Die Fans der Kölner Haie zeigten Flagge für Eishockey-Ikone Uwe Krupp.
Rufe nach Krupp - Sundblad suspekt
"Investoren außer Rand und Band - alle ohne Sportverstand!" oder "Wieso? Weshalb? Warum? Seid ihr so dumm?" schrieben die Anhänger des achtmaligen Champions auf riesige Banner, um ihr Unverständnis über den Rauswurf des ersten deutschen Stanley-Cup-Siegers und der Haie-Institution zum Ausdruck zu bringen.
Rund 24 Stunden vor dem DEL-Derby gegen die Krefeld Pinguine war dem 49-jährigen Krupp die Entlassung mitgeteilt worden, am Freitagabend stand schon Krupps Nachfolger, der Ingolstädter Meister-Coach, Niklas Sundblad hinter der Haie-Bande.
Sundblad nicht überrascht
Die Talfahrt des Vizemeisters konnte der Schwede aber auch nicht stoppen - durch das 0:1 vor 9189 enttäuschten Zuschauern (Bericht) hagelte es Pleite Nummer fünf in Folge für den Tabellenvorletzten.
Sundblad wurde mit Pfiffen empfangen, während bei der Vorstellung der Haie-Spieler die Fans bei jedem Crack "Krupp" skandierten.
"Ich war nicht überrascht, aber am Ende haben sie trotzdem toll unterstützt", sagte Sundblad zur Atmosphäre in der Arena.
Vom Hospitanten zum Head Coach
Dem Schweden wird im Übrigen vorgeworfen, am Stuhl seines Vorgängers quasi gesägt zu haben. In den letzten Wochen hatte er mit dem Einverständnis von Krupp mehrfach beim Training der Haie hospitiert und sogar die Kabine der Haie betreten.
Der 41-Jährige wird vorläufig einen schweren Stand haben - nicht nur bei den Fans.
Das Team ist weiterhin total verunsichert. Gegen Krefeld enttäuschten die Haie einmal mehr, ganze 17 Treffer in neun Saisonspielen zeigen deutlich, wo das große Manko der Mannschaft liegt.
Zwei Finals in Folge verloren
"Wir hatten genug Chancen, um das Spiel zu gewinnen", bilanzierte Sundblad, der am Sonntag mit seinem neuen Team zum nächsten Derby bei der Düsseldorfer EG antritt.
"Wir sind natürlich alle enttäuscht. Dass Krupp entlassen wurde, ist unsere Schuld", betonte Haie-Kapitän John Tripp, der seit rund einer Dekade mit Krupp auf Nationalmannschafts- oder Klubebene zusammengearbeitet hatte.
Allerdings wurden dem einstigen NHL-Profi und geschassten Chefcoach zwei verlorene Playoff-Finals in Folge, eine verfehlte Einkaufspolitik für die laufende Saison und ein total verkorkster Saisonstart zum Verhängnis.
"Einen Titel kann man nie garantieren"
Die Klub-Gesellschafter um Multimillionär Frank Gotthardt (CompuGroup aus Koblenz) zogen nach dem Champions-League-Spiel am Mittwoch in Kosice die Reißleine.
Schon vor der Abfahrt der Mannschaft mit Krupp in die Slowakei wurde der Kontakt zu Sundblad geknüpft. Der neue Mann soll das ersehnte Ziel verwirklichen: seit 2002 waren die Haie auf Titel Nummer neun.
"Es gab kein Vertrauen mehr", berichtete Krupp in mehreren Zeitungs-Interviews, "wenn man die Ziele nicht erreicht, wird man ausgetauscht, um es mit jemand anderem zu erreichen. Einen Titel kann man aber nie garantieren, auch wenn einige das offenbar gerne hätten."
Zur Entspannung zum Baby-Schwimmen
Nach fünf Minuten war sein Rauswurf am Donnerstagabend nach der Rückkehr aus Kosice über die Bühne gebracht worden.
Es war Krupps erste Entlassung in zehn Jahren als Coach.
Zur Entspannung ging Krupp am Freitag erstmal mit seinem vier Monate alten Sohn zum Baby-Schwimmen. Seinen ehemaligen Schützlingen steht dagegen das Wasser weiter bis zum Hals.