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Basketball-WM: Giannis Antetokounmpo - vom Betonplatz zum Weltstar

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Basketball-WM: Giannis Antetokounmpo - vom Betonplatz zum Weltstar

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Der größte Star der Basketball-WM

Giannis Antetokounmpo hat einen langen, beschwerlichen Weg bis in die NBA hinter sich. Doch eine wichtige Person hat den Höhepunkt nicht mehr erlebt.
Die Basketball-WM in China verspricht reichlich Spannung. Etliche Teams könnten Topfavorit USA in Schwierigkeiten bringen. SPORT1 zeigt die Top-Stars des Turniers.
von Markus Bosch

NBA-MVP Giannis Antetokounmpo ist bei der Basketball-WM (Basketball-WM: Griechenland - Montenegro ab 14 Uhr im LIVETICKER) zweifellos der größte Star auf dem Parkett.

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Eine Entwicklung, die noch vor einigen Jahren völlig undenkbar war. Schließlich war der Mann mit dem komplizierten Nachnamen erst 2013 von der NBA gedraftet worden. Die Milwaukee Bucks wählten den damals 18-Jährigen an 15. Position und wurden teilweise belächelt.

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Denn Antetokounmpo hatte zuvor in Europa nie bei einem Topklub gespielt, geschweige denn für Aufsehen gesorgt. 

Dabei war schon der Weg bis zum Rookie-Kontrakt mit den Bucks mehr als außergewöhnlich. 

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Der Sohn nigerianischer Einwanderer wurde in einem Athener Armenviertel als drittes von fünf Kindern geboren, lebte ständig in der Angst, abgeschoben zu werden, und musste in Abfällen nach Essen wühlen.

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Vom Betonplatz in die NBA

Das Basketballspielen erlernte er gemeinsam mit seinen Brüdern Kostas und Thanasis auf einem Betonplatz, den inzwischen sein Konterfei ziert. Da das Geld in der Einwandererfamilie äußerst knapp war, musste sich Antetokounmpo sogar Schuhe mit seinem Bruder teilen. Ansonsten zockten die Brüder stundenlang. "An manchen Tagen habe ich so viel gespielt, dass meine Schuhe Löcher hatten", berichtet Antetokounmpo aus dieser Zeit.

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Turkey's guard Melih Mahmutoglu (C) fights for the ball with Montenegro's centre Bojan Dublijevic (R)during the 2019 FIBA Basketball World Championship European qualifying group match between Turkey and Montenegro at The Ankara Sports Hall in Ankara on September 14, 2018. (Photo by ADEM ALTAN / AFP)        (Photo credit should read ADEM ALTAN/AFP/Getty Images)
Turkey's forward Ersan Ilyasova (C) fights for the ball with Montenegro's forward Nemanja Djurisic (L)during the 2019 FIBA Basketball World Championship European qualifying group match between Turkey and Montenegro at The Ankara Sports Hall in Ankara on September 14, 2018. (Photo by ADEM ALTAN / AFP)        (Photo credit should read ADEM ALTAN/AFP/Getty Images)
Lithuania's Jonas Valanciunas (R) vies for the ball with Russia's Alexey Shved during the friendly basketball match Lithuania vs Russia, on August 22, 2013, in Vilnius. AFP PHOTO / PETRAS MALUKAS        (Photo credit should read PETRAS MALUKAS/AFP/Getty Images)
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Im Alter von zwölf Jahren wurde Antetokounmpo auf der Straße von einem Trainer eines Athener Vorstadtklubs entdeckt. Dort wurde er in der Nachwuchsakademie ausgebildet, außerdem kümmerte sich der Klub um eine neue Unterkunft für die gesamte Familie.

Mit 16 lernte Antetokounmpo den NBA-Agenten Alex Saratis kennen. "Wir sind essen gegangen und er hat mir gesagt: 'Pass auf, in eineinhalb Jahren wirst du gedraftet und kommst in die NBA'", erzählte Antetokounmpo einst dem TV-Sender TNT über das für ihn wichtige Zusammentreffen. 

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Ein Jahr später, in der Saison 2012/13, spielte Antetokounmpo noch immer bei seinem Jugendklub Filathlitikos in der Athener Vorstadt und debütierte in der zweiten griechischen Liga, wohin der Klub aufgestiegen war. Im Dezember 2012 unterschrieb er einen Profivertrag für die kommende Saison beim spanischen Erstligisten Saragossa - inklusive Ausstiegsklausel für die Euroleague und die NBA.

