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Deutschland verpasst Viertelfinale der Eishockey-WM

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Deutschland verpasst Viertelfinale der Eishockey-WM

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Das Genie macht den Unterschied

Die deutsche Mannschaft wahrt gegen Tschechien lange Zeit die Chance aufs Viertelfinale. Doch Jaromir Jagr macht alles zunichte. Nun geht es um die Ehre.
Germany v Czech Republic - 2015 IIHF Ice Hockey World Championship
Germany v Czech Republic - 2015 IIHF Ice Hockey World Championship
© Getty Images

Vom DEB-Team berichten Rainer Nachtwey, Jonas Beck und Sascha Bandermann

Fünf Sekunden vor Schluss steckte Pat Cortina seinen Kugelschreiber in die linke Brusttasche seines Jacketts, den Zettel in die rechte. Dann senkte er den Kopf und wartete auf die Sirene.

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Innerlich verabschiedete sich der Bundestrainer schon von der WM in Prag. Auch wenn noch das abschließende Gruppenspiel gegen Österreich auf die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft wartet (16 Uhr LIVE im TV auf SPORT1)

Durch das 2:4 gegen Gastgeber Tschechien ist der Viertelfinal-Traum beendet. Der benötigte Punktgewinn blieb aus.

Aber auch wenn Cortinas Kopf gesenkt war, seine Mannschaft konnte das Eis erhobenen Hauptes verlassen. "Ich bin stolz auf die Jungs. Sie haben den Aufwand betrieben, der uns die Chance gab, das Viertelfinale zu erreichen", sagte der Bundestrainer.

Jagr lässt Tschechen ausflippen

Seine Truppe hat viel richtig gemacht, überragende erste zehn Minuten gespielt - die besten des Turniers -, aber dann war da noch der alte Mann und das Können dieser Ausnahmeerscheinung.

Eine geniale Aktion, ein Traumpass von Tschechiens Eishockey-Legende Jaromir Jagr leitete das 2:3 in der 28. Minute und damit die Entscheidung in der Partie ein.

Im Powerplay der Tschechen spielte der 43 Jahre alte Nationalheld mit dem Rücken zum deutschen Tor aus dem eigenen Drittel einen No-Look-Pass mit der Rückhand genau in den Lauf von Jakub Voracek. Der NHL-Stürmer der Philadelphia Flyers wartete die Bewegung von Timo Pielmeier ab und ließ ihm mit einem überlegten Schuss durch die Beine keine Chance.

Die bis auf den letzten Platz mit 17.383 Zuschauer ausverkaufte Arena brach in einen Jubelsturm aus, wie sie ihn bisher bei dieser WM noch nicht gesehen hatte, skandierte noch minutenlang später Jaromir-Jagr-Sprechchöre.

"Das ist Weltkasse und der entscheidende Moment, der den Tschechen das Spiel dreht", sagte Kapitän Michael Wolf. "Wenn er den genialen Moment nicht hat, dann geht das Spiel vielleicht 2:2 aus. Leider hat er ihn gehabt."

Zwei geniale Jagr-Momente - er erzielte vier Minuten vor Schluss noch nach Bully-Gewinn mit einem trockenen Schuss das 4:2 - machten am Ende den Unterschied aus. Den Unterschied zwischen vorzeitigem Aus und Viertelfinale.

Abstieg fast nicht mehr möglich

Rein rechnerisch, um alle Eventualitäten auszuschließen, benötigt die deutsche Mannschaft zum Abschluss gegen Österreich noch einen Punkt, um nicht abzusteigen. Selbst eine Niederlage mit einem Tor würde noch reichen. (SERVICE: Tabelle Gruppe A)

Nur eine Pleite mit einer Tordifferenz von -2, verbunden mit einem Sieg der Franzosen gegen Schweden und einem Sieg der Letten über Frankreich - es käme dann zum Dreiervergleich zwischen Deutschland und Österreich, bei dem die DEB-Auswahl im internen Vergleich die schlechteste Tordifferenz hätte - könnten noch zum Abrutschen auf den letzten Platz und dem Gang in die Zweitklassigkeit führen.

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Offene Rechnung mit Österreich

Daran denkt die Cortina-Truppe aber erst gar nicht. Sie will die WM mit dem dritten Sieg im siebten Spiel abschließen. "Der eine oder andere hat noch eine offene Rechnung mit den Österreichern und deshalb wollen wir das Spiel auch unbedingt gewinnen", sagte Wolf und verwies damit auf die Olympia-Qualifikation 2013, als die DEB-Auswahl an Österreich scheiterte.

Cortina sieht die Aufgabe allerdings als "sehr schwierig" an, seine Jungs noch einmal auf die Partie zu konzentrieren. "Das wird eine große Herausforderung. Aber die Mannschaft hat sich nach Rückschlägen immer gut zurückgemeldet und das muss sie gegen Österreich auch machen. Ich vertraue dieser Truppe", sagte er.

Dann senkte er wieder den Kopf, sagte: "Ich bin enttäuscht für meine Männer. Wir hätten mehr verdient gehabt" und ging. Dabei hätte er die Arena erhobenen Hauptes verlassen können.