Der nächste Überraschungscoup bei der Eishockey-WM (vom 5. bis 21. Mai LIVE im TV auf SPORT1) blieb aus, doch die Fans feierten die deutsche Mannschaft wie Sieger.
Trotz Klatsche: "Können jeden schlagen"
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Das 2:7 gegen Schweden einen Tag nach dem 2:1 Auftaktsieg gegen die USA war zwar ernüchternd, aber nicht dramatisch (Alle Infos zur #HeimWM).
"Das Endergebnis ist ein bisschen zu hoch. Wir haben die ersten beiden Drittel ganz gut gespielt", sagte Felix Schütz nach der Niederlage gegen den neunmaligen Weltmeister bei SPORT1.
Zweimal zurückgekämpft – zu viele Fehler gemacht
Gegen die mit 16 NHL-Stars angetretenen Schweden hatte sich die deutsche Mannschaft nach anfänglichen Problemen immer besser in die Partie gekämpft und zweimal den Ausgleich erzielt. Doch in der Schlussphase des zweiten Abschnitts passte das DEB-Team zweimal nicht auf und die Schweden nutzten ihre Chancen eiskalt.
"Da haben wir geschlafen und Fehler gemacht, die Schweden bestraft hat", sagte Bundestrainer Marco Sturm. "Wir haben 35 Minuten gut gespielt, aber vielleicht sind sechs Drittel auf diesem Top-Niveau auch etwas zu viel für uns", erklärte Sturm.
Das 4:2 nur 2,5 Sekunden vor Ende des zweiten Drittels war schließlich der Nackenschlag.
Schweden auf einem anderen Level
"Gegen Top-Mannschaften wie Schweden wird es dann schwer, das noch aufzuholen", meinte Schütz. 5521 Einsätze in der NHL hatten alle Schweden zusammen auf dem Konto, in der deutschen Auswahl waren es ohne den immer noch verletzten Kapitän Christian Ehrhoff nur 1246. Dieses deutliche Plus an Erfahrung auf allerhöchstem Niveau machte den Unterschied aus.
"Man darf nicht vergessen, auf welchem Level die Schweden spielen", merkte der Bundestrainer an.
Kräfteverschleiß macht sich bemerkbar
Im letzten Drittel hatte sein Team nicht mehr die Mittel, noch einmal zurückzukommen. Auch der Kräfteverschleiß machte sich bemerkbar. Das deutsche Team zahlte am Ende schlicht für den wertvollen USA-Coup, der körperlich und mental extrem viel Energie gekostet hatte. Das nutzten die cleveren Schweden eiskalt aus.
Im Schnitt waren die deutschen Spieler pro Wechsel 13 Sekunden länger auf dem Eis als die Schweden (48 gegenüber 35), manchmal mussten sie sogar länger als eine Minute am Stück ackern.
Allen voran Dennis Seidenberg, der die mit Abstand meiste Eiszeit aller Spieler hatte und ansprach, was es zu verbessern gilt: "Wir müssen das Spiel einfach halten und mental ein bisschen stärker sein", sagte der Abwehrchef. Aus der Pleite und den eigenen Fehlern zu lernen, heißt die Devise.
Abhaken und nach vorne blicken
Die Deutlichkeit der Niederlage sah niemand als Grund zur Panik – im Gegenteil. "Ob wir 2:4 oder 2:7 verlieren, ist dann auch egal. Wir sind immer noch sehr positiv gestimmt, das Turnier geht weiter und wir freuen uns auf die nächsten Spiele", meinte Schütz.
"Das 2:7 ist kein Drama und wird keine Spuren hinterlassen. Es war ja kein grottenschlechtes Spiel", fand SPORT1-Experte Marcel Goc.
"Man kann auf den ersten beiden Dritteln aufbauen", blickte auch Seidenberg nach vorn. "Drei Punkte in zwei Spielen gegen sehr, sehr gute Gegner sind okay, aber jetzt vergessen wir es ganz schnell", ergänzte der Verteidiger der New York Islanders.
"Man darf nicht zu viel über das letzte Spiel nachdenken, das bringt nichts", betonte Seidenberg: "Wir müssen schauen, was wir gut gemacht haben und was wir verbessern müssen und dann geht es schon wieder weiter."
Ruhetag und dann gegen Russland
Einen mentalen Knacks befürchtet Sturm nicht: "Jeder ist sauer, das ist ein gutes Zeichen. Wir glauben weiter daran, dass wir jede Mannschaft schlagen können."
Am Sonntag steht Regeneration auf dem Programm, das Training auf dem Eis wurde gestrichen. Am Montagnachmittag wartet mit Russland bereits der nächste Hammer-Gegner auf das deutsche Team (ab 16 Uhr LIVE im TV auf SPORT1 und im LIVETICKER).
"Es wäre toll, wenn wir da noch einmal punkten könnten", sagte Schütz, "aber die Spiele, auf die es ankommt, die kommen erst danach." Ab Mittwoch geht es dann gegen die Slowakei, Dänemark, Italien und Lettland um das erste große Ziel: den Einzug ins Viertelfinale.