Schadstoffklasse: EU6d-Temp 

Effizienzklasse: F

Kosten

Basispreis des Porsche 911 Carrera S: 120.125 Euro

Grundpreis des Porsche 911 Carrera 4S: 127.979 Euro

Grundpreis des Porsche 911 Carrera 4S mit Sport Chrono Paket: 130.305 Euro

Typklassen: k.A.

KfZ-Steuer pro Jahr: 282 Euro

Wichtige Serienausstattung

Sicherheit: Sechs Airbags, Notbremsassistent, Nässe-Fahrprogramm, LED-Scheinwerfer

Komfort: Klimaautomatik, Touchscreen-Navigation, digitale Instrument     

Spritspartechnik: Start-Stopp-Automatik