Home>eSports>

Der Einfluss von League of Legends und CS:GO auf Overwatch

eSports>

Der Einfluss von League of Legends und CS:GO auf Overwatch

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Wie wird sich Overwatch entwickeln?

Die aktuelle und historische nationale Zusammensetzung der Top-Teams in League of Legends und Counter-Strike: Global Offensive und ihr Einfluss auf Overwatch.
spiele.jpg
© Valve, Blizzard, Riot Games

Von Matthias Holländer

{ "placeholderType": "MREC" }

In vielen eSport-Titeln gibt es sowohl Nationalteams, deren Spieler das selbe Herkunftsland haben, als auch Mix-Teams, in denen Spieler mit unterschiedlicher Herkunft und Muttersprache zusammen spielen.

Auf dem Top-Level gibt es allerdings in League of Legends und Counter-Strike: Global Offensive klare Tendenzen. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Entwicklung der relativ jungen - aber bereits hochkompetitiven - Szene in Overwatch.

Tradition und Teamchemie - CS:GO

In Counter-Strike: Global Offensive sprechen die Spieler der Top-Teams meist die gleiche Muttersprache.

{ "placeholderType": "MREC" }

Das ELEAGUE Major im Januar gewann Astralis, ein Team aus fünf dänischen Spielern mit komplett dänischem Staff. Die DreamHack Masters in Las Vegas Mitte Februar gewann Virtus.pro, ein polnisches Team, das in seiner aktuellen Formation bereits über 3 Jahre zusammen spielt.

Lesen Sie auch

Auch die meisten anderen Top-Teams sind überwiegend Nationalteams. SK Gaming hat ein vollständig brasilianisches Team unter Vertrag. Die schwedischen Traditionsorganisationen Fnatic und Ninjas in Pyjamas haben immer noch ausschließlich schwedische Spieler in ihren Reihen.

Historisch waren auch die besten Teams in Counter-Strike 1.6 und Counter-Strike: Source nahezu ausschließlich national. So wurde Counter-Strike 1.6 über weite Strecken von den Schweden geprägt und Counter-Strike: Source regierten überwiegend die französischen Top-Teams.

NiP_at_ESL_Cologne_2014.jpg

Die Basis für die heutige Counter-Strike-Szene wurde in einer Zeit mit schlechtem Internet und lokalen LAN-Partys gelegt. Matchmaking, ESEA, FaceIt & Co waren noch nicht geboren und die Ligen- und Turnierlandschaft war überwiegend national.

{ "placeholderType": "MREC" }

Daraus entstanden sehr starke nationale Szenen, aus denen sich über die Jahre immer wieder gute Teams bildeten, die an der Spitze des internationalen Wettkampfes spielten.

Dass sich das bis heute nicht geändert hat, liegt zum einen an den vorhandenen Strukturen und zum anderen aber auch am Spiel selbst. Counter-Strike erfordert auf dem höchsten Level präzise und schnelle Kommunikation, die bei Mix-Teams historisch immer wieder zu Problemen geführt hat.

Solo Queue und Individualität - League of Legends

Die heutige League of Legends-Szene ist geprägt von Mix-Teams und der Dominanz der Koreaner. Das Spiel ist wesentlich individueller und die besten Spieler einer Position spielen in den Top-Teams Seite an Seite - egal aus welchem Land.

Durch die Solo-Queue ist es wesentlich einfacher als in anderen Spielen, auf seine individuelle Spielstärke aufmerksam zu machen. Die Notwendigkeit einer Team-Struktur auf niedrigerem Niveau ist durch sie ebenfalls nicht benötigt.

Aufgrund des Mangels an Team-Struktur außerhalb Südkoreas bildeten sich in League of Legends vielerorts nie wirklich starke nationale Szenen, Ligen und Turnierformate.

Als das Spiel noch kaum ausgereift war, noch wenig Geld hinter der Szene steckte und Turniere noch unabhängig von Riot Games organisiert wurden, gab es dennoch einige starke nationale Teams.

So spielten im Rahmen der ersten Weltmeisterschaft noch überwiegend nationale Lineups um den Titel. Der Gewinner hingegen war bereits ein bunter Mix aus verschiedenen Nationen: Fnatic. Mit zwei deutschen Spielern, einem Finnen, einem Polen und einem Spanier wurde das Lineup zum ersten Weltmeister in League of Legends.

Bis zur Ankunft der Koreaner waren Mix-Teams in Europa der Standard. Die Amerikaner sträubten sich etwas länger vor Veränderungen, was allerdings auch am Kräfteverhältnis deutlich spürbar war: Europa war damals die klar bessere westliche Region.

