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Darts-WM 2021: Gerwyn Price - vom Rugby-Star und Bad Boy zum Weltmeister

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Darts-WM 2021: Gerwyn Price - vom Rugby-Star und Bad Boy zum Weltmeister

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Der Beginn einer neuen Ära im Darts

Gerwyn Price feiert mit dem Titel bei der Darts-WM den größten Erfolg seiner Karriere. Zudem läutet der durchtrainierte Ex-Rugby-Spieler eine neue Ära ein.
Gerwyn Price sichert sich mit einem 7:3 gegen den "Flying Scotsman" den Titel bei der Darts-Weltmeisterschaft und feiert danach ausgelassen.
Bjarne Lassen
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Gerwyn Price schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen, als der entscheidende Pfeil nach zwölf vergebenen Matchdarts endlich in der Doppel-5 landete. (Darts-ABC - die wichtigsten Fachbegriffe)

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Es war nicht zu übersehen, wie die Anspannung beim neuen Darts-Weltmeister abfiel. "Ich bin überwältigt. Es gibt keine Worte, die das beschreiben können", machte der "Iceman" nach dem Finale gegen Gary Anderson noch einmal die Bedeutung seines Erfolgs deutlich.

"Ich habe am Ende ein paar Nerven gezeigt. Ich habe mich auf die Doppel fokussiert, aber die Trophäe war schon in meinem Kopf. Die Doppel-5 wird mein neues Lieblingsdoppel", erklärte Price im SPORT1-Interview seine Nervenschwäche in der Endphase.

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Es ist der größte Sieg seiner Karriere. Der 35-Jährige krönte sich nicht nur zum ersten PDC-Weltmeister aus Wales, sondern löste mit dem 7:3-Sieg auch Michael van Gerwen an der Spitze der Weltrangliste ab. Seit 2014 hatte der Niederländer durchgehend Platz 1 der Order of Merit inne.

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Price spielte bis 2014 noch Rugby

Der Aufstieg des "Iceman" zur Nummer eins der Welt ist beeindruckend - denn vor sieben Jahren spielte der Modellathlet noch Rugby und kämpfte rustikal auf dem Rasen um Siege, statt mit filigranen Würfen am Oche.

Zwar spielte Price schon seit 2010 neben dem Rugby ambitionierter Darts, erst sein walisischer Landsmann Barrie Bates erkannte aber das große Potenzial des heute 35-Jährigen - und überzeugte ihn, als Pfeile-Profi ernst zu machen.

Der "Iceman" wechselte die Sportart und sicherte sich im Januar 2014 die Tourkarte bei der PDC. Da hatte MvG gerade seinen ersten WM-Titel geholt und war zur Nummer 1 der Weltrangliste aufgestiegen. Er blieb dort bis zum diesjährigen Triumph von Price.

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Unglaubliche Entwicklung beim "Iceman"

Der neue Weltmeister hat seit 2014 eine unglaubliche Entwicklung hingelegt, die in den vergangenen Jahren und Monaten immer rasanter wurde.

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Der Waliser spielte in diesem von der Corona-Pandemie beeinträchtigten Jahr das beste Darts seiner Karriere. Siege beim World Grand Prix, den World Series of Darts Finals und dem World Cup of Darts - zusammen mit Jonny Clayton - haben dies eindrucksvoll unterstrichen.

Dabei hat der "Iceman" in den vergangenen Monaten auch eine persönliche Wandlung vollzogen. Vom unbeliebten "Bad Boy" zum immer noch energiegeladenen, aber viel fokussierteren Spitzenspieler.

Ärger mit Wright und Anderson

Zur Erinnerung: Im Halbfinale der vergangenen WM gegen den späteren Champion Peter Wright kam es zu einem der größten Eklats der WM-Geschichte. Wright ging nach gewonnenem ersten Satz mit leicht ausgestreckter Zunge auf Price zu - eine Reaktion auf die Ansage des Bad Boys, dass Wright froh sein könne, "wenn er überhaupt einen Satz gewinnt".

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Nach dem zweiten Satz leistete sich dann Price eine Provokation: Vor dem Gang in die Pause stellte er sich "Snakebite" in den Weg und sorgte für einen kleinen Rempler. Der Waliser fand während der gesamten Partie nicht zu seinem Spiel und musste sich geschlagen geben.

Es war nicht der erste Streit auf der Bühne, an dem Price beteiligt war. So brachte er beispielsweise Gary Anderson im Finale des Grand Slam of Darts 2018 komplett aus dem Konzept.

Price pumpte sich bei seinem berüchtigten Jubel demonstrativ vor dem Schotten auf, der ihn dann sogar wegschubste. Der "Flying Scotsman" verlor das Grand-Slam-Finale trotz klarer Führung noch und verweigerte dem Gewinner hinterher sogar den Handshake.

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Gerwyn Price versucht, seinen Finalgegner Anderson im Finale zu stören
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Brisantes Finale perfekt! So flogen schon 2018 die Fetzen

Price legt Bad-Boy-Image langsam ab

In diesem Jahr hat sich Price keine derartigen Vorfälle geleistet. Auf der Bühne tritt er zwar immer noch impulsiv auf und feuert sich selbst an, jedoch nie über das Unerlaubte hinaus. 

"Er schießt manchmal über das Ziel hinaus und ich mag das nicht so gerne. Aber diesmal war alles fair, ich habe nichts zu beanstanden", bemerkte auch Anderson.

Dem Spiel von Price tut die Selbstdisziplin sichtlich gut. (Die Preisgelder der Darts-WM 2021)

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Price repräsentiert neue Darts-Ära

Doch der 35-Jährige hat noch ein anderes Erfolgsrezept: Sein muskulöser Körperbau aus seiner Zeit auf dem Rasen verschafft ihm auch in seinem nicht mehr ganz so neuen Sport einen Vorteil.

Hinzu kommt seine mentale Stärke. Hier kann Price ebenfalls von seinen Erfahrungen als Rugby-Profi profitieren. (Alle Ergebnisse der Darts-WM 2021)

Der frisch gebackene Weltmeister steht auch für eine neue Ära im Darts. 

Während der älteren Generation um die Legenden Phil Taylor und Raymond van Barneveld oder auch Anderson noch das Image von Darts als Kneipen-Sport anhing (viele Stars wie Anderson stiegen auch tatsächlich in Pubs in die Darts-Welt ein), hat sich das Bild mittlerweile deutlich geändert.

Junge Stars wie Price, Nathan Aspinall, Dimitri Van den Bergh oder auch Max Hopp trainieren ganz anders, sehen den Sport ganzheitlich. Mentaltraining und Fitness spielen heute eine ganz andere Rolle, um den Belastungen auf der Bühne gewachsen zu sein.

Nichts zeigt das offensichtlicher, als der WM-Titel von Gerwyn Price - dem Rugby-Profi, der sich zum besten Darts-Spieler des Planeten entwickelt hat.