Der Vergleich mit Leon Draisaitl schmeichelt Tim Stützle ungemein.
Adler-Juwel auf Draisaitls Spuren
© Imago
"Es ist es eine Riesenehre", sagt der 17 Jahre alte Himmelsstürmer, der bei Eishockey-Meister Adler Mannheim eine verblüffend starke Debütsaison spielt.
Als eine Art Kopie des deutschen Top-Stars der Edmonton Oilers, das schiebt Stützle im SID-Gespräch nach, sieht er sich aber nicht: "Ich bin ein anderer Typ als Leon. Ich versuche einfach mein Ding zu machen, meinen Weg zu gehen."
Und dieser Weg, da sind sich alle Beobachter einig, führt im Normalfall in eine goldene Zukunft. Stützle zieht längst die Aufmerksamkeit zahlreicher Scouts aus der NHL auf sich, im Sommer wird sich ein NHL-Team bei der jährlichen Talentziehung die Rechte an ihm sichern.
"Ich will natürlich so hoch wie möglich gedraftet werden", sagt er.
Stützle: "Muss den Ball flach halten"
Weil Stützle als Kandidat für die Top Fünf seines Jahrgangs gilt, ist sogar denkbar, dass er im kommenden Juni wie 2014 Draisaitl an dritter Stelle ausgewählt wird.
"Im Moment sieht es sehr, sehr gut aus", sagt Stützle schmunzelnd und ergänzt in früh angelernter professioneller Bescheidenheit: "Aber man muss den Ball flach halten, die Saison ist noch lang."
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Mag sein, doch allein seine bisherigen Leistungen mit im Schnitt nahezu einem Scorerpunkt pro Spiel in der DEL sind mehr als eindrucksvoll. Eine Erscheinung wie Stützle, der bis zu seinem 18. Geburtstag im Januar noch mit Gitterhelm spielen muss, ist eine Rarität im deutschen Eishockey.
Abstreiter: "Er ist einfach ein Ausnahmespieler"
Es habe hierzulande bisher höchstens "zwei, drei" Talente mit ähnlicher Veranlagung gegeben, sagt U20-Nationaltrainer Tobias Abstreiter nach kurzem Nachdenken: "Er ist einfach ein Ausnahmespieler."
Bei der nun beginnenden A-WM des Top-Nachwuchses in Tschechien (26. Dezember bis 5. Januar) sollen nicht zuletzt Stützles Leistungen den für das deutsche Eishockey eminent wichtigen Klassenverbleib garantieren.
Der Adler-Stürmer wird neben seinem Kumpel und Nordamerika-Legionär Moritz Seider einer der Schlüsselspieler für die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes sein. "Ich versuche eine Führungsrolle zu übernehmen und will die Jungs pushen", sagt Stützle.
Stützle will sich bei A-WM beweisen
Auf der Bühne der weltbesten Talente kann er neben den ähnlich forschen Alterskollegen Lukas Reichel (Eisbären Berlin) und John-Jason Peterka (Red Bull München) seinen Status als womöglich bester Europäer seines Jahrgangs festigen.
"Ich habe bei den anderen Nationen nicht viele Spieler gesehen, die solche Qualitäten haben wie er", sagt Abstreiter vor dem Turnier, das in Nordamerika fast schon mehr Aufmerksamkeit generiert als die WM der Profis.
Es ist gut möglich, dass Stützles Fähigkeiten im kommenden Mai auch dort zu beobachten sein werden - so wie bei Verteidiger Seider in diesem Frühjahr. "Ich gebe mein Bestes und würde mich riesig freuen", sagt Stützle. Überrascht wäre davon wohl niemand.