Das Lineup von CLG.EU, später Evil Geniuses, war in dieser Zeit das Aushängeschild Europas. Mit zwei Dänen, einem Briten sowie einer deutsch-belgischen Bot-Lane ein weiteres Beispiel für ein dominantes Mix-Team.

Mit der Ankunft der individuell herausragenden Koreaner verschob sich das Kräfteverhältnis immer mehr zu dem Punkt, an dem die Szene heute steht. Korea hat die besten Teams, die ausschließlich aus Koreanern bestehen, stellte den Weltmeister der letzten vier Jahre, alle vier Finalisten der letzten zwei Jahre, mit SKT T1 den Rekordweltmeister und mit Faker den wohl besten Spieler, den das Spiel je gesehen hat. Jede andere Region hat so viele koreanische Imports, wie das Regelwerk erlaubt, was in der Regel zwei Spieler sind.

22647193771_6ed7911532_k.jpg

Außerhalb von Korea gibt es heute kaum noch nationale Teams. Annähernd nationale Teams sind FlyQuest in Amerika mit vier Amerikanern und einem Kanadier sowie SPLYCE in Europa mit vier Dänen und einem Slovenen. Die Dominanz einer einzelnen Nation über ein ganzes Jahrzehnt hat der eSport in dieser Form lediglich in StarCraft erlebt und auch dort ist es Korea.

Overwatch in den Kinderschuhen

In Overwatch bildeten sich in Europa relativ früh Mix-Teams, welche in der Anfangsphase der Szene auch die ersten großen Turniere gewannen. So gewann der europäische Mix von Rogue das erste große Overwatch-Turnier: Den Atlantic Showdown im August 2016 auf der Gamescom. Die Overwatch Open von ELEAGUE gewannen die Misfits - ebenfalls ein europäischer Mix.

Außnahmen für Mix-Teams in Europa waren die Ninjas in Pyjamas, welche ein komplett finnisches Lineup unter Vertrag nahmen. Die Amerikaner, mit Außnahme des amerikanisch-europäischen Fnatic-Lineups, ließen sich ähnlich wie in League of Legends mehr Zeit, hatten allerdings auch weniger Erfolg.

Eine weitere Parallele zu League of Legends ist die enorm schnelle Entwicklung der koreanischen Szene. So war bereits beim APAC Premiere Turnier im Oktober 2016 ein koreanisches Team im Finale. Dieses wurde allerdings noch von Rogue, einem europäischen Mix-Team, gewonnen.

Auf der BlizzCon 2016 veranstaltete Blizzard die Overwatch Weltmeisterschaft mit "echten" Nationalmannschaften. Der Sieger war am Ende Korea, und das, ohne auch nur ein Match zu verlieren. Das war der erste Weckruf für die westliche Welt: Die Koreaner sind da.

VN65QJPXWPNU1478386350017.jpg

Die Overwatch APEX Season 1 war die erste große Liga, veranstaltet von OGN in Korea. Ein Großteil der Teilnehmer waren koreanische Teams, vervollständigt wurde das Teilnehmerfeld mit den westlichen Elite-Akteuren. Am Ende gewann der europäische Mix von Team EnVyUs das Turnier im Finale gegen ein koreanisches Team.

Der erste Titel für Korea folgte bei den IEM Gyeonggi. Kurz vor dem Turnier hatte sich in einem Shuffle bei Rogue ein französisches und bei Misfits ein schwedisches Nationalteam gebildet. Bei diesem Turnier stellte Korea mit LuxuryWatch Red und Lunatic-Hai beide Finalisten. Mit einer kombinierten Bilanz von 1-6 fuhren beide westlichen Nationalteams nach Hause.

In der laufenden Overwatch APEX Season 2 belegten die Koreaner in der Gruppenphase in allen vier Gruppen den ersten Platz. Das schwedische Nationalteam von Misfits ist bereits aus dem Turnier eliminiert, während der internationale Mix von EnVyUs für die Playoffs qualifiziert ist. EnVyUs hat mittlerweile Spieler aus Thailand, Schweden, Finnland, Spanien und Deutschland in ihrem Lineup.

bce36061-bb1d-11e6-b3ce-f80f41fc6a62.jpg

League of Overwatch

Im Großen und Ganzen tritt Overwatch in die Fußstapfen von League of Legends, wenn es um die Bildung und Stärke von National- und Mix-Teams geht. Das Einzige, was in Overwatch noch nicht stattgefunden hat, ist der rapide Spielertransfer von koreanischem Talent zu westlichen Regionen und Organisationen.

Im Gegensatz zu League of Legends, hat Overwatch zudem noch eine offene Turnierlandschaft, ähnlich wie in CS:GO. Dies könnte sich allerdings mit der kommenden Overwatch League von Entwickler Blizzard ändern.