Derweil schwang sich Antetokounmpo bei Filathlitikos zum Leistungsträger auf und verpasste mit dem Team erst am letzten Spieltag den Aufstieg in die erste Liga Griechenlands.

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Am 30. Juli 2013 wurde das Leben des jungen Griechen - den griechischen Pass erhielt er vor dem Draft, zuvor war er staatenlos - komplett auf den Kopf gestellt.

Die Milwaukee Bucks entschieden sich an Position 15 für den "Greek Freak", wie er in den USA genannt wird. Der Grund für das Interesse der NBA an einem griechischen Zweitligaspieler lag auf der Hand: sein Körper. Mit 2,11 Meter und einer Armspannweite von etwa 2,20 Meter brachte Antetokounmpo ein perfektes Athletik-Paket für die NBA mit. Durch das intensive und professionelle Training ist er inzwischen perfekt austrainiert und hat sowohl die Beweglichkeit eines Flügelspielers als auch die Wucht eines Centers. 

Antetokounmpo schlief in der Trainingshalle

Aber bis es soweit war, musste Antetokounmpo auch in der NBA noch einige Hürden überwinden: In seiner Anfangszeit plagte ihn großes Heimweh, er fühlte sich verloren im Land der unbegrenzten Möglichkeiten und schlief teilweise in der Trainingshalle der Bucks.

Zwischenzeitlich dachte Antetokounmpo sogar ans Aufhören, weil er seine Familie sehr vermisste: "Familie ist für mich alles. Alles, was ich heute erlebe, geht darauf zurück, was meine Familie und ich damals erlebt haben", schilderte er seine enge Verbindung zur Familie einmal bei ESPN. Trotz dieser Widrigkeiten zeigte er mit 6,8 Punkten, 4,4 Rebounds und 1,9 Assists überzeugende Rookie-Statistiken und wurde ins All-Second-Team der Liga-Neulinge gewählt.

Peu á peu steigerte sich der 15. Pick des NBA-Drafts 2013. Ex-Bucks-Coach Jason Kidd setzte Antetokounmpo trotz seiner Größe von 2,11 Metern auf der Point-Guard-Position ein und verhalf ihm dadurch zu mehr Variabilität in seinem Spiel. Vor allem die hohe Zahl von Assists für einen vermeintlichen Big Man (4,3 Vorlagen in der Saison 2015/16) half auch seinen Mitspielern in der Offensive.

Trotzdem war Antetokounmpo über weite Strecken der Alleinunterhalter im Bucks-Spiel. Spätestens in der Saison 2016/17 glückte ihm der endgültige Durchbruch.

Fast wöchentlich stellte er neue Bestmarken auf und wurde mit seiner ersten All-Star-Nominierung, als jüngster Europäer überhaupt, belohnt. Noch bedeutender war aber die Auszeichnung als Most Improved Player am Saisonende. Spätestens jetzt war klar: Antetokounmpo hatte sich seinen langfristigen Platz in der NBA erkämpft - trotz aller Widrigkeiten.

MVP-Trophäe als Krönung

Die endgültige Krönung folgte in der abgelaufenen Saison, als Antetokounmpo unter dem neuen Trainer Mike Budenholzer in Rebounds und Assists noch einmal neue Bestwerte auflegte und die Bucks in der regulären Saison zum ersten Platz im Osten führte.

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Die Belohnung: Als zweiter Europäer nach Dirk Nowitzki wurde der 24-Jährige zum MVP gewählt. Antetokounmpo wusste genau, wem er all dies zu verdanken hatte. "An jedem Tag, an dem ich auf dem Spielfeld stehe, denke ich an meinen Vater", sagte er bei der offiziellen Ehrung unter Tränen. Charles Antetokounmpo war 2017 im Alter von 53 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben und konnte den bisher größten Moment seines Sohnes nicht mehr miterleben. 

Bei der WM in China will sein Sohn die Basketball-Nation Griechenland als Galionsfigur zu einer Medaille führen - und dem Basketball-Märchen ein weiteres glückliches Kapitel hinzufügen.