Zwei Ergebnisse wie Donnerhall: 98:69 gegen Pokalsieger ALBA Berlin, 80:63 gegen Meister FC Bayern München.
Italo-Franken auf dem Vormarsch
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Die Brose Baskets Bamberg haben sich mit zwei Spielen zurück in den Kreis der Titelfavoriten katapultiert, nachdem es zu Saisonbeginn danach ausgesehen hatte, als ob die Franken durch ihren Radikalumbau erst mal kleinere Brötchen backen müssen.
"Das waren absolute Schlüsselsiege gegen zwei sehr gute Mannschaften", erklärt Brad Wanamaker, Point Guard der Oberfranken und MVP des ALLSTAR-Games der Beko BBL 2015, stolz im Gespräch mit SPORT1.
Bamberg findet richtige Mischung
Neuer Trainer, neues Team, neue Führungsetage. Kein Stein wurde beim Serienmeister der letzten Jahre auf dem anderen gelassen.
Coach Andrea Trinchieri stellte sich ein neues Team zusammen und viele Experten fragten sich, ob die Mischung des Baskets-Kaders die richtige ist.
Nach der ersten Saisonhälfte dürfte die Frage mit Ja beantwortet werden - und das obwohl der Saisonstart alles andere als glatt verlief.
"Es ist natürlich schwierig, mit zehn neuen Spielern ein Team zu formen. Elias Harris, Karsten Tadda und ich kamen durch die Nationalmannschaft recht spät nach Bamberg, da mussten wir uns alle extrem schnell finden", so Neuzugang Daniel Theis zu SPORT1.
Umso bemerkenswerter ist die Bilanz Mitte Januar: Zweiter in der Beko BBL, im Eurocup die Runde der letzten 32 erreicht.
Auch im Pokal gibt es einen hochkarätigen Gegner:
Wieder gegen FC Bayern
Auf internationalem Parkett kommt es auch gleich zum nächsten Kracher, denn Bamberg muss im Eurocup wieder gegen den Erzrivalen aus München ran (ab 19.55 Uhr im GRATIS-LIVESTREAM).
Dass die Saison aber jetzt kein Selbstläufer wird, davor warnt Wanamaker eindringlich.
"Wir dürfen uns auf die Erfolge zum Saisonstart nichts einbilden. Das ist zwar gut für das Selbstvertrauen, aber die Saison ist sehr lang", so der US-Amerikaner.
"Trinchieri ist ein fordernder Trainer"
Mit dem heißblütigen Trinchieri an der Seitenlinie dürfte der Schlendrian aber das Letzte sein, was in Bamberg einkehrt.
"Trinchieri ist ein unheimlich fordernder Trainer, er sieht welches Potenzial wir haben und will es unbedingt ausschöpfen. Er pusht uns non stop und verlangt von uns, dass wir immer bis zum Äußersten gehen", beschreibt Wanamaker den 38-jährigen, dessen Mutter aus Kroatien stammt.
Diese Mischung treibt Trinchieri immer wieder zu markigen Sprüchen wie zum Beispiel der Drohung, "Theis in den Hintern zu treten", wenn er nicht so gut wird, wie Trinchieri sich das vorstellt.
Theis nimmt die Ansage mit Humor.
"Ich würde sagen, dass da die kroatische Ader zum Vorschein kommt", erklärt Theis mit einem Grinsen: "Er lebt Basketball und ist mit Herz und Seele dabei. Da kann die Kritik schon auch mal lauter ausfallen. Er sagt direkt, was er meint und spricht an, wenn etwas scheiße war."
Theis und Wanamaker kommen mit dieser Art sehr gut klar - und die Ergebnisse zeigen, dass auch das restliche Team mit der Art des Trainers kein Problem hat.
Thies und Co. wollen Titel
Fordern und Fördern, das hat sich Trinchieri auf die Fahnen geschrieben, eine Auszeit von diesem Programm gibt es nicht.
Auf die Frage, wie fordernd Trinchiri auf einer Skala von 1 bis 10 ist, braucht Theis keine Sekunde, um zu antworten: "Er ist auf jeden Fall eine 10. Er will mit uns Titel gewinnen. Wenn er etwas locker lassen würde, dann könnte er uns seine Vorstellungen sicher nicht so gut vermitteln."
Bislang hält der Trainer die Zügel in Bamberg straff in der Hand und macht aus einem Zweikampf zwischen Berlin und Bayern einen deutlich interessanteren Dreikampf der großen Bs.